HDTV-Fassungen von RTL und Vox gestartet

Am Sonntag sind die RTL HD und Vox HD gestartet - mit eher überschaubarer Zuschauerzahl. Immerhin äußert sich die Sendegruppe RTL nun etwas konkreter zu den Einschränkungen bei Aufzeichnungsgeräten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 482 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

RTL-HD-Logo

(Bild: RTL)

Planmäßig sind am 1. November die hochauflösenden Fassungen der zur RTL-Sendergruppe gehörenden Kanäle RTL und Vox im HDTV-Paket "HD+" des Satellitenbetreibers Astra gestartet. Bislang sind dies die beiden einzigen HD+-Sender, am 1. Januar 2010 sollen die HDTV-Versionen von ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins folgen. Alle Sender werden H.264-kodiert im Halbbildformat 1080i mit 1920 × 1080 Bildpunkten ausgestrahlt – den Anfang machte am Sonntag der Actionstreifen "Stirb Langsam 4.0". Ein Großteil der US-Produktionen sollen auf RTL in den kommenden Wochen bereits in nativer HDTV-Auflösung zu sehen sein, ab 2010 kommen nach aktueller Planung Live-Sportübertragungen hinzu.

Zum Empfang der HDTV-Sender ist ein HD+-tauglicher Receiver nötig. Die Auswahl an passenden Modellen ist bislang bescheiden: So liefert TechnoTrend Görler mit dem laut Liste rund 200 Euro teuren TT-micro S835 HD+ den bislang einzigen extra für HD+ entwickelten Receiver aus. Kurz vor dem HD+-Start begann zudem Humax mit der Ausstrahlung eines Firmware-Updates für seinen bereits seit rund einem Jahr erhältlichen Satelliten-Receivers HD-Fox. Die neue Firmware versetzt das Gerät in die Lage, über seinen eingebauten Reader die HD+-Karte auszulesen. Wieviele Zuschauer HD+ hat, konnte bislang keines der beteiligten Unternehmen sagen. Eine für ein Jahr freigeschaltete Smartcard liegt allen neuen Geräten bei, Humax' Bestandskunden sollen sie – unter Angabe der Seriennummer ihres Geräts – unter der kostenlosen Hotline 08 00-100 87 90 anfordern können. Versuche der Redaktion, eine Karte zu bestellen, sind allerdings seit Tagen erfolglos. Wir hörten mal Freizeichen, wurden dann wieder mit einem Anrufbeantworter verbunden oder erhielten gar die Ansage, dass der Anschluss vorrübergehend nicht erreichbar sei. Auch der alternative Weg über die Website www.myhumax.de führt derzeit nicht zum Erfolg: Nach Eingabe von Seriennummer und Adresse erhält man lediglich eine Fehlermeldung.

HD+-Receiver mit Aufnahmefunktion sind bislang nicht verfügbar, auf den Websites www.rtl-hd.de und www.vox-hd.de geht die RTL-Sendergruppe aber bereits auf diesen Punkt ein: Demnach sind Aufnahmen mit HD+-Receivern mit integrierter Festplatte generell gestattet; allerdings soll die Wiedergabe der Aufnahmen "nur in Echtzeit möglich" sein – was bedeutet, dass das bereits heftig kritisierte "Spulverbot" nicht nur die Werbeblöcke betreffen wird. Auch zu kommenden Endgeräten mit integrierter Festplatte, die über eine CI-Plus-Schnittstelle und einem entsprechenden CI-Plus-Modul die HD+-Sender entschlüsseln, macht die RTL-Gruppe bereits eine Aussage: Demnach ist die zeitversetze Wiedergabe (sogenanntes Time-Shifting) möglich, längerfristige Aufzeichnungen sollen aber " zunächst nicht gestattet sein". Mitschnitte von RTL HD und Vox HD sollen sich zudem nicht auf einem HD-fähigen Datenträger archivieren lassen.

Noch keine Angaben findet man auf den Websites hingegen zu der für das Frühjahr geplanten Nachrüstlösung für aktuelle CI-Receiver, die aus Firmware-Updates und sogenannten Legacy-Modulen bestehen sollen. HD+-Sprecherin Silke Goedereis dementierte gegenüber c't jedoch Berichte, wonach diese Pläne bereits wieder eingestampft worden seien. Nach ihren Angaben ist allerdings noch nicht endgültig geklärt, ob sich mit nachgerüsteten HDTV-Receivern, die bei der Wiedergabe von HD+-Mitschnitten ein Vorspulen nicht verhindern könnten, überhaupt Aufnahmen anfertigen lassen. Auch über die langfristigen Kosten für den Empfang schweigt man sich auf den genannten RTL-Seiten aus. Tatsächlich schlägt das HD+-Paket nach Ablauf von 12 Monaten mit jährlich 50 Euro zu Buche. (nij)