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Gewollte Russophobie: Putin auf dem Cover des US-Nachrichtenmagazins Newsweek © Newsweek

Europa soll für einen Krieg fit gemacht werden

Christian Müller /  Der prominente deutsche Politiker Willy Wimmer wagt eine andere Meinung zum Kurs der EU gegenüber Russland. Eine Warnung.

Überraschend hat sich nun auch Berlin für massivere Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Überraschend deshalb, weil von keiner Seite neue Fakten auf dem Tisch liegen:

  • Die ukrainische Regierung bombardiert seit Wochen Dörfer und Städte in der Region Dombass und lehnt einen Waffenstillstand mit den Separatisten zwecks genauer Abklärung der Absturzursachen der Boeing 777 der Malaysia Air strikte ab. Auch die persönlich vorgetragene Bitte des betroffenen holländischen Premiers bei Poroschenko hat nichts bewirkt.
  • Die ukrainische Regierung hat die zuletzt geführten Gespräche mit der Boeing 777 der Malaysia Air noch immer nicht zugänglich gemacht. Auch keine anderen Daten.
  • Die USA haben bisher weder Aufnahmen von Satelliten noch Daten von der AWACS-Überwachung zugänglich gemacht.
  • Die Black-Boxes der abgestürzten Boeing 777 sind seit Tagen in den Händen westlicher Spezialisten. Aber noch haben sie keine Resultate vorgelegt.

Trotzdem ist nun auch die deutsche Regierung in ihrem Widerstand gegen schärfere Sanktionen gegen Russland eingeknickt und hat, den drängenden Aufforderungen Obamas Folge leistend, beschlossen, härteren Sanktionen der EU gegen Russland zuzustimmen – ohne Verweis auf neue Erkenntnisse und zugegebenermassen gegen die eigenen Interessen.

Eintopf bei den Medien

Angeheizt wird die Russland-feindliche Stimmung auch von den deutschen Medien, und zwar von der Bild-Zeitung auf der rechten bis hin zum Spiegel auf der linken Seite. Doch die veröffentlichte Meinung ist nicht immer auch die öffentliche Meinung. Wer in Deutschland bei Verwandten, Freunden oder Bekannten nachfragt, hört von einer anderen Stimmung. Inoffizielle Stellen sprechen von einem noch nie dagewesenen Dissens zwischen Regierung und Bevölkerung.

Und tatsächlich: auch nicht alle Politiker schweigen zum mehr und mehr Russland-feindlichen Kurs der Regierung und zum russophoben Eintopf der deutschen Medien-Landschaft. Willy Wimmer zum Beispiel, während vollen 33 Jahren Mitglied der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, von 1985 und 1992 sogar verteidigungspolitischer Sprecher der CDU/CSU und dann Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung, ein prominenter deutscher Politiker also, der gerade in der Zeit des Zusammenbruchs der Sowjetunion und der Wiedervereinigung der BRD und der DDR unter Helmut Kohl persönlich und intensiv im Gespräch mit West und Ost war, wagt eine diametral andere Analyse der Situation in der und um die Ukraine. Und er kommt – horribile dictu – zum Schluss: Die Nato unternimmt alles, um einen Krieg gegen Russland vom Zaun zu brechen. «Europa soll fit gemacht werden für einen Krieg.»

Die Beobachtungen und Überlegungen von Willy Wimmer sind zumindest bedenkenswert. Man kann sie sich in einem ausführlichen und detailreichen Interview hier anhören.


Themenbezogene Interessenbindung der Autorin/des Autors

Keine

Zum Infosperber-Dossier:

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9 Meinungen

  • am 31.07.2014 um 14:26 Uhr
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    Auch hier kann ich nur wieder dasselbe sagen: Folge dem Geld wo es hinfliesst, und schon weiss man wer diesen Krieg haben will. Folge immer dem Geld, den es geht letztendlich gegenwärtig nur darum. Rohstoffe sind auch Geld. Alles wird missbraucht, auch Religion, Kinder, Frauen, Menschenleben, damit Geld und Rohstoffe, und Humankapital sind auch Rohstoffe, an einen ganz bestimmten Ort fliessen. Alle anderen Fragen erübrigen sich. Würde man eine bestimmte Gruppe von Menschen entmachten, wären in einer Woche alle Kriege vorbei. Folge dem Geld, und sie kommen zu dieser Gruppe.

  • am 31.07.2014 um 16:25 Uhr
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    Hilfe, das Interview deckt die ganze gewaltige Lügenpropaganda auf. Die Kriegspropaganda ist am laufen und keiner kann sich retten. Seit dem kalten Krieg ist eine solche Kampagne nicht mehr da gewesen. Für mich fühlt und hört es sich noch genau so an. Was tun????? Warten auf den grossen Paukenschlag? Bei mir macht sich nur Ohnmacht breit.

