Lustvoller Partnerwechsel No problemo, aber bitte mit Kondom, so die 2017 durch die Blume formulierte Aussage der Love-Life-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit BAG. Sind die Plakate korrekt in Dreierserie gehängt, wechselt dieselbe Frau oder derselbe Mann auf jedem Bild den Partner. (Bild: (Bild: Julien Vonier)

Lustvoller Partnerwechsel No problemo, aber bitte mit Kondom, so die 2017 durch die Blume formulierte Aussage der Love-Life-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit BAG. Sind die Plakate korrekt in Dreierserie gehängt, wechselt dieselbe Frau oder derselbe Mann auf jedem Bild den Partner. (Bild: (Bild: Julien Vonier)

Achtung: Tödliche Verlockung! Überall öffnen sich uns Fallgruben

Auf politischen Plakaten und solchen von Präventionskampagnen, auf Karikaturen oder auch in Radierungen der Kunstgeschichte: Mit dem Bild der Mausefalle werden wir vor allem Möglichen gewarnt.

Gabriel Katzenstein
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Es ist mucksmäuschenstill, alle drei Mäuse sind mausetot. Die 1860 entstandene Radierung «La Souricière» von Charles Jacque ist nichts für zartbesaitete Bildbetrachter. Wie kommt es, dass gleich drei Mäuse in Reih und Glied in dieselbe Falle tappen? Müsste nicht spätestens dem dritten Nager ein Licht aufgehen? Müssten nicht die Regungslosigkeit und der Verwesungsgeruch der Artgenossen eine kritische Reflexion bewirken? Der Tötungsmechanismus der Schwippgalgenfalle ist raffiniert: Angelockt durch einen Köder, beisst der Nager einen gespannten Faden durch, der ihm den Zugang zum Speck verwehrt. Reisst der Faden, schnellt die über eine gespannte Schenkelfeder verbundene Metallschlinge hoch, und das Tier wird stranguliert – aus die Maus.

Anders als bei einer Reusenkorbfalle – der Künstler Adolf Dietrich stellte diese ins Zentrum vergleichsweise heiterer Darstellungen – fehlt bei der Radierung von Jacque jegliche Hoffnung. Lakonisch zeichnet er den ausweglosen Zustand. Dass das offene Loch nicht allein für Mäuse oder Ratten bestimmt ist, sondern auch wir Bildbetrachter zum tête-à-tête mit dem Tod eingeladen sind, geht aus den Verszeilen hervor, wie sie im zweiten Zustand der Platte ergänzt sind: «Dieses scheussliche Schauspiel lehrt den Vielfrass, / seine Lust zu zügeln, / bei Tisch wie im Bett, im Bett wie beim Tanz, / vor Augen das Los dieser armen Ratten.»

Jacque ist dafür bekannt, dass er uns idyllische Einzelheiten des Lebens auf dem Bauernhof schildert, Beklemmendes, ja Makabres bleibt rar. Wie bei einer Fabel versinnbildlicht unser Bild Schwächen beim Menschen, ein Endspiel für Mann und Maus. Worauf griff Jacque zurück? 1785 in der «Encyclopédie méthodique» als «souricière à billot» beschrieben, wurden Mausefallen früh symbolische Bedeutungen unterlegt. 1844 überschrieb Alexandre Dumas das zehnte Kapitel in den «Drei Musketieren» mit «Une souricière au XVIIe siècle», womit in Rotwelsch ein Hinterhalt gemeint ist. In Shakespeares «Hamlet» wird das Stück «Mousetrap» gegeben, um König Claudius des Mordes zu überführen. Jacque dürfte vor allem «la souricière» als Metapher für die Liebesfalle, «muscipula amoris», gegenwärtig gewesen sein, zumal in den ergänzenden Versen von Lust und Bett die Rede ist.

