Mi. 13. März 2019 um 7:35

Review: Nuki Smart Lock 2.0 im Test

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 10 Minuten

Schliesssysteme, die per Smartphone oder Tablet bedient werden können, die auf die eigene Position smart reagieren können und das schlüssellose und dennoch sichere Öffnen und Schliessen von Türen ermöglichen, sind auch heutzutage immer noch selten.

Da ist das Nuki Smart Lock aus dem österreichischen Graz eine bemerkenswerte Ausnahme, gerade, weil es auf nahezu alle bestehenden Türen und Türschlösser aufgebaut werden kann, ohne dass umfangreiche Veränderungen notwendig werden. Gerade letzteres ist, wenn etwa die Türe nur gemietet ist, nämlich nicht immer möglich oder wünschenswert. Wir haben nun die neue Version des smarten Türschlosses, das Nuki 2.0 Smart Lock, für euch getestet, nachdem wir 2016 bereits die erste Version des Nuki Smart Locks auf Herz und Nieren prüften. Die neue Version 2.0 bringt bewährte Funktionen und Einsatzmöglichkeiten mit merklichen Verbesserungen mit sich. Darunter sind an vorderster Front die Apple HomeKit- und Zigbee-Funktionalität sowie ein Türpositions-Sensor, der mit einem Magneten funktioniert. Auch werden nun noch mehr Schliesszylindertypen unterstützt als zuvor. Selbst für Knauf-Schliesszylinder gibt es unterdessen einen passenden Adapter bei Nuki. Zudem gibt es mittlerweile ein neues Zubehör namens Nuki Keypad. Ob sich ein Umstieg lohnt, lest ihr hier.


Nuki 2.0 Smart Lock
Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Beim Lieferumfang und am Gerät selbst zum Nuki 2.0 Smart Lock sind nicht wirklich Neuerungen auszumachen. Das Gerät ist noch immer 110 x 60 x 60 mm gross und wiegt etwa 450 Gramm. Es besteht aus einem schwarzen, rechteckigen Kunststoffblock mit einem silbernen, zylinderförmigen Mitteilteil, der eine kreisförmige Taste mit LED-Ring beherbergt. Geliefert wird es mit zwei Adapterplatten aus Metall für die Türschlösser, einer Kurzanleitung, einem Mini-Imbusschlüssel und einer Karte mit dem individuellen HomeKit Code. Zudem ist ein kleiner Permanentmagnet mit angebrachtem Doppelklebeband dabei.

Ebenfalls sind vier handelsübliche AA-Batterien eingelegt, so dass man direkt starten kann.

 

 

Um das Nuki 2.0 Smart Lock zu befestigen, wird wie gewohnt die passende Adapterplatte am Zylinderschloss befestigt. Entweder wird sie dazu mittels drei kleiner Madenschrauben an Europrofil- oder Schweizer Rundprofil-Schliesszylinder festgekrallt, wenn dieser mindestens 3 mm aus der Tür bzw. den Beschlägen heraus ragt. Oder aber die andere Adapterplatte wird auf die Tür bzw. den Beschlag geklebt. Eine detaillierte Anleitung gibt die App und die Webseite von nuki.io.

Dann wird der Schlüssel ins Schloss gesteckt, denn dieser sperrt den Schliesszylinder, indem das Nuki in einer Aussparung im Inneren den Schlüssel dreht. Das Nuki 2.0 wird nun einfach aufgesteckt und die vier handelsüblichen Batterien, die das Smart Lock für mehr als ein halbes Jahr mit Strom versorgen, von unten eingeschoben. Die Einrichtung per App funktioniert intuitiv und tadellos und dank Bluetooth 5.0 auch mit verbesserter Reichweite. Der Türsensor-Magnet wird nach Anleitung in der App am Türrahmen festgeklebt.

 

Der Hersteller empfiehlt, auch Nuki 2.0 nur an Schliesszylindern zu verwenden, die eine sogenannte Not- und Gefahrenfunktion (auch Prioritätsfunktion genannt) haben bzw. als beidseitig ausgezeichnet sind. Sonst kann man nicht mehr manuell mit einem zweiten Schlüssel von aussen auf- oder zusperren. Aus Sicherheitsgründen ist dies natürlich nicht zu vernachlässigen. Apropos Sicherheit. Nuki hat eine ausführliche Erläuterung veröffentlicht, um die eingesetzte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu erläutern. Da wir keine Kryptoanalytik leisten möchten an dieser Stelle, belassen wir es bei den Versicherungen von Nuki.

 

 

Eingerichtet wird das smarte Schloss selbstverständlich und recht einfach per App. Die kostenlose App für iOS und Android sowie für die Apple Watch und Android Wear-Uhren ist in mehreren Sprachen verfügbar. Ja, man kann direkt vom Handgelenk aus die Tür entriegelt oder sperren! Zudem kann das Nuki 2.0 Smart Lock wie bereits erwähnt nunmehr direkt mit Apple HomeKit sprechen und auch per ZigBee-Standard in bestehende, andere Smart Home-Systeme integriert werden. Das klappt einwandfrei und relativ einfach. Gerade bei Apples Smart-Home-System HomeKit muss eigentlich nur in er entsprechenden System-App der HomeKit-QR-Code des Nuki-Schlosses gescannt werden und beinahe fertig ist die Einrichtung. Wer möchte, kann nun auch optionale Kurzbefehle zu Siri hinzufügen. Damit kann direkt per Sprachbefehl das Türschloss gesteuert werden. Den Wortlaut des Siri Shortcuts kann man übrigens selbst bestimmen. Natürlich sollte man sich hier der Sicherheitseinschränkungen bewusst sein, denn Siri könnte ja auch mal von Dritten ausgelöst werden und ist so deutlich unsicherer. Eine Einbindung in Google Home-Systeme sind nun ebenso möglich, wie die Verwendung des Amazon Alexa Skills oder IFTT.

‎Nuki Smart Lock
Preis: Kostenlos
Nuki Smart Lock
Preis: Kostenlos
Nuki
Preis: Kostenlos

Screenshot Nuki 2.0 Smart Lock
Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Die Tür kann nun also per Sprachbefehl, per App, über den kreisrunden Knopf auf dem Nuki 2.0 Smart Lock oder über das Verlassen oder Betreten der  Bluetooth-Reichweite des Schlosses geöffnet und gesperrt werden. Zudem gibt es den Nuki Fob als optionales Zubehör, welcher ein Bluetooth-Schlüsselanhänger mit Knopfzelle ist, mit dem das Nuki Smart Lock ebenfalls geöffnet und geschlossen werden kann.

 

Dank des magentischen Türsensors erkennt Nuki nun auch, ob die Tür selbst offen, zu oder nur angelehnt ist. Das ganze funktioniert wiederum tadellos und im Vergleich zum originalen Nuki Smart Lock merklich schneller. Der schnellere Prozessor im Nuki 2.0 ist ein Zugewinn. Der Türsensor befindet sich jedoch noch immer in der Betaphase, liefert aber in den allermeisten Fällen ganz gute Ergebnisse.

 

Mit dem Nuki 2.0 Smart Lock lässt sich die Tür zuverlässig auf- und zuschliessen. Dabei macht die Mechanik im Nuki immer noch ein gut hörbares Geräusch und kann so, gerade auf langen Fluren sehr laut werden. Da der Schliessvorgang weiterhin zwischen ca. drei und sechs Sekunden braucht, kann das schon mal negativ auffallen. Ist man daran jedoch mal gewöhnt, stört es nicht mehr.

Preis des Nuki 2.0 Smart Lock

Das Nuki 2.0 Smart Lock Schloss gibt es wie das Vorgängermodell direkt beim Hersteller für 229,- Euro bzw SFr. zu kaufen. In Kombination mit der Nuki Bridge als Nuki Combo für 299,- Euro bzw. SFr. spart man dann auch wieder.

Fazit zum Nuki 2.0 Smart Lock

Das Nuki 2.0 Smart Lock ist eine deutliche Verbesserung zum Vorgängermodell und ein sehr spannendes und interessantes Smart Home Gadget. Es empfiehlt sich, auch wenn nun seit vergangenem November deutlich mehr Zylindertypen unterstützt werden, die Fragen der Nuki-Installationsvoraussetzungen zu beantworten, um Enttäuschungen vorzubeugen.

