Vielleicht hatte Marshall McLuhan als Erster verstanden, vor welcher Bildungsherausforderung der vernetzte Mensch heute steht. Vielleicht hat dieser Magier der Medientheorie am besten beschrieben, was wir wissen müssen, um publizistische Verantwortung neu zu denken. Wir sind, so schrieb der Philosoph McLuhan schon 1964, "von den Nerven der gesamten Menschheit umgeben. Sie sind nach außen gewandert und bilden eine elektrische Umwelt." Heute trifft das zu. Alles, was geschieht, was das Nervenkostüm anderer Menschen reizt, was sie bewegt, verstört und verängstigt, vermag auch uns zu erreichen. Und alle, die online sind, verändern das Kommunikationsklima und entscheiden schon durch das permanente Plebiszit der Kommentare und Klickzahlen, der Likes und Shares, was als relevant und interessant erscheint. Der Tweet eines delirierenden amerikanischen Präsidenten? Der Tod eines Löwen, den ein Trophäenjäger in Simbabwe zur Strecke gebracht hat?