Wie die Grafik «La Souricière» von Claude Mellan verdeutlicht, sind Bett und Falle eng verknüpft. Mit der Warnung «Kriechen Sie in kein Loch, falls Sie den Ausgang nicht sehen können» («Steeckt u in gheen gat of sieter deur») versah 1614 Roemer Visscher in seinem Emblemata-Buch «Sinnepoppen» das Motiv einer Galgenfalle. Die Erklärung im Begleittext spreche davon, so Chris De Wulf, dass man keine Abenteuer eingehen solle, wenn man nicht wisse, ob man sie sich (finanziell) leisten könne, also nicht sehe, wie man wieder aus dem Loch herauskomme. Der Sinngehalt verändert sich: Bei Visscher gähnen Finanzlöcher, bei Jacque locken Lustlöcher.

Die Henkerschlinge zieht sich zu

Ob auf politischen Plakaten, in der Karikatur oder in Filmen, Fallgruben öffnen sich mancherorts. In der Sprache verdeutlichen Komposita, worein der Mensch fallen kann: Altersfalle, Demografiefalle, Denkfalle, E-Mail-Falle, Fotofalle, Opferfalle, Radarfalle, Roaming-Falle, Romeo- oder Venus-Falle, Schuldenfalle, Sexfalle, Sprengfalle, Touristenfalle. In der Sniper-Szene im Kriegsfilm «Full Metal Jacket» rücken Soldaten ins Fadenkreuz einer Scharfschützin vor. Wider besseres Wissen wird Kameradenhilfe geleistet, ohne zuvor die Todeszone durch ein «Find, fix, flank, and finish the enemy» zu sichern.

Anschaulich finden wir in diesem théâtre de la guerre unsere Galgenfalle wieder. Die angelsächsische Prozesstechnik verwendet den Begriff «mousetrap» für eine Taktik im Kreuzverhör, mit der der Gegenpartei durch eine bewusste Auslassung eine Falle gestellt wird. Spätestens seit Agatha Christies Theaterstück «The Mousetrap» ist die Gleichsetzung von Mausefalle mit Menschenfalle populär. – Wer zählt zu den Fallenopfern? Das Spektrum reicht vom Teufel, dem «Herrn der Ratten und der Mäuse» (Goethe, Faust I), über den Liebeshungrigen bis hin zum mit Naivität, Leichtsinn oder Einfalt geschlagenen Menschen. Dass bei Lustbarkeiten allenthalben Fallstricke lauern, ist bekannt. Eine Karikatur von Peter Gut zeigt 2014 in der NZZ eine Bundeshaus-Sekretärin, die leicht bekleidet und rattenscharf auf dem Auslöser einer Schlagbügelfalle sitzt, deren Brett ein Smartphone darstellt.

Auf politischen Plakaten und solchen von Präventionskampagnen, auf Karikaturen oder auch in Radierungen der Kunstgeschichte: Mit dem Bild der Mausefalle werden wir vor allem Möglichen gewarnt. Die in der «Gazette des Beaux-Arts» vom 15. 2. 1861 abgedruckte Radierung von Charles Jacque spricht in den Verszeilen den Bildbetrachter an: Das freie Loch der «Souricière» ist für ihn bestimmt. (Bild: The New York Public Library)
12 Bilder
Von Adolf Dietrich sind mindestens sechs Varianten von Reusenkorbfallen bekannt, die erste Fassung von 1937 soll er Hitler zugedacht haben, was auf eine verborgene Symbolik schliessen lässt. In den Nachkriegsfassungen, wie dem vorliegenden Exemplar von 1948, haben die Mäuse nichts mehr zu befürchten: Die Eisendrähte weisen Bruchstellen auf, oder das Käfigtürchen steht offen. (Bild: Kunstmuseum Thurgau)
Ohne doppelten Boden: sachliche Beschreibung der «souricière à billot» im Band 4 der 1785 erschienenen «Encyclopédie méthodique. Arts et métiers mécaniques». (Bild: Universitätsbibliothek Bern)
Mausefallen wurden von Kistenmachern, «Layetiers», gefertigt. Unter Abbildung 12 die «souricière à billot» im 1784 erschienenen Band 3 des «Recueil de planches de l’encyclopédie, par ordre de matières». (Bild: Universitätsbibliothek Bern)
Ein Detail auf der linken Bildseite bildet die scharf gestellte Schwerkraftkastenfalle. In «La Souricière» von Claude Mellan (1598–1688) wird das Bett zur Liebesfalle, «muscipula amoris». (Bild: British Museum, London)
Das Volk kann sich irren. Die im «Charivari» vom 22. 11. 1871 abgedruckte Lithografie «Plébiscite – Avis aux amateurs» von Honoré Daumier weist auf die Gefahren von Volksabstimmungen (Plebisziten) hin. (Bild: www.daumier.org)
Die Komplexität der Politik plakativ auf ein Bild herunterzubrechen, bildet eine Herausforderung für den Plakatgestalter. In der Abstimmung vom 16. 5. 2004 ging es aus Sicht der Gegner darum, dass die Steuern für Familien hätten gesenkt werden sollen, wobei vor allem wohlhabende Familien profitiert hätten. Dem wären Steuerausfälle auf Gemeinde- und Kantonsebene gegenübergestanden, was wiederum mit Leistungskürzungen verbunden gewesen wäre. Der Fünfliber steht somit als Köder für eine Steuersenkung. Die Falle schnappte nicht zu: Die Vorlage wurde vom Volk verworfen. (Bild: PD)
Hüte dich vor undurchsichtigen Geschäften. Mausefallen können mit unterschiedlichen Sinngehalten belegt sein. Im 1614 erschienenen Emblembuch «Sinnepoppen» von Roemer Visscher warnt die Galgenfalle vor finanziellen Abenteuern. (Bild: Königliche Bibliothek der Niederlande, Den Haag)
Zur Familie der Fallen zählt auch die Schuldenfalle: Ausgelöst durch Negativsaldi auf Kreditkartenkonti, birgt sie Risiken. Schnappt sie zu, droht dem Schuldner zwar nicht unmittelbar der Tod, doch erwarten ihn erdrückende Mahn- und Umtriebsgebühren sowie Verzugszinsen. (Bild: Illustration Jens Bonnke für NZZ)
Wenn die Falle zuschnappt: Selfie-Sekretärin im Bundeshaus. Arbeitgeber schätzen es in der Regel nicht, wenn firmeneigene Büroräume im Hintergrund von allzu freizügigen Selfies in den sozialen Netzwerken auftauchen. Ist die rattenscharfe Dame auf dem Auslöser nun Köder, Opfer oder beides? (Bild: Illustration Peter Gut für NZZ)
Nicht einen Renaissance-Schosshund führt die Dame in einer Federzeichnung von Urs Graf an der Leine, sondern eine Maus als Metapher für das weibliche Genital. Damit wird sie, zusammen mit ihrer edlen Kleidung und dem Brotlaib, als Dirne erkennbar. (Bild: Kunstmuseum Basel)
Lustvoller Partnerwechsel: No problemo, aber bitte mit Kondom, so die 2017 durch die Blume formulierte Aussage der Love-Life-Kampagne des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Sind die Plakate korrekt in Dreierserie gehängt, wechselt dieselbe Frau oder derselbe Mann auf jedem Bild den Partner. Bereits beim Aushängen der Plakate wurde die Absicht von den Afficheuren nicht verstanden, so wurden Plakate einzeln gehängt, oder auf der Bildstrecke wechselten die Partner gänzlich. Die Presse erhielt Fotomontagen. (Bild: Julien Vonier) Zum Artikel Zu den weiteren Bildstrecken

Auf politischen Plakaten und solchen von Präventionskampagnen, auf Karikaturen oder auch in Radierungen der Kunstgeschichte: Mit dem Bild der Mausefalle werden wir vor allem Möglichen gewarnt. Die in der «Gazette des Beaux-Arts» vom 15. 2. 1861 abgedruckte Radierung von Charles Jacque spricht in den Verszeilen den Bildbetrachter an: Das freie Loch der «Souricière» ist für ihn bestimmt. (Bild: The New York Public Library)

Schliesslich das Image des Nagetiers: Es spannt sich vom Hauptwirt des Pesterregers über die Juden-Ratte in der rassistischen Metonymie bis hin zu bezaubernden Animationsfiguren wie Mickey Mouse, Jerry oder Rémy. In einer auf 1521 datierten Federzeichnung von Urs Graf im Kunstmuseum Basel führt eine Dame eine Maus an der Leine spazieren. «Maus» (Müsi oder Mus, topa) war, wie heute alternativ «Kätzchen» (chatte, pussy), als umgangssprachliche Bezeichnung für das weibliche Geschlecht bekannt, doppelsinnig dürfte diese «Mus», pars pro toto, für Prostituierte gestanden haben. Die Dame wird damit, neben ihrer Kleidung und dem Brotlaib, als Dirne erkennbar, die ihren Körper zu Markte trägt. 1863 erscheint auf Edouard Manets «Olympia» ein Kätzchen, und 1959 singt in der Neufassung der «Kleinen Niederdorf-Oper» das Bäuerlein im Lied «De Heiri hätt es Chalb verchauft» von «chliine Müüsli» und meint damit die «eindeutigen Damen» im Lämmli-Variété.

Die Raison d’être der Galgenfalle lässt keinen Interpretationsspielraum zu: Sie ist da, um Leben auszumerzen. Exemplare mit bis zu zehn Fängen deuten auf ihre Effizienz. Mit Mäuseplagen konfrontiert, dürfte im 19. Jahrhundert das Bild des Schädlings vorherrschen und dessen Schicksal kaum grosse Empathie hervorgerufen haben. Der Anblick von Jacques Mahnbild mag nicht allein Abscheu, sondern auch Schadenfreude beim Betrachter auslösen: «Haben wir es nicht immer gewusst? – Sklave ihrer Triebe, musste es einmal bös enden. Geschieht diesen miesen Ratten ganz recht.» Ein spitzbübisches «après vous» wäre beim freien Loch denkbar. Sensibel hat Honoré Daumier in seiner politischen Galgenfallen-Karikatur «Plébiscite – Avis aux amateurs» die Nager durch Personifikationen und damit Sympathieträger ersetzt.

Unverrückbare Verhaltensgesetze?

Jacques Tötungsmaschine wird auch als Fadenfalle bezeichnet: Doch das Schicksal hängt hier nicht an einem seidenen Faden, es hängt vom eigenen Handeln ab. Nicht die Parze Atropos durchschneidet den Lebensfaden, sondern der handelnde Mensch. Was kann uns Bildbetrachter, bestimmt für das freie Loch, davon abhalten, in die Falle zu gehen? Eine zweite Chance oder ein Kopf-aus-der-Schlinge-Ziehen gibt es bei der Fadenfalle nicht. Die «Trial and error»-Methode kommt nicht zur Anwendung. Lässt sich ein Psychogramm eines Fallenkandidaten erstellen, um die Triebfedern der Selbstzerstörung zu verstehen? Hält allenfalls die Verhaltensforschung Erklärungen bereit? Wie können scheinbar eherne Verhaltensgesetze durchbrochen werden? Besitzt eine Maus überhaupt die Wahl, Nein zu sagen? Sucht sie, wie es das Emblem von Visscher fordert, den Durchblick, oder kennt sie allein den Augenblick?

In der Visualisierung von Himmel und Hölle schufen Künstler einst eindrückliche Darstellungen des Jüngsten Gerichts oder der sieben Todsünden. Heute sind es, säkularisiert und aufs Diesseits gerichtet, Präventionskampagnen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), die uns auffordern, Kondome bei Promiskuität zu verwenden, auf Alkohol am Steuer und auf Drogen zu verzichten oder auf gesunde Ernährung zu achten. Versuchte einst ein Künstler in Schreckensdarstellungen dem Betrachter mächtig einzuheizen, so ist es heute der Art-Director, der mit schockierenden Bildern und markigen Worten auf Zigarettenpäckchen dem Betrachter eine düstere Zukunft verheisst. Können irrationale Verhaltensweisen, die ins eigene Verderben führen, unterbunden werden?

