Ein Großteil der Deutschen will sich trotz steigender Skepsis weiterhin für Flüchtlinge einsetzen. 44 Prozent der Teilnehmer einer repräsentativen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wollen Flüchtlingen in Zukunft helfen. 36 Prozent der Deutschsprachigen gaben an, Flüchtlinge bereits materiell, durch politisches Engagement oder durch praktischen Einsatz vor Ort  unterstützt zu haben. "Die Hilfsbereitschaft für geflüchtete Menschen ist enorm, wenn man bedenkt, dass für alle Spendenanlässe zusammen pro Jahr 40 Prozent der Bürger Geld geben", sagte Jürgen Schupp, einer der Autoren der Studie. 

Zwar haben sich 53 Prozent der Deutschen bisher noch nicht für Geflohene eingesetzt und wollen das auch in Zukunft nicht tun. Die Hilfsbereitschaft der bereits aktiven Helfer ist allerdings stabil: Sechs von sieben (86 Prozent) der Menschen, die sich bereits für Flüchtlinge einsetzen, wollen das auch weiterhin tun. Die Hilfsbereitschaft ist dabei größtenteils materieller Natur. 82 Prozent der Deutschen waren und sind nicht dazu bereit, Flüchtlinge durch praktische Tätigkeiten zu unterstützen.

Ungebrochen ist auch die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen. Im ARD-Deutschlandtrend sprachen sich im Februar 94 Prozent der Befragten für die Aufnahme von vor Krieg und Bürgerkrieg geflohenen Menschen aus – genauso viele wie im Januar 2015.

Trotz aller Hilfsbereitschaft und Akzeptanz mehrt sich eine skeptische Haltung zu Geflohenen. Die Fragen, ob Deutschland durch die Zuwanderung zu einem lebenswerteren Ort werde und kulturell bereichert werde, beantwortete jeweils mehr als die Hälfte der Befragten negativ oder eher negativ. 79 Prozent sehen in der Migration kurzfristig mehr Risiken als Chancen, langfristige Risiken überwiegen in der Einschätzung von 57 Prozent. Die am wenigsten negativen Folgen vermuten die Deutschen für ihre Wirtschaft. Während 47 Prozent der Befragten von einem negativen Effekt ausgehen, gehen 34 Prozent von positiven wirtschaftlichen Konsequenzen für Deutschland aus.

Auch Menschen, die Flüchtlingen zu helfen nach wie vor bereit sind, äußerten sich teilweise skeptisch zu den Effekten der zahlreichen Zuwanderung. Fast gleich groß sind in dieser Gruppe die Anteile derjenigen, die die Auswirkungen des Flüchtlingszustroms positiv beziehungsweise negativ einschätzen.