Wirtschaft

BBC zeigt schockierende Bilder "Wissen Sie, woher Ihr iPhone kommt?"

BBC-Reporter decken prekäre Arbeitsbedingungen bei Apple-Zulieferern in Asien auf. Seit den Selbstmorden bei Foxconn vor vier Jahren scheint sich wenig geändert zu haben. Schockierend sind die Bilder von Kindern, die nach einem Rohstoff für iPhones graben.

"Wissen Sie, woher Ihr iPhone kommt?", fragt der Moderator der BBC. Vier Jahre nach den Selbstmorden bei Foxconn ging der britische Sender der Frage nach, ob sich die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern des iPhone-Herstellers Apple wirklich verbessert haben - so wie es der Konzern damals versprochen hatte. 14 Menschen hatten sich 2010 das Leben genommen, weil sie den Druck in der chinesischen Fabrik nicht mehr ertragen haben. Auf der Suche nach einer Antwort reisten drei Teams nach Asien. Das Ergebnis ihrer Reise ist vernichtend.

Aus der BBC-Dokumentation "Apple's Broken Promises".

Aus der BBC-Dokumentation "Apple's Broken Promises".

Die von Apple versprochenen Veränderungen hat es demnach nicht gegeben. Die Reporter, die unerkannt in Fabriken des taiwanischen Zulieferbetriebes Pegatron anheuerten, zeigen Bilder, die belegen, dass Standards kaum eingehalten werden. Regelmäßig müssten die Arbeiter mehr als 60 Stunden pro Woche arbeiten, berichten sie. Vor Erschöpfung würden die Arbeiter während ihrer Zwölf-Stunden-Schichten einschlafen - manchmal im Stehen.

Auch die Unterkünfte entsprechen dem Bericht zufolge nicht den Standards. Es leben und schlafen zwölf Menschen in einem Raum, in dem lediglich acht erlaubt sind. Die Zusagen, die Apple nach einer Serie von Selbsttötungen beim Zulieferbetrieb Foxconn gegeben habe, würden "routinemäßig übergangen" lautet das Fazit.

Kinder in Zinngruben

Das Reporter-Team folgte der Lieferkette weiter nach Indonesien, wo der Rohstoff für die iPhones herkommt. Besonders schockierend sind ihre Berichte von Kinderarbeit auf der Insel Bangka. Die Menschen arbeiteten hier unter lebensgefährlichen Bedingungen in ungesicherten Gruben, so die Reporter - zum Teil mit bloßen Händen. Schon mehrfach seien Arbeiter bei Erdrutschen ums Leben gekommen.

Apple
Apple 156,36

Die US-Wirtschaftsnachrichtenseite "Business Insider" veröffentlichte Fotos aus der Reportage, die die Arbeitsbedingungen dokumentieren. Auf einem Bild ist ein Kind, das auf der Suche nach Zinn in einer hochgiftigen Schlammgrube schwimmt. Ein 12-jähriger Junge, der mit seinem Vater nach dem Rohstoff gräbt, habe ihnen erzählt, dass er um sein Leben fürchte. Das aus Indonesien stammende Zinn wird dem Bericht zufolge massenweise in Apples iPhones verbaut.

"Komplexe" Lieferketten

Apple wies den BBC-Bericht zurück. Kein anderes Unternehmen unternehme "so viel wie Apple, um faire und sichere Arbeitsbedingungen zu garantieren", teilte der Konzern dem Sender mit. Apple arbeite mit Zulieferbetrieben, um Lieferengpässe abzubauen, und stelle kontinuierliche und deutliche Verbesserungen fest. Trotzdem müsse weiter daran gearbeitet werden. Dass die Beschäftigten in den Pausen schliefen, sei üblich. Apple werde aber den Angaben nachgehen, wonach sie während der Arbeit einschlafen würden. Die Situation auf Bangka mit Zehntausenden Bergleuten, die Zinn über viele Mittelsmänner verkaufen, sei "komplex", hieß es weiter.

Apple war in den vergangenen Jahren mehrfach wegen der Arbeitsbedingungen in Werken seiner chinesischen Zulieferers in die Kritik geraten. Das taiwanesische Unternehmen Focxonn hatte die Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken nach der Selbstmordreihe aufgrund des großen öffentlichen Drucks verbessert und unter anderem auch die Löhne erhöht. Um welche Fabriken es sich in der Reportage handelt, wird nicht gesagt.

Quelle: ntv.de, ddi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen