These 2: Das niederländische U-Boot „Bruinvis“ ist vor Schwedens Küste aktiv
So lautet die Version aus Moskau. „Um die Unruhe in der Ostsee zu dämpfen und den schwedischen Steuerzahlern weitere Ausgaben zu ersparen, empfehlen wir, die niederländische Marine zu fragen", zitierten russische Medien einen Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Das spricht dafür: Das U-Boot „Bruinvis“ ist dieselelektrisch angetrieben – käme für niedrige Gewässer also in Frage. Außerdem hielten in der vergangenen Woche die Niederlande und Schweden gemeinsam eine Militärübung vor der schwedischen Küste ab. Unter anderem nahm „Bruinvis“ (auf Deutsch: „Brauner Fisch“) daran teil.
Das spricht dagegen: Nach Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums verließ „Bruinvis“ nach Ende der Übung am vergangenen Donnerstag schwedische Gewässer. Bereits Freitagmorgen sei es im Hafen der estnischen Hauptstadt Tallinn eingetroffen, sagte eine Sprecherin FOCUS Online. Auch Schwedens Marine dementierte. Abgesehen davon: Warum sollte ein niederländisches U-Boot vor Schwedens Küste spionieren? Und sollten beide Staaten gemeinsam einen Unfall oder ähnliches vertuschen wollen – warum sollte Stockholm dann so auffällig nach dem mutmaßlichen Eindringling suchen?
These 3: Es handelt sich um eine Nato-Geheimoperation
Schweden ist offiziell ein neutraler Staat. Gerade im Zuge des sich zuspitzenden Konflikts mit Russland könnte der Nato daran gelegen sein, das Land enger an sich zu binden - etwa durch eine inszenierte Unterwasser-Aktivität, die Russland sozusagen in die Schuhe geschoben wird. Derartige Theorien gab es bereits in den 80er-Jahren, als mehrfach Meldungen von Sowjet-U-Booten vor Schwedens Küste die Runde machten, die Regierung aber keine schlagenden Beweise vorlegte.
Das spricht dafür: Nichts.
Das spricht dagegen: Schweden ist im Zuge des Ukraine-Konflikts (noch) näher an die Nato gerückt. Unter anderem lässt der „neutrale“ Staat Manöver des Verteidigungsbündnisses auf seinem Territorium zu. Aktuell ist die Marine an einer Übung im Mittelmeer beteiligt. Es gibt also keinen Anlass für die Nato, einen derartigen „Vorfall“ zu inszenieren. Im Gegenteil, dieser wäre sogar kontraproduktiv, da die gerade erst gewählte sozialdemokratische schwedische Regierung viel Nato-kritischer ist als die konservative Vorgänger-Koalition – und von einem solchen Vorgehen abgeschreckt würde.