«Man kann selbst mit IS-Terroristen reden»
Mehran Tamadon lädt in seinem Film «Iraner» vier Mullahs zu sich ein, um mit ihnen über das Regime zu streiten. In diesem Experiment sieht er einen Weg, wie man fundamentalistischen Haltungen begegnen kann.
Nach drei Jahren ist es Ihnen gelungen, Anhänger des iranischen Regimes zu einem Gespräch einzuladen. Der Film wird aber nie im Iran gezeigt werden. Frustriert?
Nein, das Thema des Films geht ja weit über den Iran hinaus. Im Kern ist es ein Film über die Andersartigkeit. Der Film handelt davon, wie weit man sich in andere hineinversetzen kann. Der Zuschauer tritt im Film über meine Person in Verbindung mit Leuten, mit denen er eigentlich nichts zu tun haben möchte. Er sieht sich plötzlich vis-à-vis von einem Mullah und sieht, wie dieser seinen Bart streichelt, wie er sich bewegt, wie er isst, trinkt, spricht, und bekommt – hoffentlich – Lust, mit ihm zu dialogisieren. Die Zuschauer sind in diesem Experiment in Kontakt mit jemandem, der gegen sie ist, der ihnen schaden kann. Diese Übungsanleitung weist weit über den Iran hinaus. Es geht darum, wie wir mit Haltungen umgehen, die den unseren diametral widersprechen.