Jährliches Ritual bei den Vereinten Nationen: Die UN-Vollversammlung hat die Aufhebung der US-Handelsbeschränkungen gegen Kuba gefordert – zum 23. Mal. Für eine solche Resolution stimmten am Dienstag 188 der 193 Mitgliedsländer, darunter auch Deutschland. Drei enthielten sich, nur zwei Staaten stimmten dagegen: Israel und die USA selbst.
Kuba beteuert, vor allem das Volk leide unter den Sanktionen. Die USA betonen hingegen, die Strafmaßnahmen richteten sich vor allem an die Führung und Havanna könne dem Embargo einfach die Grundlage entziehen – in dem es das Land demokratisiere.
Niemand erwartet, dass Washington der Aufforderung folgt. Die Vollversammlung hat, stets initiiert von lateinamerikanischen Staaten, zuvor schon 22-mal die USA zur Aufhebung des Embargos aufgefordert – jedes Mal ohne Erfolg. Die Unterstützung für die Resolution hat sich allerdings innerhalb von 20 Jahren von anfangs etwa 50 Staaten inzwischen mehr als verdreifacht.
„Havanna hilft den Ebola-Ländern“
„Kein aufrichtiger Mensch, ob in den USA oder der Welt, kann mit den verheerenden Folgen einverstanden sein“, sagte Kubas Außenminister Bruno Rodríguez Parrilla. Er bezifferte den Schaden auf mehr als eine Billion Dollar.
Besondere Rückendeckung erhielt Kuba am Dienstag vom Iran. Das Embargo sei „unverdient“, Kuba habe sich gerade mit Blick auf die Ebola-Krise als „ehrenvoller internationaler Spieler“ bewiesen, sagte Teherans UN-Botschafter Hussein Dehghani. Havanna hat 250 Ärzte und Krankenpfleger in die Ebola-Länder in Westafrika geschickt. Das sei eine „weit kraftvollere Antwort als von vielen viel wohlhabenderen Ländern“.
Die USA hatten die Handelsblockade gegen das kommunistische Kuba auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges verhängt. 77 Prozent der Kubaner wurden nach Beginn des Embargos, in Kuba „el bloqueo“ genannt, geboren. Bevor Präsident John F. Kennedy 1962 das eigentliche Handelsembargo verhängte, bestellte er nach Angaben eines Mitarbeiters noch eine Kiste kubanischer Zigarren.