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Buch zur Bischofssynode Kardinäle gegen Öffnung der Kirche für Geschiedene

Fünf Kardinäle, darunter der Chef der Glaubenskongregation, haben sich gegen Zugeständnisse der Kirche an geschiedene Katholiken ausgesprochen. Ein kleiner Affront für den Papstvertrauten Walter Kasper, der eine Annäherung versucht hatte.
Präfekt der Glaubenskongregation Gerhard Ludwig Müller: Klares Nein zu Reformen

Präfekt der Glaubenskongregation Gerhard Ludwig Müller: Klares Nein zu Reformen

Foto: Armin Weigel/ dpa

Rom - "Christus verbietet unzweideutig die Scheidung sowie die Wiederheirat", heißt es in dem Vorwort zu einem Buch, über das der italienische "Corriere della Sera" berichtet.

"In der Wahrheit von Christus bleiben" soll am 1. Oktober erscheinen - wenige Tage vor Beginn eines Bischofstreffens zu Fragen der Familie und Sexualmoral in Rom. Autoren sind der erzkonservative Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, außerdem der Erzbischof von Bologna, die emeritierten Kurienkardinäle Walter Brandmüller und Velasio de Paolis sowie der Vorsitzende des Apostolischen Gerichtshofs, Raymond Burke.

In ihren Beiträgen wenden sich die Kardinäle sowie weitere Theologen dagegen, die Kommunion in der katholischen Messfeier an Geschiedene zu verteilen.

Das Buch darf verstanden werden als Replik auf eine Rede des deutschen Kurienkardinals Walter Kasper, der im Februar beim Kardinalstreffen in Rom über "Das Evangelium von der Familie" referiert hatte. Er plädierte damals für eine Verbindung zwischen "Treue zum Evangelium", also der Unauflöslichkeit der Ehe, "und der Barmherzigkeit in schwierigen menschlichen Situationen".

Neue Beziehungen als "Geschenke des Himmels"

Es sei bekannt, "dass es Situationen gibt, in denen jeder vernünftige Versuch, eine Ehe zu retten, umsonst bleibt", sagte Kasper damals. Der Heroismus eines verlassenen Partners, der allein bleibe, verdiene Bewunderung und Unterstützung. "Aber viele verlassene Partner hängen um des Wohles der Kinder willen von einer neuen Beziehung und einer zivilen Heirat ab, auf die sie nicht verzichten können, ohne neue Schuld auf sich zu laden." Diese neuen Beziehungen brächten Freude, "oft werden sie sogar als ein Geschenk des Himmels empfunden".

Eine Haltung wie die von Kasper sei in der Kirche unbekannt, heißt es dagegen in dem Buch der Kardinäle.

Papst Franziskus hatte mehrmals Zeichen gegeben, den Umgang mit Geschiedenen zu überprüfen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Mitglied der achtköpfigen Reformkommission des Papstes, Reinhard Marx, hatte angekündigt, dass wiederverheiratete Geschiedene künftig darauf hoffen dürften, an der Kommunion teilzunehmen.

ala/dpa

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