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Marktstudie Zeitschriftenverleger müssen mit großen Einbußen rechnen

Schlechte Nachrichten für Deutschlands Zeitschriftenverleger: Auch in den nächsten sechs Jahren werden sie einer Studie der Unternehmensberatung Booz & Company zufolge weniger Magazine verkaufen.

Hamburg - Deutschlands Zeitschriftenverleger können sich keine Hoffnung auf ein baldiges Ende der Krise machen. In den kommenden sechs Jahren dürfte ihr klassisches Geschäft mit dem Verkauf von Magazinen jedes Jahr um vier Prozent zurückgehen. Das prophezeit nach SPIEGEL-Information zumindest die Unternehmensberatung Booz & Company, die am Montag die Ergebnisse ihrer Marktstudie auf den Zeitschriftentagen des Verlegerverbandes VDZ vorstellen wird.

Zu guter Laune auf dem Branchentreff dürften die Ergebnisse kaum gereichen: 2015 wird der Gesamtumsatz der Verlage laut Booz & Company mit 2,9 Milliarden Euro etwa 700 Millionen unter dem von 2008 liegen, den größten Anteil daran hat der Schwund bei den Anzeigen. Doch auch die Erlöse durch den Verkauf der Blätter am Kiosk oder per Abo werden demnach um rund 200 Millionen Euro zurückgehen.

Den Zeitschriften droht damit auf Jahre hinaus ein harter Sparkurs: Aus ihrem Sortiment, so die Schlussfolgerung der Berater, müssten die Verlage unwirtschaftliche Titel konsequent streichen und die Kosten weiter senken. Das Ziel müsse es sein, bei sinkendem Umsatz den Gewinn mindestens stabil zu halten.

Auch deshalb kürzen viele Verlage - darunter auch der SPIEGEL - derzeit die sogenannte Bordauflage, also jene Exemplare, die bisher kostenlos in Flughäfen und in den Flugzeugen verteilt wurde. Für die Verlage, die dadurch zwar eine höhere Auflage und zum Teil höhere Anzeigenumsätze erzielen können, ist das ein unrentables Geschäft, das sich in der Krise kaum ein Zeitschriftenhaus mehr leisten kann.

Große Verlage wie Burda, Gruner + Jahr und andere versuchen derzeit mit millionenschweren Sparprogrammen und radikalen Umbaumaßnahmen dem Niedergang des Geschäfts entgegenzutreten.

Hoffnung auf neue Umsätze sieht die im Auftrag des VDZ erstellte Studie im Onlinegeschäft, auch dort allerdings weniger mit dem Verkauf von Zeitschrifteninhalten als mit E-Commerce und digitalen Dienstleistungen. Bis 2015 könnten daraus im besten Fall bis zu 1,4 Milliarden Euro Umsatz stammen, prognostizieren die Berater, und das schwächelnde Kerngeschäft könnte damit aufgefangen werden.

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