Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Debatte
  3. Kommentare
  4. Foley-Enthauptung : Die Kriegserklärung des IS müssen wir annehmen

Meinung Foley-Enthauptung

Die Kriegserklärung des IS müssen wir annehmen

Chefredakteur
Triumphierend schwenkt ein IS-Krieger in Raqqa die Flagge seiner Truppe Triumphierend schwenkt ein IS-Krieger in Raqqa die Flagge seiner Truppe
Triumphierend schwenkt ein IS-Krieger in Raqqa die Flagge seiner Truppe
Quelle: REUTERS
Der „Islamische Staat“ bedroht die westliche Zivilisation. Er muss militärisch bekämpft werden. Und wer diese Islamofaschisten unterstützt, wie Katar oder Saudi-Arabien, sollte Sanktionen spüren.

Es ist kein Zufall, dass die Hinrichtung von Journalisten ein besonders gängiges Ritual der Selbstvergewisserung unter islamofaschistischen Terroristen ist. Die symbolische Geste ragt deshalb aus dem Blutbad von Kreuzigungen, Köpfungen und Leichenschändungen heraus, weil es dem Westen, dem freien und zivilisierten, in maximaler Drastik Verachtung entgegenspuckt.

Der Journalist, in unserem Selbstverständnis ein Ideal unparteiischer, unschuldiger Beobachtung, wird exekutiert als Agent jener freien, pluralistischen, aufgeklärten Gesellschaft, mit der die Kalifats-Nihilisten abrechnen wollen. Meinungs- und Wahrnehmungsfreiheit gelten als Ausweis von Dekadenz. Es sind Kainsmale der vermeintlich Ungläubigen, welche der Errichtung eines Gottesstaates im Wege stehen.

Auf perverse Weise trifft dies einen Kern. Die Aufklärung, als dessen Kind sich der globale Journalismus verstehen sollte, ist die gefährlichste Bedrohung für die Barbaren des „Islamischen Staates“ (IS), der in Syrien und Irak einen Zivilisationsbruch nach dem anderen begeht.

Der IS versucht aus der Gegenwart auszubrechen und sich in ein Mittelalter vor den Segnungen von Neuzeit und Moderne zurückzumorden. Es ist ein absurdes Unterfangen, aber die freie Welt muss die Kriegserklärung als solche ernst nehmen. Sie muss entschlossener als bislang den IS oder Isis oder wie die Mörderbande sich sonst nennen mag auch mit militärischen Mitteln bekämpfen.

Feiger Hass auf unsere Art zu leben

Zugleich müssen die heimlichen und weniger heimlichen Unterstützer dieser Kriegsverbrecher mit drastischen Sanktionen rechnen. So berechtigt und sinnvoll die Sanktionen gegen Russland sein mögen, so absurd ist es, eine Fußball-WM in Katar zu veranstalten oder Waffen nach Saudi-Arabien zu liefern, wenn deutlich wird, dass diese zu den Mäzenaten des Terrors zählen.

Noch ist die Bedrohung durch den IS ein vermeintlicher Lokalkonflikt in der arabischen Welt, aber die unzähligen IS-Kämpfer, die auch aus Europa nach Syrien und in den Irak zum Dschihad pilgern, drohen nach ihrer Rückkehr ihren feigen Hass auf unsere Art zu leben in die urbanen Zentren der freien Welt zu tragen.

Das fürchterliche Video von der Hinrichtung des amerikanischen Journalisten James Foley bedient sich wie auch das Corporate Design des IS der Mittel der westlichen Moderne. Der IS ist in vielen Teil wie auch einst al-Qaida das Produkt jener freien, westlichen Welt, auf das die Verzagten und Unerfolgreichen mit Hass und Selbsthass reagieren.

Das Projekt der radikalen Verlierer, schrieb Hans Magnus Enzensberger nach dem 11. September, besteht darin, „den Selbstmord einer ganzen Zivilisation zu organisieren“. Entlang dieser Frontlinie sollten sich die Vertreter einer humanistischen, freien, aufgeklärten Welt dem Wahnsinn entgegenstellen. Wir lieben das Leben.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema