Deutscher Fachverlag Galileo Press startet mit eigenem E-Book-Angebot in die digitale Verlagswelt

Bonn - Der Bonner Fachverlag Galileo Press ist Ende Oktober mit seinem eigenen E-Book-Angebot „booksonline“ gestartet und zeigt anderen deutschen Verlagen eine Möglichkeit, das digitale Zeitalter in der Branche einzuläuten.

Nicht erst seit der Buchmesse stellen sich Verlage die Frage, mit welchen Angeboten und Geschäftsmodellen sie dem Kundenwunsch nach E-Books (elektronischen Büchern) begegnen wollen. In der öffentlichen Wahrnehmung gelten Verlage in Bezug auf die Digitalisierung ihrer Bücher als zögerlich, passiv und abwartend. Ähnlich wie der Musikindustrie droht den Verlagen im World Wide Web ein klassischer Fehlstart. Google scheint mit seinem großangelegten Digitalisierungsprojekt Google Books die Branche endgültig aus ihrem Dornröschenschlaf wachgerüttelt zu haben. Die Verlage stehen unter Zugzwang.

Dass nicht die gesamte Branche ideen- und tatenlos zusieht, stellt der IT-Fachverlag Galileo Press unter Beweis. Galileo Press bietet seinen Lesern ab sofort zu seinem aktuellen, knapp 500 Titel starken Programm aus den Bereichen Design, IT und SAP eine entsprechende Online-Ausgabe der gedruckten Bücher an. Die Online-Bücher werden über die verlagseigene E-Book-Plattform „booksonline“ bereitgestellt und können über einen Internetzugang zu jeder Zeit und von jedem Ort aus abgerufen werden.

Der selbst entwickelte Online-Buch-Reader bietet eine Vielzahl an hilfreichen Funktionen, um die elektronischen Bücher nicht nur bequem am PC zu lesen, sondern auch effektiv mit ihnen arbeiten zu können. Die erworbenen Online-Bücher werden in einer eigenen Bibliothek verwaltet. Eine Volltextsuche unterstützt den Leser beim Auffinden wichtiger Begriffe und Textpassagen. Anhand einer Lesezeichenfunktion können relevante Abschnitte markiert und mit Notizen versehen werden. Zusatzmaterialien zum Buch werden als Download angeboten. Das Besondere an „booksonline“: Es wird weder zusätzliche Software noch ein Lesegerät benötigt. Lediglich ein Internetanschluss und ein Browser sind notwendig. Der Verlag habe sich von Anfang an für diese Variante entschieden, um so einem breiten Publikum den Zugang zu den Online-Büchern zu ermöglichen, sagt Tomas Wehren, Verlagsleiter von Galileo Press.

Wie hoch das Interesse an den Online-Büchern im Vergleich zu den gedruckten Ausgaben sein wird, kann noch nicht abgeschätzt werden. Der Verlag wird die Entwicklung in den nächsten Wochen und Monaten mit Spannung beobachten. Gewiss ist, dass sich das Leseverhalten aufgrund der erweiterten digitalen Möglichkeiten weiter verändern wird und E-Books in der Medienrezeption an Stellenwert gewinnen werden. Die deutschen Verlage sollten den veränderten Bedürfnissen ihrer Leser begegnen und attraktive Alternativen zum klassisch gedruckten Buch anbieten.