Geheimdienst-Helfer Bundesregierung duldet US-Spionagefirmen in Deutschland
An amerikanischen Stützpunkten in Deutschland sollen Dutzende private US-Spionagefirmen tätig sein - und zwar samt Einverständnis der Bundesregierung. Das berichtet das ZDF-Magazin "Frontal 21" in einem Beitrag über sogenannte Contractors. Das sind privatwirtschaftliche Zulieferer, die Armee und Geheimdienste bei hoheitlichen Aufgaben wie Spionage unterstützen.
"Frontal 21" zufolge hat das Auswärtige Amt in den Jahren 2011 und 2012 über 110 amerikanische Firmen in sogenannten Verbalnoten rechtlich mit den US-Streitkräften gleichgestellt und ihnen gestattet, für die Armee im Bereich "analytische Dienstleistungen" tätig zu werden. Zu den Firmen soll auch Booz Allen Hamilton gehören, der Ex-Arbeitgeber von NSA-Whistleblower Edward Snowden. Aktuell soll die Bundesregierung 44 Verträgen mit Contractors zugestimmt haben.
Beispielhaft wird im Fernsehbeitrag ein Stellenangebot gezeigt, mit dem eines der besagten Unternehmen Netzwerk-Analytiker für den Standort Stuttgart sucht, an dem die meisten US-Spionagefirmen tätig sein sollen. Die Analytiker sollen "hochrangige Ziele identifizieren", heißt es in der Anzeige, ebenso sollen die Fachkräfte das Massenüberwachungsprogramm Prism beherrschen.
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, erklärte, er habe "keine Erkenntnisse, dass die Firmen in Deutschland gegen deutsche Interessen tätig sind". Die US-Army wollte sich nicht dazu äußern, welche Privatunternehmen in ihren Stützpunkten sitzen.