#DataDebates: Smart Cities sorgen für mehr Lebensqualität

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Veröffentlicht am 26.06.2017

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Am Donnerstag geht es bei den Tagesspiegel Data Debates mit Telefónica Deutschland als Initiator und Partner um Smart Cities. Diese klugen Metropolen nutzen geschickt die Analyse von Daten, um damit Verkehr und Energienutzung sowie auch Abfallentsorgung und Wasserverbrauch weitestgehend automatisch zu steuern. Damit diese Systeme in Echtzeit auf die schnell wechselnden Anforderungen von Millionenstädten reagieren können, sind clevere Lösungen für das Internet der Dinge sowie umfangreiche Datenanalysen nötig. Telefónica gehört weltweit zu den Vorreitern in diesem Bereich.

Smart City bezeichnet eine neue Form der Stadtentwicklung: Sie ist integriert und koordiniert und verknüpft dafür technische und soziale Innovationen. Moderne dezentrale Informations- und Kommunikationstechnik soll die verschiedenen städtischen Infrastrukturen miteinander vernetzen, damit sie intelligenter und effizienter zusammenwirken.

Der neue Fachbegriff wird meistens unter dem Leitbild der nachhaltigen Stadt verwendet, denn das ist dringend nötig. Urbane Gebiete sind eine der Hauptquellen für Treibhausgase, zeigen Zahlen der Vereinten Nationen, und sind für 70 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich. Obwohl sie nur drei Prozent der Landmasse einnehmen.

Urbanisierung: Mehr Menschen auf weniger Raum

In einem nie dagewesenen Ausmaß werden Menschen künftig in Städte ziehen“, sagt Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland. „Um die Lebensqualität zu sichern, brauchen wir Smart Cities. Durch konkrete Maßnahmen verbessern wir den urbanen Alltag, sei es durch intelligente Verkehrsplanung oder datenbasierten Umweltschutz.“

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Um die Entwicklung solcher Lösungen kümmert sich das Berliner Tochterunternehmen Telefónica NEXT: Bei einem Pilotprojekt in Nürnberg wurde im Frühjahr eine Methode entwickelt, um erstmals den Schadstoffausstoß im Straßenverkehr aus anonymisierten Mobilfunkdaten zu berechnen. Und eine Studie in Kooperation mit dem Fraunhofer-IAO-Institut zeigte, dass diese Daten einen positiven Beitrag zur Verkehrsplanung leisten können. Die Grundlage für solche neuen Lösungen liefert das Netz: Durch die Aktivitäten der Mobilfunkkunden entstehen täglich vier Milliarden Datenpunkte, mit denen sich Bewegungsströme berechnen lassen. Die Mobilfunkdaten werden über ein TÜV-zertifiziertes Verfahren anonymisiert und aggregiert, sodass keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen möglich sind.

Smart City: Innovative Konzepte für die Stadt von morgen

Es lässt sich schon an diesen Beispielen erkennen: Probleme durch den demografischen Wandel, Umweltverschmutzung oder knappe Ressourcen geht die Smart City mit innovativen Konzepten an. Durch die ständige Interaktion der Einwohner mit der Technik ihrer Stadt verschmelzen menschliche Aspekte und High-Tech und bilden eine gemeinsame Infrastruktur.

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Das Ziel sind sorgfältig geplante Städte, die ihre Infrastrukturen digital integrieren, damit sie Bewegungsfreiheit, Umweltfreundlichkeit, Ressourceneffizienz und Sicherheitsmanagement selbst bei stärkstem Bevölkerungswachstum gewährleisten können. Denn auch in Deutschland geht die Urbanisierung immer mehr voran: Mehr als 75 Prozent der Einwohner leben bereits in Städten, zeigt eine Auswertung von Statista, und die Zahlen gehen weiter nach oben. Führende Stadtökonomen aus Europa und den USA halten es sogar für möglich, dass bald alle Deutschen in Städten leben.

Stadtvorteil: Bessere Infrastruktur für alle Bevölkerungsgruppen

Diese Entwicklung hat auch viele Vorteile, zeigt eine Analyse des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Durch ihre Größe und Siedlungsdichte könnten Städte soziale Infrastruktur besser und günstiger bereitstellen als ländliche Gebiete. Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen erreichen viele Menschen, wodurch vor allem sozial benachteiligte Gruppen, aber auch Flüchtlinge und Migranten leichter am gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben teilhaben können.

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Städte sind die größten Verbraucher von Ressourcen, haben aber auch das größte Optimierungspotential“, sagt Prof. Dr. Ina Schieferdecker, die Leiterin des Fraunhofer-Instituts für Offene Kommunikationssysteme (Fokus). Sie wird am Donnerstag mit Markus Haas und Michael Bültmann, Geschäftsführer von HERE Technologies, sowie dem DriveNow-Geschäftsführer Nico Gabriel bei den Tagesspiegel Data Debates im Telefónica BASECAMP diskutieren. Die Moderation der Debatte, an der sich auch das Publikum über Abstimmungen bei Twitter oder mit dem Tagesspiegel Voting Pad beteiligen kann, übernimmt wieder der Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff.

Santander: Smartest City von Europa liegt in Spanien

Ein besonderes Beispiel für die Möglichkeiten zur Optimierung liefert das spanische Santander, das als „intelligenteste Stadt Europas“ gilt. Dort werden täglich mindestens 150.000 Daten aus mehr als 20.000 Sensoren verarbeitet, die überall in der Stadt verteilt sind. Sie wurden im Boden versenkt oder auf Busse montiert und füttern eine zentrale Kontrollstelle mit Daten über die verschiedensten Vorgänge.

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So werden beispielsweise Parkplätze auf der Straße wie ein einziges Parkhaus verwaltet. In der City stehen Anzeigetafeln, auf denen Autofahrer lesen können, ob sich die Einfahrt in bestimmte Straßenzüge überhaupt lohnt. Dadurch fließt der Verkehr besser und an anderen Stellen werden Energie, Wasser oder unnötige Arbeit gespart.

EU-Projekt: Mobilfunk für Mülltonnen und kluge Straßenlampen

Selbst die Mülltonnen sind in Santander vernetzt und melden selbst, wenn sie geleert werden müssen. Kleine Sensoren senden Signale über eine Antenne, die den Füllstand an ein Kontrollzentrum funkt. Die städtischen Entsorger analysieren diese Daten und berechnen so geschickte Routen, dass die Müllabfuhr nur noch volle Container anfahren muss. Das spart erhebliche Kosten für Fahrzeuge und Personal und reduziert auch die Luftverschmutzung.

In den Parks messen andere Sensoren die Feuchtigkeit des Bodens. Nur wenn es wirklich zu trocken ist, geht der Rasensprenger an. Und bald sollen außerdem intelligente Straßenlaternen dafür sorgen, dass nur noch dort beleuchtet wird, wo nachts jemand unterwegs ist. Bis zu 80 Prozent der Stromkosten kann die Stadt so einsparen.

Santander arbeitet bereits seit sieben Jahren an der Vernetzung seines ganzen Stadtgebietes und ist damit weltweit führend. