Überraschende Wearables: Von der Gefühlsmaske bis zur Kamera für Hunde

Foto: Phil Hearing / Lizenz CC BY 2.0
Veröffentlicht am 16.04.2018

Foto: Phil Hearing / Lizenz CC BY 2.0
Wearables sind das Internet der Dinge zum Mitnehmen. Es gibt bereits einige beeindruckende Anwendungen, und durch Produkte wie die Apple Watch oder die Armbänder von Fitbit sind Wearables inzwischen ein wichtiger Faktor für Hardware-Hersteller und Nutzer. Dabei werden nicht nur Geräte mit großem Nutzen entwickelt, auch weniger ernste Erfindungen suchen ihren Platz an unserem Körper. Oder auch am Fell unserer Haustiere.

Das Geschäft mit den Wearables steigt kontinuierlich an. Im Jahr 2022 sollen rund 219 Millionen der tragbaren Elektronikgeräte über den Ladentisch gehen, zeigt diese Prognose bei Statista. Das entspräche einem Anstieg um fast zwei Drittel gegenüber der Vorhersage für 2018. CCS Insight geht sogar von noch mehr verkauften Wearables aus: Sie prognostizieren bereits für 2020 ganze 411 Millionen verkaufte Einheiten, die einen Umsatz von 34 Milliarden Dollar erzielen.

Daran werden folgende Geräte wahrscheinlich nur einen geringen Anteil haben. Denn neben bekannten Wearables wie Smartwatches und Fitness-Armbändern gibt es auch ziemlich kuriose Geräte mit Funktionen, die einem wohl nicht sofort einfallen würden. Im Mittelpunkt stehen zum Beispiel die Gefühle von Hunden oder das Abrocken mit Luftgitarren. Wir stellen heute acht exotischere Wearables vor.

Keyboard an der Hand: Alles ist eine Tastatur

Messages tippen, ohne das Handy in die Hand nehmen zu müssen. Einen Suchbegriff eingeben, während das Smartphone als Virtual-Reality-Device vor den Augen bleibt. Solche Anwendungsmöglichkeiten verspricht das Tap Strap.

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Es ist eine Art Band, das über die Finger gezogen wird. Über Bluetooth übermittelt es die Bewegungen der Finger an das gekoppelte Gerät und wird so zu einer tragbaren Tastatur, mit der einhändig getippt werden kann. Auf dem Tisch oder der Couch oder auch auf den eigenen Beinen.

Steve Mann: Der Pionier der Wearables

Es gab mal eine Zeit, in der noch nicht in kuriose oder selbstverständliche Wearables unterschieden wurde. Denn damals war alles noch neu, als Anfang der 1980er Jahre die Forschungsarbeit von Steve Mann in Fahrt kam. Seine ersten Entwicklungen sorgten noch für Kopfschütteln und Gelächter. Schließlich trug er einen großen Rucksack, um seine Technik unterzubringen, und er wirkte mit seinen sperrigen Geräten wie ein Möchtegern-Cyborg. Doch heute gilt der kanadische Informatiker als bedeutender Pionier auf dem Gebiet der Wearables.

Feeling blue: Eine Maske, die Gefühle demaskiert

Auch die neuesten Wearable-Ideen können immer noch bizarr wirken. Oder wie wahrscheinlich ist es, dass sich Menschen ein Gerät aufsetzen, mit dem sie wie ein buntes Phantom der Oper aussehen? Die Technik ist dennoch faszinierend.

Durch Emotion Tracking erkennt und visualisiert der Silikonaufsatz von Designern der Bartlett School of Architecture in London menschliche Gefühle. Entsprechend der Laune des Trägers wechselt die Maske, die mit 3D-Druck und dem Soft Robotics Toolkit der Havard University hergestellt wurde, ihre Farbmuster.

Massage-Stirnband: Entspannung zum Mitnehmen

Die 1980er Jahre sind ja ohnehin angesagt. Warum also nicht auch ein Comeback für das Stirnband? Vor allem wenn es Kopfschmerzen wegmassiert. Das Vi-Band verspricht entspannende Kopfmassagen.

Das Stirnband aus Neopren kommt mit eingebautem Vibrationsmotor daher, benötigt keine Batterien und bietet Stimulation von Druckpunkten, während die Hände freibleiben. Vielleicht kein supersmartes, aber ein wohltuendes Wearable.

Auf den Hund gekommen: Kamera für Bello

Und was ist mit dem besten Freund des Menschen? Ja, es werden auch Wearables für Hunde entworfen. Zumindest in der Theorie. Für eine Werbekampagne von Nikon wurde Heartography entwickelt: ein Emotion Tracker samt Kamera für den Hund, der die Herzfrequenz von Bello misst und in bestimmten Momenten ein Foto knipst.

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Ob die erwarteten Aufnahmen von Wasserhydranten oder ausgebuddelten Knochen wirklich interessant sind, sei einmal dahingestellt. Den Hunde-Fans könnte das wirklich gefallen. Was dieses Gadget aber zeigt: die Power von modernen Sensoren, Elektromyographie (EMG) und Mikrocontrollern.

Commitment-Ringe: Bingewatching nur noch zu zweit

Zurück zum Menschen, diesem untreuen Lebewesen. In Zeiten des Binge Watching werden manche Beziehungen auf eine harte Probe gestellt: Wenn die gemeinsame Lieblingsserie vom Partner allein weitergeschaut wird.

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Dem will Cornetto ein Ende setzen. Nicht mit Eis, sondern mit Commitment-Ringen: Beide Partner erhalten je einen Ring. Sie müssen via Near Field Communication (NFC) mit dem Streaming-Account verbunden werden, um die neuste Folge starten zu können. Also: Ohne den Ring des Partners guckt man in die Röhre.

Digitales Dirigieren: Motion Sonic Project von Sony

Das Motion Sonic Project von Sony will Körperbewegungen hörbar machen. Im Zuge dessen haben die Japaner ein Wearable entwickelt, dessen Sensoren die Haltung der Hand sowie Richtung und Geschwindigkeit der Armbewegung registrieren.

Die Komposition des Körpers wird dann in Töne übersetzt. Ein digitales Dirigieren, sozusagen. Von einfacher Luftgitarre bis hin zu virtuos getanzter Electro-Sinfonie.

Sensoren auf die Blätter: Wearables für Pflanzen

Wearables für den Kopf, die Finger, sogar für Hunde hatten wir nun. Doch es geht noch verrückter: mit einem Wearable für Pflanzen. An der Iowa State University wurden Sensoren entwickelt, die auf Blättern angebracht werden. Mit den sogenannten Plant Tattoo Sensors sollen Landwirte messen können, wie es um den Wasserverbauch der Pflanzen bestellt ist.

Was all die interessanten, verrückten, spielerischen Anwendungen zeigen: Bei Wearables geht die Entwicklung immer weiter. Und zwar in alle Richtungen. In Zukunft werden wir noch viele weitere Lösungen sehen, an die wir heute noch gar nicht denken können. Einige davon werden wohl ganz nützlich sein. Und andere? Naja, wir werden sehen!

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