Toll ist, dass die verbesserte Bluetooth-Reichweite und die neue CPU-Geschwindigkeit im neuen Modell wirklich Auswirkungen auf die Benutzung haben und die Apple Home Kit Anbindung so tadellos funktioniert. Überhaupt klappt, wenn das Nuki 2.0 einmal eingerichtet ist, alles recht einfach und ohne Probleme. an den etwas langsamen und lauten Schliessvorgang gewöhnt man sich schnell und da in der App nunmehr die Kalibrierung auf das jeweilige Türschloss angepasst werden kann, lassen sich viele Konstellationen abbilden. Der Türsensor ist eine tolle neue Funktion und hoffentlich auch bald dem Betastatus entwachsen.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Nuki Bridge

Entweder separat oder in der Nuki 2.0 Combo erhältlich ist das kleine Gerät in Form eines Steckernetzteils namens Nuki Bridge. Es besitzt nur eine runde Taste in der Mitte der Frontseite, durch die das Gerät gekoppelt wird. Die Nuki Bridge ist 60 x 60 x 50 mm gross und wiegt knapp 120 Gramm. Geliefert wird es lediglich mit einer Kurzanleitung.

 

In der unmittelbaren Nähe zum Nuki 2.0 Smart Lock (ca. 5 Meter) aufgestellt, rundet die Bridge das Smart Lock ab, indem es sich zu diesem per Bluetooth 4.0 LE verbindet und gleichzeitig per WLAN im 2.4 GHz Frequenzband zum Internet. So kann nicht nur immer ein Protokoll über die bisherigen Schliess- und Öffnungsvorgänge eingesehen werden. Es eröffnet auch die Möglichkeit, die User Accounts, die man in der App anlegen und veralten kann, unabhängig vom eigenen Smart Phone zu benutzen und zu teilen. So kann man die Familie, Gäste, Babysitter oder andere vorübergehend, wiederkehrend, zeitlich begrenzt oder permanent berechtigen, die eigenen Nuki-Schlösser zu bedienen. Oder aber von unterwegs immer der Status der smarten Tür überprüft und man kann direkt benachrichtigt werden.

Fazit zur Nuki Bridge

Die Nuki Bridge ist eine sinnvolle Erweiterung, gerade wenn man nicht auf Smart Home Lösungen wie Apple HomeKit oder Google Home setzt und dennoch die Vorzüge eines permanent erreichbaren Smart Locks haben möchte.

Nuki 2.0 Smart Lock
Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Preis der Nuki Bridge

Die Nuki Bridge kostet beim Hersteller 99,- Euro bzw. SFr. Alternativ kann übrigens ein ausgedientes Android-Gerät mit kostenloser Nuki Software Bridge App her halten und in der Nähe des Smart Locks aufgestellt werden. ein ausgedientes Smartphone hat man ja doch meist noch irgendwo in der Schublade. Wie bereits erwähnt ist auch in der Nuki 2.0 Combo eine Nuki Bridge für einen geringen Aufpreis zum Nuki 2.0 Smart Lock enthalten. Die Bridge wurde offensichtlich nicht verändert und ist auch noch zum Original-Nuki kompatibel.

 

Nuki Software Bridge
Preis: Kostenlos

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Nuki Keypad

Das Nuki Keypad ist ein weiteres, interessantes Zubehör zum Nuki 2.0 Smart Lock. Es besteht aus einem 90 x 30 x 15 mm kleinen, schwarzen Tastaturblock in zwei Reihen mit einer sechsstelligen LED-Anzeige. Das Nuki Keypad wird mittels zweier mitgelieferter CR2032 Knopfzellen mit Strom versorgt und verbindet sich per Bluetooth 5.0 zum Smart Lock. Neben den eingelegten Batterien sind eine Kurzanleitung, ein passendes, starkes Doppelklebe-Pad und ein Set mit Schrauben und Dübeln sowie Ersatz-Gummiabdeckungen im Lieferumfang enthalten. Damit kann das nach Schutzklasse IP65 staub- und wasserfeste Nuki Keypad einfach neben der betreffenden Tür in einem Abstand von 5 bis 10 Meter befestigt werden und dort ermöglicht es, das Nuki 2.0 Smart Lock ohne Handy zu bedienen. Dazu dienen die zehn beleuchteten Tasten hinter der Gummi-Ummantelung des Keypads.

