Deutsch-französisches Verhältnis :
Nicht nur die Stimmung ist schlecht

Ein Kommentar von Günther Nonnenmacher
Lesezeit: 3 Min.
Von allen Seiten bedrängt: Frankreichs Präsident Hollande (M.) mit Regierungschef Valls (l.) und Wirtschaftsminister Macron
Die französische Regierung ist so geschwächt, dass ihr kaum noch jemand ihre Versprechungen abnimmt. Und ob Präsident Hollande der Mann ist, der das Ruder herumreißt, ist fraglich. Doch solange Frankreich krank ist, wird Europa nicht gesunden. Ein Kommentar.

In den deutsch-französischen Beziehungen geht es in letzter Zeit fast nur noch um Wirtschaft und Geld. Französische Minister regen an, dass Deutschland, da Paris in den kommenden Jahren 50 Milliarden Euro einsparen will, doch bitteschön 50 Milliarden für Investitionen ausgeben solle, um die Wachstumsschwäche in Europa zu überwinden. In Berlin wird hinter vorgehaltener Hand darüber geklagt, dass den Regierenden in Paris der Mut zu Reformen fehlt. In Frankreich schimpfen die Parteien, von links bis ganz rechts, über ein deutsches Spardiktat: Das den Sozialisten nahestehende Wochenmagazin „Le Nouvel Observateur“ bildete auf seiner Titelseite kürzlich eine miesepetrig dreinschauende Kanzlerin Merkel zusammen mit dem deutschen Wort „Achtung!“ ab – eine Anspielung auf das militärische Kommando, an das sich ältere Franzosen noch erinnern.

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