  • am 31.07.2014 um 21:45 Uhr
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    Der Westen versucht, unter Führung der USA und im Interesse von Wirtschafts- und Machteliten, die Welt vermehrt mit den Strategien „Teile und herrsche“, Überwachung, Desinformation zu beherrschen. Wie die Länder Syrien, Irak und andere mehr, die heute in sich gegenseitig bekämpfende Teile aufgelöst sind. Ebenso wie die israelische gegen die arabische wird nun auch gezielt die westeuropäische gegen die russische Bevölkerung aufgehetzt. Bei den Massenmedien geht die massive Verbreitung von Falsch-informationen, Bedrohungs- und Feindbildern d.h. Kriegspropaganda trotz Proteste aus der Bevölkerung ungehindert weiter.

    In Palästina wurde nur schon ein Zusammengehen von Fatah und Hamas als Bedrohung der anvisierten Ziele („Teile und herrsche“ und Ausrottung) empfunden und erneut mit einem, auf keinerlei Art und Weise zu rechtfertigendem Vorgehen beantwortet. Einem beispiellosen, gezielten, feigen, kolonialistischen Abschlachten einer schutzlosen Bevölkerung.

    Einem Massaker im Einverständnis mit unseren westlichen Eliten aus allen Bereichen unserer Gesell-schaft. An diesem Einverständnis besteht, alleine schon aufgrund der Reaktionen resp. Nichtreaktionen auf die Massaker von Gaza, nicht der geringste Zweifel. Es wird geschwiegen, wo sprechen Pflicht ist! In den Medien, den Sprachrohren und Manipulationsinstrumenten dieser Eliten wird das Leid der Zivilbevölkerung, wie das Beispiel Palästina zeigt, oft gar mit Hohn, Zynismus und Arroganz kommentiert.

  • am 2.08.2014 um 04:25 Uhr
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    Folgt dem Geld, dann findet ihr die Urheber. Enteignet diese, und nehmt ihnen die Macht weg. Ich könnte hier Namen nennen, doch dann würde man mich als Verschwörungstheoretiker, Rassisten, Kommunisten oder sonst so was beschimpfen. Darum lasse ich dies lieber sein. Denn es gibt mehr Trittbrettfahrer bei diesem System als mancher vermutet. Danke und Gruss B. Gubler http://www.streetwork.ch

  • am 3.08.2014 um 09:22 Uhr
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    an einem Vortrag am 25.04.2009 sagte Franz Ludwig Graf von Stauffenberg: «Eine Herrsschaft des Volkes gibt es nicht, wo die Regierenden die Menschen verloren haben".
    Die Eliten haben 1914 total versagt. Die US-Eliten haben in Vietnam, im Irak und in Afghanistan völlig versagt. Kanzlerin Merkel die deutsche Soldaten dorthin befahl sagte: «die Freiheit Europas wird am Hindukusch verteidigt". Die ukrainischen Eliten – sofern überhaupt vorhanden – haben versagt. Die Eliten der EU sind alle gefangen im Dogma «Europa» das von einigen Wenigen falsch konstruiert wurde. Die Zeche zahlen die «Einwohner» denn Bürger sind diese nicht. Sie zahlen mit der schleichenden Entwertung ihrer Ersparnisse, dem Gau der kommenden Währungsreform und vielleicht mit einem Krieg weil «alternativlos". Wie will dann der Bundesrat- wenn sein Ziel Beitritt zur EU erreicht ist – den Einsatz unserer Söhne in einem fremden Krieg verhindern? Er konnte ja nicht einmal die übermässige Einwanderung unterbinden – sofern er denn überhaupt wollte. Russland war nie eine Demokratie und wird es kaum werden und Menschenrechte sind dortigen Eliten unbekannt. Es holt die Krim zurück welche ohne die Menschen dort zu fragen von Jelzin verschenkt wurde. Russland ist eine offene Diktatur, im Gegensatz zu den USA, der EU wo eine versteckte Diktatur von Regierungen, Parlamenten, Verwaltungen und Justiz die Geschicke leitet.

  • am 4.08.2014 um 19:53 Uhr
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    Vielen Dank für den Artikel! Und mutig ein Jebsen-Interview zu posten! Der etwas hyperaktive Ken wird in den den deutschen Medien verteufelt, aber von «alternativen Stimmen» gerne als Interviewer gewählt! Er füllt offensichtlich ein Vakuum, dass die Mainstream-Medien aktuell aufbauen. Es spricht Bände, wenn ein Ganser oder Wimmer diesem verschmähten Alternativ-Journalisten Interviews geben.

    Der Angriff von Jutta Ditfurth auf Jebsen, Elsässer auf 3sat:

    http://www.youtube.com/watch?v=Ctmbfig00tw

    "Mein Handwerkszeug ist Sprache…» …allerdings, das kann sie. Beispiel:
    Sie hätte beobachtet, wie sich jetzt eine Querfrontstrategie entwickelt hat. Offenfaschistische Kreise hätten ihre Sprache gemässigt um in linken Kreisen zu rekrutieren. Und deren Codes müsste man kennen….

    Jebsen-Interview mit Ganser in Basel:
    http://www.youtube.com/watch?v=Jyj-ofBUILw

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