Nuki 2.0 Smart Lock
Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Hierzu werden per App bis zu 99 verschiedene, sechsstellige Zugriffscodes vergeben. Wer eine Nuki Bridge einsetzt, kann dies übrigens auch von unterwegs erledigen. Mit diesen Codes aus neun Ziffern kann nun die Tür ganz alleine geöffnet werden. Zum Schliessen reicht ein Druck auf die Pfeiltaste.

Fazit zum Nuki Keypad

Das ganze funktioniert einwandfrei und die LED-Beleuchtung ermöglicht auch ein sicheres Öffnen der Tür ohne App. Die sechs LED des Nuki Keypad zeigen den Status bzw. den Eingabefortschritt an. Damit kann man Gäste oder Paketdienste auch mal kurzfristig durch die Tür lassen und muss keine App einrichten und Accounts anlegen. Aber auch für den täglichen Gebrauch eignet sich das Nuki Keypad durchaus. Der Druckpunkt der Tasten ist deutlich spürbar und erleichtert die Bedienung. Dennoch braucht man natürlich unter Umständen länger, die Tür zu per Codeeingabe zu öffnen, als den herkömmlichen Schlüssel oder die Nuki App zu benutzen. Schade ist nur, dass das Nuki Keypad so sehr Staub anzieht und schnell schmutzig aussieht.

Preis des Nuki Keypads

Für 79,- Euro bzw. SFr. verkauft der Hersteller das Nuki Keypad. Im Nuki Keypad Combo für 375,- Euro bzw. SFr. ist das Keypad neben Nuki Smart Lock und Nuki Bridge enthalten.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Lohnt sich der Kauf des Nuki 2.0 Smart Locks?

Ob sich die Anschaffung oder der Umstieg auf ein Nuki 2.0 Smart Lock lohnt, kommt auf den Einsatzzweck an. Wer schon ein Nuki Smart Lock im Einsatz hat, gewinnt durch einen Umstieg auf die neue Version nicht sehr viel, aber es kann sich dennoch auszahlen. Denn wer beispielsweise das Smart Lock mit seinem Apple HomeKit System verbinden will, braucht vermutlich keine Nuki Bridge mehr und das Nuki Keypad ist eine tolle Alternative zur App-Eingabe und Geofencing-Funktion. Für ein Ferienhaus etwa wäre ein Nuki 2.0 Smart Lock mit Nuki Keypad nahezu ideal. Es muss kein Schlüssel mehr übergeben werden und egal wann die Gäste am Urlaubsort eintreffen, der Code kann direkt per App aus der Ferne einprogrammiert werden. Aber auch an Eingängen zu Bürogebäuden ist das Nuki 2.0 Smart Lock im Vergleich zu herkömmlichen schlüssellosen Zugangssystemen günstige Variante.

 

 

Wer noch kein Smart Lock hat und auf die neuen Funktionen wie ZigBee, Apple HomeKit und Türsensor verzichten mag, kann aber durchaus sparen, indem zur älteren Version, eventuell auch gebraucht, gegriffen wird. Doch die neue Version macht schon Spass und der Performance-Gewinn ist auch nicht zu verachten. So oder so ist mit dem Smart Lock von Nuki ein Top-Gerät für den Smart Home-Bereich auf dem Markt, das weiterhin Seinesgleichen sucht.

Grösster Vorteil des Nuki Smart Locks, auch in der neuen Version, ist es jedoch, dass so viele Schlösser und Schliesszylinder passen und mit dem Nuki 2.0 noch mehr hinzugekommen sind – ohne dass dazu die Tür massgeblich oder gar unwiederbringlich verändert werden muss. Nuki benutzt einfach den Schlüssel im Schloss, um dieses zu öffnen.

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