Microsoft schafft Web-Browserauswahl in Windows wieder ab

Der Softwarekonzern ist nicht mehr verpflichtet, eine Auflage aus einem Kartellverfahren der EU-Kommission um die Verknüpfung des Internet Explorer mit Windows einzuhalten.

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Microsoft schafft Web-Browserauswahl in Windows wieder ab

Auswahlfenster mit Web-Browser-Alternativen

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Neue Windows-Nutzer müssen sich künftig wieder selbst um Alternativen zum Internet Explorer kümmern. Wie Microsoft mitteilt, wird das Auswahlfenster mit Hinweisen auf andere Web-Browser als den Internet Explorer in Zukunft nicht mehr angezeigt.

Microsoft war 2009 von der EU-Kommission im Rahmen eines Kartellverfahrens verpflichtet worden, das Auswahlfenster anzuzeigen. Es wies auf Chrome, Firefox, Opera und Safari hin, aber auch auf weniger populäre Web-Browser. Microsoft ist nun dazu nicht mehr verpflichtet. Das Unternehmen "empfiehlt allen Kunden, die sich über andere Webbrowser informieren oder einen anderen Browser herunterladen möchten, die Websites der entsprechenden Anbieter direkt aufzurufen", wie es auf der früheren Website zur Browser-Auswahl heißt.

Das Kartellverfahren war im Januar 2009 nach einer Beschwerde Operas eingeleitet worden. Die EU-Kommission war nach einer Untersuchung zu dem Schluss gekommen, dass Microsoft durch die Verknüpfung des Internet Explorer mit Windows, das 90 Prozent des Betriebssystemmarktes beherrsche, den Wettbewerb verzerre. Dadurch würden Innovationen beeinträchtigt und Webseiten-Entwickler dazu angehalten, sich vor allem am Internet Explorer zu orientieren.

Im März 2013 verhängte die EU-Kommission über Microsoft eine Geldbuße von 561 Millionen Euro, weil das Unternehmen im Service Pack 1 für Windows 7 im Februar 2011 die Auswahlmöglichkeit nicht implementiert hatte. Den Hinweis darauf gaben Google und Opera der EU-Kommission. Bereits 2004 hatte die Kommission wegen der Verknüpfung von Windows mit dem Media Player und der "Ausdehnung des Quasi-Monopols bei Betriebssystemen für PCs auf den Markt für Betriebssysteme für Arbeitsgruppenserver" ein Millionen-Bußgeld gegen Microsoft verhängt. (anw)