21.08.2014 | 22.08.2014, 16:29
Bielefeld. Knapp 1.400 Jahre sind vergangen, seit der Prophet Mohammed zu Beginn des siebten Jahrhunderts nach Christus am Berg Hira bei Mekka die Offenbarung Gottes durch den Erzengel Gabriel empfing. Es war die Geburtsstunde einer Religion, die heute weltweit mehr als eineinhalb Milliarden Anhänger zählt. Den einen Islam aber gibt es gleichwohl nicht. Tatsächlich setzt sich die zweitgrößte monotheistische Religion der Welt ähnlich heterogen zusammen, wie das Christentum, das seinerseits eine Vielzahl an Glaubensrichtungen vereint.
Wir werfen eine Blick auf die wichtigsten Strömungen des Islam und erläutern die Rolle weiterer Gruppierungen in der aktuellen Irak-Krise.
Die Spaltung der Umma
Schon kurz nach Mohammeds Tod im Jahr 632 begann die Spaltung der muslimischen Gemeinschaft (Umma). Knackpunkt war die Frage nach dem rechtmäßigen Nachfolger des Propheten und damit nach dem künftigen Anführer der Umma – sowohl in religiösen, als auch in politischen und rechtlichen Fragen. Während ein Lager Mohammeds Schwiegersohn ʿAlī ibn Abī Tālib favorisierte, versammelte sich eine zweite Fraktion um Mohammeds Schwiegervater Abu Bakr. Letzterer behielt die Oberhand und wurde zum Kalifen (arabisch für "Nachfolger" oder "Stellvertreter") bestimmt. Das Prinzip des Kalifats als eine Art "Wahlmonarchie" nahm damit seinen Anfang.Seite 2: Die Schiiten