Abgang beim „Spiegel“ :
Nikolaus Blome entspiegelt

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Kam von der „Bild“ zum „Spiegel“, den er jetzt verlässt: Nikolaus Blome
Nikolaus Blome verlässt den „Spiegel“. Man trenne sich „in gegenseitigem Einvernehmen“, heißt es. Sein Glück fand der Mann, der von der „Bild“ zum „Spiegel“ wechselte, bei dem Magazin in der Tat nicht.

Zu erwarten war es, über kurz oder lang: Nikolaus Blome, Mitglied der Chefredaktion und der Leiter des „Spiegel“-Büros in Berlin, verlässt das Magazin. Er bildet sozusagen die Ein-Mann-Nachhut des zum Jahreswechsel abgetretenen Chefredakteurs Wolfgang Büchner. Büchner hatte Blome von der „Bild“-Zeitung geholt.

Die Personalie, die Büchner kurz nach seinem eigenen Amtsantritt im Herbst 2013 verkündet hatte, war in der Redaktion auf Widerstand gestoßen. Ungeachtet seines persönlichen journalistischen Standings wurde Blome von nicht wenigen Kollegen mit Misstrauen in Empfang genommen. Auch dass er Chef des Berliner Büros und zugleich Mitglied der Chefredaktion wurde, stieß auf Kritik.

Geschlossener Widerstand der Redakteure

Mit Blome selbst hatte das wenig zu tun, viel mehr mit der Adresse, von der er kam und mit dem wachsenden Widerstand gegen den Chefredakteur Büchner, der im Rahmen seiner Strategie für einen „Spiegel 2.0“ die Redaktionen des Magazins und des Netz-Auftritts „Spiegel Online“ eng miteinander verzahnen und gemeinsame Ressortleitungen schaffen wollte. Der nahezu geschlossene Widerstand der Magazin-Redakteure machte diesen Plan zunichte, hatte Büchners Demission zur Folge und auch den Abgang des Geschäftsführers Ove Saffe.

Inhaltlich und personell gab es also ein Tabula rasa, dessen vorläufig letztes Kapitel nun die Trennung des „Spiegels“ von Nikolaus Blome darstellt. Man trenne sich „in gegenseitigem Einvernehmen“, teilt der „Spiegel“ mit. Über die Nachfolge werde die Chefredaktion „in Kürze entscheiden“. Nikolaus Blome sei „ein leidenschaftlicher politischer Journalist. Wir danken ihm für seine überzeugende Arbeit“, sagte der neue „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer. Die Mitteilung ist denkbar knapp gehalten.