Nicht einen Renaissance-Schosshund führt die Dame in einer Federzeichnung von Urs Graf an der Leine, sondern eine Maus als Metapher für das weibliche Genital. Damit wird sie, zusammen mit ihrer edlen Kleidung und dem Brotlaib, als Dirne erkennbar. (Bild: Kunstmuseum Basel)

Nicht einen Renaissance-Schosshund führt die Dame in einer Federzeichnung von Urs Graf an der Leine, sondern eine Maus als Metapher für das weibliche Genital. Damit wird sie, zusammen mit ihrer edlen Kleidung und dem Brotlaib, als Dirne erkennbar. (Bild: Kunstmuseum Basel)

Ratsuchend legen wir die Radierung von Jacque dem Arzt Henry Perschak von der Klinik Hirslanden vor. Er ist kunstinteressiert und mit der Abklärung von komplexen Krankheitsbildern vertraut. Grundsätzlich, so konstatiert er, lebten viele gesunde und junge Menschen nach dem Motto «No risk, no fun!» und zählten durch ihren Leichtsinn zu potenziellen Fallenkandidaten. Unter Hinweis auf eine Analyse des Börsenhandels nennt Perschak als weiteren Grund den Faktor Faulheit. Ein Forschungsprojekt von Hirslanden, worin es um die Motivation ging, das eigene Verhalten zu optimieren, habe gezeigt, dass wenigstens ein Teil der Patienten willens und fähig sei, in ihrem Lebensstil gesundheitsfördernde Änderungen vorzunehmen. Er ist davon überzeugt, dass der unbändige Trieb die Ratten ins Verderben führt. Der verführerische Klang der Flöte des Rattenfängers von Hameln wirke auf uns alle.

Wolfhard Klein weist in seiner «Kulturgeschichte der Mausefalle» auf Feldversuche hin, die zeigen, dass Mäuse Erfahrungen mit Lebendfangfallen nicht memorieren. Mäusegeruch von benutzten Fallen macht die Fallen gar fängiger. Ausgehend von der Love-Life-Plakat-Gestaltung, gelangen wir ans BAG mit der Frage, mit welchen bildnerischen Mitteln Verhaltensänderungen herbeigeführt werden können. Im Vergleich zu den Schreckensbildern auf den Zigarettenpäckchen oder dem durch die Benetton-Schockwerbung bekannt gewordenen Foto «David Kirby on his deathbed» von Therese Frare, verfolgt die Love-Life-Kampagne einen entgegengesetzten Ansatz: Sie verströmt den betörenden Wohlgeruch der Parfumwerbung und lässt an Partnervermittlung denken. Diskret wird im sogenannten Störer auf einen Safer-Sex-Check unter der URL lovelife.ch hingewiesen. Die Botschaft, so Norina Schwendener vom BAG, solle realistisch und authentisch herüberkommen. Die Kampagne sei lebensbejahend und mache Spass. Basierend auf Erkenntnissen der Medienwirkungsforschung, werde bewusst auf Drohfinger und Angstszenarien verzichtet.

Präventionskampagne

Wie Dan Ariely nachwies, neigen wir im Erregungszustand zu unvernünftigen Entscheidungen. Vermag Plakatkunst Leben zu retten? Wird die Wirkung einer Präventionskampagne anhand der HIV-Neuansteckungen ausgewertet? – Den isolierten Zusammenhang einer Kommunikationskampagne direkt mit einer Verhaltensweise zu erstellen, so Schwendener, sei kaum möglich. Die Wirkung der Kampagne zeige sich primär in der Sensibilisierung und Wissensvermittlung. Für eine Verhaltensänderung sei das Wissen allein häufig nicht ausreichend, das Verhalten hänge wesentlich von weiteren Einflussfaktoren ab wie Gewohnheiten, sozialem Umfeld und Persönlichkeitseigenschaften.

«Three blind mice . . .» – Wer wird die vierte blinde Maus in unserer Falle sein? Gewiss ist allein: Dort, wo Speck und Kitzel fehlen, besteht keine Gefahr, da beisst die Maus keinen Faden ab.