Die Belastung durch Feinstaub ist in Teilen Deutschlands zu hoch. Darin enthaltene winzige Partikel stehen im Verdacht, Krankheiten wie Asthma, Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Krebs zu begünstigen.

Die EU-Kommission in Brüssel bemängelte eine zu starke Luftverschmutzung durch Feinstaub in Stuttgart und Leipzig und drohte mit rechtlichen Schritten, sollte die Bundesregierung nicht handeln.

Feinstaub entsteht vor allem in Fabriken, beim Heizen und im Verkehr. Um ihn zu reduzieren, wurden in Deutschland unter anderem Dieselrußfilter und Umweltzonen in Großstädten eingeführt. Per Verordnung ist ein Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft festgeschrieben. Im Juni hatte die Bundesregierung jedoch selbst eingeräumt, dass der Wert in einigen Regionen zu oft überschritten wird. 

Die Kommission rügt insbesondere, dass in Deutschland nicht alle seit 2005 vorgeschriebenen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung getroffen worden seien. Die Bilanz hatte sich zuletzt zwar verbessert: 2011 hatte die Kommission noch Überschreitungen in vier Ballungsräumen bemängelt, wie ein Kommissionssprecher erläuterte. Obwohl es nun nur noch zwei sind, mahnte die Kommission dennoch dringend zu raschem Handeln.

Nach EU-Recht sind die Mitgliedstaaten zur Eindämmung der Emissionen verpflichtet. Welche Maßnahmen im Einzelnen ergriffen werden, steht im deutschen Ermessen, wie der Sprecher sagte. Sollten die Grenzwerte aber nicht bald eingehalten werden, könnte die Kommission im Rahmen eines Vertragsverletzungsverfahrens den Europäischen Gerichtshof anrufen.

Hohe Feinstaubbelastungen in Österreich und Slowakei

Wie Deutschland hinken auch Österreich und die Slowakei beim Schutz vor Feinstaub hinterher. Betroffen sind hier die Stadt Graz sowie sechs Gebiete in der Slowakei. Auch in anderen deutschen Großstädten – etwa in Berlin, Frankfurt (Oder) oder Halle – wurden in diesem Jahr Überschreitungen der Grenzwerte gemessen. 

Die Weltgesundheitsorganisation sieht darin die Ursache für 350.000 vorzeitige Todesfälle in Europa, davon 47.000 in Deutschland. Neben Lungenkrankheiten werden auch Herzinfarkte, Frühgeburten und Thrombosen mit
Feinstaub in Verbindung gebracht.

Allerdings sind dies Ergebnisse epidemiologischer Studien, die einen statistischen Zusammenhang zwischen zwei Größen herstellen, nach dem Motto "Wo viel Feinstaub, dort mehr Todesfälle". Ob die Partikel in der Luft wirklich direkt Krankheiten auslösen und wie genau das passieren würde, wissen Forscher bisher nicht. Zwar haben Studien gezeigt, dass winzige Partikel aus dem Feinstaub über die Lunge in die Blutbahn gelangen. Was genau sie dort auslösen, ist aber nicht bekannt.