Die USA haben die scharfe Kritik von Kremlchef Wladimir Putin zurückgewiesen. "Die Vereinigten Staaten suchen keine Konfrontation mit Russland", sagte Außenamtssprecherin Jen Psaki. Aber man werde nicht zurückweichen, wenn es "um die Prinzipien geht, auf denen die Sicherheit in Europa und in Nordamerika ruht". Man werde an der Souveränität und an der territorialen Integrität der Ukraine festhalten.

Putin hatte den USA ein "Vormachtstreben" vorgeworfen, das eine Gefahr für den Weltfrieden darstelle. Das "einseitige Diktat" Washingtons führe zu einer Verschärfung von Konflikten und zur Entwicklung radikaler Regime, sagte Putin am Freitag beim Expertenforum Waldei in der Schwarzmeerstadt Sotschi.

Putin zeichnete die Rolle der USA in düsteren Farben. "Statt einer Lösung von Konflikten gibt es eine Eskalation, statt souveränen Staaten eine wachsende Sphäre des Chaos, statt Demokratie eine Unterstützung zweifelhafter Gruppen – von offenen Neonazis bis zu islamistischen Radikalen", sagte Putin auf der Konferenz, die im russischen Staatsfernsehen übertragenen wurde. Die USA hätten als selbst ernannte Sieger des Kalten Krieges einen Führungsanspruch in der Welt. Putin verglich das Land mit einem "Raffke", der sich immer mehr einverleiben wolle.

Als Beispiel für die Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Landes nannte Putin die Ukraine. Er warnte erneut vor Versuchen, den Konflikt im Osten des Landes mit militärischen Mitteln zu lösen. Russland habe Interesse an Stabilität in seinem Nachbarland. Er betonte, sein Land werde sich nicht dem Druck von Sanktionen des Westen beugen.

Putin wies Befürchtungen zurück, Russland strebe mehr als 20 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion den Wiederaufbau des Imperiums an. "Russland verlangt für sich keinen besonderen, außergewöhnlichen Platz in der Welt (...). Wir wollen nur, dass unsere Interessen berücksichtigt werden", betonte er.

Feindbilder wie im Kalten Krieg

Russland setze sich auch künftig für atomare Abrüstung ein, sagte der Präsident. "Wir sind bereit zu ernsthaftesten und sachlichen Gesprächen über die Atomarsenale", sagte Putin. "Je weniger Kernwaffen es in der Welt gibt, desto besser ist es." Es sei eine gefährliche Tendenz, dass immer mehr Staaten keine andere Möglichkeit sähen, als ihre Sicherheit mit Massenvernichtungswaffen zu gewährleisten.

Das System der globalen Sicherheit sei "ernsthaft geschwächt", meinte Putin. Es gebe keine Garantie für Frieden. Putin warf den USA vor, immer neue "Zentren des Bösen" in der Welt auszumachen. "Wir sehen heute Versuche, die Welt zu zertrümmern, Teilungslinien zu ziehen und Koalitionen zu schmieden nach dem Prinzip: nicht "dafür", also "dagegen" und erneut ein Feindbild zu schaffen, wie es in den Zeiten des Kalten Krieges war", sagte der Kremlchef.