Raketenangriff in Donezk Human Rights Watch wirft Kiews Armee Kriegsverbrechen vor
New York/Kiew - Es geht um vier Raketenangriffe zwischen dem 12. und 21. Juli in der Großstadt Donezk im Osten der Ukraine. Mindestens 16 Menschen starben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, kurz HRW, wirft ukrainischen Truppen vor, bei ihren Attacken zielungenaue Raketen vom Typ "Grad" eingesetzt zu haben - und das in dem Gebiet der Millionenstadt.
Dies verstoße gegen internationales humanitäres Recht und könne als Kriegsverbrechen geahndet werden, so die Menschenrechtler. "'Grad'-Raketen sind bekanntlich ungenaue Waffen, die nicht in bewohnten Gebieten eingesetzt werden sollten", sagt Oleg Solvang von HRW. (Den ausführlichen Bericht der Menschenrechtler mit Video- und Bildmaterial finden sie hier ).
Aber auch die bewaffneten Gegner der Kiewer Regierung, die prorussischen Separatisten, setzen laut HRW "Grad"-Raketen ein. Die Menschenrechtsorganisation rief beide Konfliktparteien auf, sofort auf den Einsatz dieser Waffen in Siedlungsgebieten zu verzichten. Die Wahrscheinlichkeit, Zivilisten zu töten und zu verletzen, sei hoch.
Die "Grad"-Raketen stammen ursprünglich aus sowjetischer Produktion und werden auch Katjuschas genannt. Im Kampf gegen Hitlers Wehrmacht setzte die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg große Stückzahlen dieser Raketen ein. Die dafür konstruierten Abschussrampen wurden als Stalin-Orgeln bezeichnet.
Ukrainische Soldaten und Separatisten bekämpfen sich seit Monaten in der Ostukraine. In der vergangenen Woche war die malaysische Passagiermaschine MH17 in der Region abgeschossen worden - nach Erkenntnissen der USA mit einem Flugabwehrsystem vom Typ "Buk". Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet.