Es scheint in diesen Tagen, als hänge alles an Griechenland. Als seien es griechische Staatsbürger und griechische Staatsschulden, die über das Schicksal der Europäischen Union entscheiden. Als sei es der griechische Finanzminister, der die Idee der europäischen Solidarität zu Grabe tragen könnte. Als sei das Misstrauen, das die EU zermürbt, ein griechisches Produkt.

Tatsächlich geht es in diesen Krisentagen aber nicht nur um die Griechen. Es geht längst auch um die Syrer. Die Eritreer, Iraker, Albaner, Somalier und Afghanen. Es geht um Menschen, die von der EU keine Kredite wollen, sondern Asyl. Im Schatten der Währungskrise ist ein neuer Konfliktherd entstanden. Einer, der sich nicht um die Verteilung von Schulden dreht, sondern um die Verteilung von Flüchtlingen.