Die britische Regierung will härter gegen Zuwanderer aus der Europäischen Union vorgehen. Diese müssten erst vier Jahre in Großbritannien arbeiten, um Wohngeld, Kindergeld und andere Sozialleistungen beanspruchen zu können, sagte Premierminister David Cameron. Wer innerhalb von sechs Monaten keinen Job gefunden hat, müsse das Land wieder verlassen. Auch der Nachzug von Familienangehörigen soll stark reglementiert werden. Die Freizügigkeit innerhalb der EU sei kein uneingeschränktes Recht, sagte Cameron.

Die Neuerungen sollen laut Cameron möglichst für alle EU-Länder eingeführt werden, notfalls aber in Großbritannien mit einer Ausnahmeregelung. Diese Forderungen knüpfte er an den Verbleib seines Landes in der Europäischen Union. "Wenn ich damit Erfolg habe, werde ich für den Verbleib in der EU argumentieren", sagte Cameron. "Wenn ich es nicht schaffe, schließe ich absolut nichts aus." Es ist das erste Mal, dass Cameron konkrete Forderungen für den Verbleib Großbritanniens stellte.

Der Premier hat in den vergangenen Monaten vermehrt auf Konfrontation mit der EU gesetzt. So weigert sich Cameron, eine Nachforderung in Höhe von 2,1 Milliarden an die Europäische Union zu zahlen. Auch das Thema Einwanderung sorgte schon für Ärger: Cameron hatte bereits gefordert, die Zahl von Einwanderern aus armen EU-Ländern wie Bulgarien oder Rumänien zu beschränken. Das stieß in der EU auf scharfe Ablehnung, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach sich dagegen aus.

In Großbritannien gewinnt das Thema Einwanderung einen immer größeren Stellenwert. Cameron sieht sich zunehmend unter Druck, weil die rechtspopulistische UK Independence Party (Ukip), die für eine harte Einwanderungspolitik steht, immer mehr Anhänger gewinnt.