Etwa so tief wie auf dem Bild wird der Vollmond am 16. Juli 2019 gegen 23 Uhr 31 MESZ durch den Erdschatten verdunkelt werden. (Bild: Thomas Baer)

Etwa so tief wie auf dem Bild wird der Vollmond am 16. Juli 2019 gegen 23 Uhr 31 MESZ durch den Erdschatten verdunkelt werden. (Bild: Thomas Baer)

Eine liegende Vollmondsichel

Am 16. Juli vor genau 50 Jahren hob die Rakete der Apollo-11-Mission von Cape Canaveral ab. Am Abend des 16. Juli 2019 verfinstert sich unser Mond, als wolle er uns an dieses historische Raumfahrtereignis auf besondere Weise erinnern.

Thomas Baer
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Millionen von Menschen rund um den Globus an den TV-Monitoren und einige zehntausend vor Ort verfolgten am 16. Juli 1969 den Start der grössten je gebauten Rakete. Die 110 Meter hohe Saturn V mit der Apollo-Raumkapsel an ihrer Spitze hob um 15 Uhr 32 mitteleuropäischer Zeit mit Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins in Richtung Mond ab. Und dieser Mond wird am Abend des 16. Juli 2019 voll, genauer genommen: sollte voll werden, denn es steht uns – gewissermassen im Gedenken an die erste bemannte Mondlandung – eine dreistündige partielle Mondfinsternis bevor. Bei gutem Wetter ist das kosmische Schattenspiel in seiner vollen Länge ab 22 Uhr 01 MESZ über dem Südsüdosthorizont zu beobachten. Am besten sucht man einen leicht erhöhten Standort mit freiem Blick in die besagte Richtung auf, denn der Juli-Vollmond steht zumindest zu Beginn der Finsternis noch recht tief.

Rötung kommt kaum zur Geltung

Bei seinem Aufgang gegen 21 Uhr 12 (für Zürich) befindet sich der Mond bereits im Halbschatten der Erde. Wie ein feiner rauchartiger Schleier überzieht er ganz allmählich den östlichen (linken) Bereich der Mondscheibe, dürfte allerdings erst kurz vor 22 Uhr von blossem Auge wahrgenommen werden. Spannend wird es ab 22 Uhr 01. Jetzt beginnt der Vollmond in den wesentlich dunkleren Kernschatten einzutauchen. Vorerst ist nur eine kleine Delle links auszumachen, die sich aber mit der Fortdauer der Finsternis immer tiefer über das Nachtgestirn ausbreitet und langsam eine liegende Vollmondsichel formt.

Beim Blick durch ein Fernglas oder Teleskop schimmert auch die verfinsterte Mondoberfläche in bekannten kupferbraunen Farbtönen. Diese Färbung rührt vom langwelligen Anteil des Sonnenlichts her, der beim Passieren der tiefen Schichten unserer Atmosphäre «gerötet» erscheint und in den eigentlich dunklen Erdschatten abgelenkt wird. Von blossem Auge wird die Färbung wohl schwieriger wahrzunehmen sein, da die stets noch hell leuchtende Mondkalotte den verfinsterten Teil überstrahlt.

Um 23 Uhr 31 ist das Maximum der Finsternis erreicht. Jetzt stehen fast zwei Drittel des Mondes im Kernschatten der Erde. Richtig dunkel wird der Nachthimmel dennoch nicht. Dem Laien dürfte der Lichtrückgang kaum auffallen. Bis gegen 1 Uhr in der Früh des 17. Juli zieht sich der Kernschatten wieder gänzlich zurück und lässt den Juli-Vollmond für den Rest der Sommernacht noch in seinem uns vertrauten Antlitz scheinen.

Nächste grosse Mondfinsternis erst 2022

Wer diese Finsternis verpasst, muss sich eine Weile gedulden, denn in den kommenden Jahren ereignen sich lediglich unscheinbare Halbschatten-Mondfinsternisse oder Finsternisse, die von Europa aus nicht zu sehen sind. Erst in den frühen Morgenstunden des 16. Mai 2022 kann man hierzulande den Beginn einer totalen Mondfinsternis erleben. Schon ein Jahr früher kommen wir um die Mittagsstunden des 10. Juni in den Genuss einer kleinen partiellen Sonnenfinsternis.