Fundstück / 17.12.2014 / 16:32 / 8 / Seite ausdrucken

Beschneidungsdebatte: Denn sie wissen, was sie tun

Das jüdische Chanukka Fest erinnert an den erfolgreichen Aufstand gegen den Herrscher der Seleukiden, der die Beschneidung per Todesstrafe untersagte. Der “moderne Kreuzzug” gegen Beschneidung ist auch nicht frei von Antisemitismus, meint Sabine Beppler-Spahl im neuen Novo Argumente.

....“Es gehört einiges an Unaufrichtigkeit dazu, zu behaupten, die Diskussion habe nichts mit Antisemitismus zu tun. Wie schmal der Grat ist, wurde mir bei einem Gespräch deutlich. „Ich bin keine Antisemitin“, sagte eine Bekannte, „aber ich finde, es muss endlich Schluss sein, mit dem Sonderstatus, den Juden genießen.“ Es könne nicht sein, so die Dame, dass Kritik an rückständigen Praktiken nur wegen des Holocausts nicht erlaubt sei. Vielleicht, so fügte sie hinzu, seien die Juden an ihrem jahrelangen Leid ein Stück selber schuld. Das war gedankenlos dahergeredet, erinnert aber an ein altes Muster. Ist es wieder hoffähig, über dieses „störrische Volk“ (Edward Gibbon) zu klagen, weil es an Praktiken festhält, die der Mehrheit fremd und abstoßend vorkommen?”..

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Andreas Mertens / 18.12.2014

Dann haben sie sicherlich auch nichts gegen die religiös begründete Beschneidung von Mädchen? Diese wird nämlich auch von einem (anderen) Gott (sie wissen schon .. einer von den über 3300 derzeit verehrten) befohlen und von dessen Anhängern/rinnen aufgrund religiösen Gesetzes befolgt. Ist doch sicher nichts dabei ... das “bischen” Haut und Nerven. Ordentlich von einem Arzt/Ärztin durchgeführt, ist das eine klinisch saubere, schnell durchgeführte Sache. Sie gestatten allerdings, das ich vor allgemeiner Einführung mich und meine Familie in ein anderes Land verbringe. Zuviel Folklore bekommt mir nicht.

Thomas Angerer / 18.12.2014

Hallo Herr Metzger, schneiden Sie einfach bitte nicht an unmündigen Wesen herum und beruhigen sich wieder. Danke

Veronika Kottisch / 18.12.2014

Es zählt hier nur das Wohl des Kindes. Die Beschneidung muß so durchgeführt werden, daß sie dem Kind keinen Schaden zufügt. Ob das gewährleistet ist, wenn ein Rabbiner diese durchführt, wage ich zu bezweifeln.

mehrdad beiramzadeh / 17.12.2014

Die Heuchelei der Beschneidungsgegner kann man ganz locker enttarnen: Solchen Leuten geht es nicht um das Wohl der Kinder. Dafür sprechen folgende Indizien: 1) Die Besessenheit und diese Hsyterie, die solche Leute entwickeln, sobald es umn jüdische Themen geht. 2) Diesen Leuten ist es gleichgültig, dass Kinder reel schwer beeinträchtigt werden, wenn ihre Mütter während und nach der Schwangerschaft rauchen. Für diese kleinen Kinderlungen ist Passivrauchen extrem gefährlich. Letzlich ist es wie bei den Deutschen und den Palästinensern: Kinder sind für Deutsche nur dann wichtig, wenn man sie gegen Juden instrumentalisieren kann.

Hjalmar Kreutzer / 17.12.2014

Ärzt-in und Rabbiner-in und Beschneider-in, ehrlichen Herzens Glückwunsch! Zeigt sich doch hier, wie weit sich eine jahrtausendealte Religion und Wechselwirkung mit der Aufklärung und der säkularen Gesellschaft entwickeln kann, waren doch Frauen, wie auch heute noch in anderen Religionen von solch exponierten Ämtern bis vor nicht allzu langer Zeit noch streng ausgeschlossen. Schon in Tel Aviv und Mea Shearim wird man sehr unterschiedliche Auffassungen darüber hören, welche angeblich von Gott befohlenen Gesetze im täglichen Leben einzuhalten seien, von New York oder Berlin oder Muslimen, Katholiken, Protestanten, Jehovas Zeugen, Christian Science oder Kirche des Fliegenden Spaghetti-Monsters ganz zu schweigen. Eigenartigerweise ist die Empörung in der Beschneidungsdebatte bei den sonst viel leichter zu beleidigenden Muslimen geringer, als bei den Juden, möglicherweise, weil die muslimische Gemeinde größer ist und sich hier Ärzte gleichen Glaubens in ausreichender Zahl für die Beschneidung finden. In einem aufgeklärten mitteleuropäischen Land muss sich doch eine andere Möglichkeit der symbolischen Weihe finden, seine Zugehörigkeit zu einer Religion auszudrücken, als durch einen eindeutig nicht medizinisch indizierten Eingriff? Bei Bedenken gegen diesen nicht medizinisch indizierten Eingriff von Antisemitismus zu sprechen halte ich IMHO für gelinde gesagt, daneben. Btw. bin ich froh, kein Urologe zu sein, aber in unserer näheren Umgebung mehrere atheistische und christliche(? weiß ich nicht genau, interessiert mich auch nicht) Urologen und eine urologische Klinik zu wissen, so dass mich diese Problematik zum Glück nicht betrifft. Ärzte sollen Patienten behandeln, nicht deren Ideologien, Religionen oder Weltanschauungen, schon gar nicht, wenn diese mit anachronistischen Praktiken behaftet sind. Ich kann nicht wissen, ob Gott existiert, wenn ja: Ist er/sie/es jüdisch? muslimisch? katholisch? evangelisch? sonstige? Oder lacht sich gerade eins darüber, was im Namen Gottes alles so befohlen wird?

peter luetgendorf / 17.12.2014

Sehr geehrte Frau Beppler-Stahl, es ist schon sehr witzig, diese Diskussion in Deutschland zu sehen. Und diese Juden sind gerade in letzter Zeit sehr störrisch geworden. “Ich bin kein Nazi, ich bin kein Rassist, ich bin kein Antisemit, aber” In diesem Land gibt es andererseits die Möglichkeit, sich mit 18 Jahren für den Rest des Lebens mit Tätowierungen und Piercings und Brandings zu verunstalten, die viele dieser jungen Menschen sehr bedauern werden. Gruß peter luetgendorf  

Frank Heinze / 17.12.2014

Seleukiden hin oder her, die Nazis haben jedenfalls die Beschneidung nie verboten. Denen war völlig egal, ob ein Jude beschnitten oder unbeschnitten war. Im übrigen denke ich, dass die rituelle Verstümmelung von Kindern (darum handelt es sich nunmal, da beisst die Maus keine Vorhaut ab) mittelfristig eh europaweit verboten wird. Ähnlich wie beim Burkaverbot ist das etwas, was dem säkularen Europäer eben quer im Hals liegt. Genau wie die Schächtung, also das betäubungslose Schlachten.

Klaus Metzger / 17.12.2014

Sind diese selbsternannten “Kinderschützer” gegen die Beschneidung an sich oder nur gegen die jüdische Beschneidung? Die Kritik an der üblichen Beschneidung von Muslimen ist mir nämlich entgangen. Das wäre ja auch nicht ganz so ungefährlich, wie das kritisieren von Juden. Somit liegt der Schluss nahe, dass es sich nur mal wieder um die üblichen linken Antisemiten handelt.

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