Malaysia will die für den Abschuss von MH17 Verantwortlichen verfolgen

Unklarheit besteht weiterhin über die Ergebnisse der internationalen Untersuchung

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Heute landet das Flugzeug, das die Leichen der ersten identifizierten 20 Opfer der über der Ostukraine vermutlich abgeschossenen Maschine MH17 der Malaysian Airlines nach Kuala Lumpur bringt. Das Verteidigungsministerium hat die Namen bekannt gegeben. Von den 298 Menschen, die ums Leben kamen, wurden bislang 127 identifiziert. An Bord waren 43 Malaysier.

Malaysia gedenkt der Toten mit der Ausrufung eines nationalen Trauertags. Es wird eine Schweigeminute eingelegt werden. Fernseh- und Radiostationen sowie Kinos wurden aufgefordert, die Schweigeminute einzuhalten und keine "exzessive" Unterhaltung anzubieten. In allen Moscheen des Landes werden Gebete abgehalten.

Die Leiche eines Malaysiers, die auch für die Überstellung vorgesehen war, wird erst einmal zur weiteren Untersuchung in den Niederlanden bleiben, wurde gestern berichtet. Vermutet wird von malaysischen Regierungsmitarbeitern, dass möglicherweise Schrapnellspuren im Körper gefunden worden seien, die untersucht werden müssen, um die Ursache festzustellen. Nicht einmal den Namen wollten oder durften sie mitteilen.

Während auch die Suche nach der auf bislang unerklärte Weise verschwundenen Maschine MH370 fortgesetzt werden soll, gibt sich Malaysia weiter entschlossen, die für den Abschuss Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Generalstaatsanwalt Tan Sri Abdul Gani Patail, der sich mit dem Polizeigeneralinspekteur Tan Sri Khalid Abu Bakar in den Niederlanden aufhält, musste allerdings gestern mitteilen, dass Malaysia zwar das führende Land bei der Strafverfolgung sein will, aber dass erst noch wichtige Arbeit geleistet werden müsse. Zunächst einmal müsse die internationale Untersuchung abgeschlossen sein, bevor die Regierung tätig werden könne. Der Internationale Gerichtshof könne hier nicht tätig werden, weil Malaysia und die Niederlande die Strafverfolgung aufgenommen haben.

Vor wenigen Tagen hatte allerdings der Transportminister mitgeteilt, dass alle Länder, von denen Bürger unter den Toten sind, den Bericht bereits erhalten hätten (Der niederländische Untersuchungsbericht über den Absturz von MH17 wurde angeblich Malaysia übermittelt). Nach dem Generalstaatsanwalt werde die Untersuchung aber gerade noch ausgeführt. Die Experten benötigten ausreichend Zeit, um die Untersuchung abzuschließen. Der Polizeigeneralinspekteur wollte sich, nach den Auswertungen der Flugdatenschreiber und des Voice Recorder gefragt, dazu nicht äußern.

Der für die internationale Untersuchung zuständige Dutch Safety Board hatte am 11. August erklärt, der vorläufige Bericht werde "in ein paar Wochen" veröffentlicht, nachdem die Veröffentlichung bereits schon einmal verzögert wurde (Bericht über die Untersuchung des Absturzes von MH17 kann noch Wochen dauern).

Die Unklarheiten über den Bericht bleiben also weiterhin bestehen. Nachdem die russische Regierung, die angebliche Belege für die Präsenz eines ukrainischen Kampfflugzeugs in der Nähe von MH17 vorgelegt und damit Vermutungen angeregt hat, dass die Maschine nicht von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen wurde (Da stimmt etwas nicht), hat im UN-Sicherheitsrat auf Informationen über den Fortgang der Untersuchungen gemäß der UN-Resolution gedrängt. Danach hieß es, der vorläufige Bericht werde noch im August veröffentlicht (Verwirrspiel um den Bericht über den Absturz von MH17).