Von der Keilschrift zu den Emojis ist es nur ein kleiner Sprung

Der Künstler Vitali Konstantinov erzählt in einem Comic die bewegte und bewegende Geschichte der Schrift.

Manuela Kalbermatten
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Die Schrift hat vielerlei Gestalt und ebenso viele Erfinder. (Bild: Vitali Konstantinov / Gerstenberg Verlag)

Die Schrift hat vielerlei Gestalt und ebenso viele Erfinder. (Bild: Vitali Konstantinov / Gerstenberg Verlag)

Der längste bekannte etruskische Text befindet sich auf einer Mumienbandage, genauer: auf einem 3,4 Meter langen Streifen aus einem Leinentuch, den ein Beamter (mitsamt Mumie) von einer Ägyptenreise 1849 nach Wien brachte. Das im archäologischen Museum von Zagreb aufbewahrte Schriftstück gehört zu den wichtigsten Zeugnissen der etruskischen Sprache, die ausstarb, als die Latiner ab 400 v. Chr. die Gebiete der Etrusker eroberten. Die Schrift der Besiegten dagegen behielten die Römer und entwickelten sie weiter.

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In seinem fast unfassbar reichhaltigen Sach-Comic erzählt der Künstler Vitali Konstantinov in dieser und vielen weiteren Anekdoten die bewegte Geschichte unserer vielleicht lebendigsten Kulturtechnik. Während es die neuste Version des Zeichenstandards Unicode heute erlaubt, SMS sowohl in Keilschrift als auch in Klingonisch und Cherokee zu verfassen, zeugt die Geschichte der Schrift nicht nur von grossen Leistungen, sondern stets auch von Verdrängung und Homogenisierung. Umso schöner, dass das inspirierende Werk die vielfältigen Schriftsysteme der Welt in ihren Besonderheiten würdigt.

Vitali Konstantinov: Es steht geschrieben. Von der Keilschrift zum Emoji. Gerstenberg, Hildesheim 2019. 72 S., Fr. 37.– (ab 10 Jahren).