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Betriebsbedingte Kündigungen DuMont-Verlag stellt "Netzeitung" ein

Die "Netzeitung" ist am Ende: Aus wirtschaftlichen Gründen macht der Verlag DuMont das Online-Medium zum Jahresende dicht, alle Redakteure werden entlassen. Der Betriebsrat ist empört.

Berlin/Köln - Der Kölner Verlag DuMont Schauberg stellt die "Netzeitung" (NZ) in ihrer bisherigen Form ein. "Aus wirtschaftlichen Gründen wird das bisherige Konzept einer Internetzeitung mit eigener Redaktion zum 31. Dezember 2009 aufgegeben", teilte das Medienhaus am Freitagabend mit. Sämtlichen Mitarbeitern werde "in Kürze betriebsbedingt gekündigt". Zwölf Stellen sind davon betroffen.

Die Mitarbeiter schreiben auf der Website der "Netzeitung": "Liebe Leserinnen, liebe Leser, kurz vor dem zehnjährigen Jubiläum müssen wir uns von Ihnen verabschieden." Danach folgt die offizielle Pressemitteilung des Verlags. Der Artikel ist mit einem Logo des Mediums illustriert, darunter steht: "Grün ist die Hoffnung, grün ist das NZ-Logo."

Die Hoffnung dürfte wohl vergeblich sein, für den Verlag jedenfalls scheint das Thema beendet. "Wir bedauern die für die Mitarbeiter mit der Entscheidung verbundenen Härten. In der derzeitigen Form ist die Internetzeitung wirtschaftlich aber nicht zu betreiben", heißt es in der Stellungnahme.

Die "Netzeitung" war im Frühjahr 2000 in Norwegen von Online-Journalisten gegründet worden, hatte seitdem verschiedene Eigentümer. Der DuMont-Verlag hatte die "Netzeitung" erst Anfang 2009 zusammen mit dem Berliner Verlag und der "Hamburger Morgenpost" von der britischen Mecom-Gruppe gekauft.

Bestehende vertragliche Verpflichtungen der Internetzeitung sollten im ersten Quartal 2010 noch erfüllt werden. Geplant sei ferner, die "Netzeitung" zukünftig als automatisiertes Nachrichtenportal zu nutzen.

Der Betriebsrat reagierte empört. "Diese Maßnahme ist völlig unverständlich", sagte Renate Gensch, Konzernbetriebsratsvorsitzende der zu DuMont gehörenden BV Deutschen Zeitungsholding, die neben der "Netzeitung" auch die "Berliner Zeitung" und den "Berliner Kurier" hält. "Die betriebsbedingten Kündigungen sind genau das Gegenteil von dem, was öffentlich vom Vorstand erklärt worden ist." Zuvor sei noch die Rede davon gewesen, "lieber Redakteure für die Online-Aktivitäten aus dem eigenen Haus" zu gewinnen, "als sie extern einzukaufen". Nun werde das Personal der "Netzeitung" entlassen, statt die Kollegen und ihr Know-how in die Online-Aktivitäten für die "Berliner Zeitung" und den "Berliner Kurier" einzubinden, sagte Gensch.

ffr/dpa/ddp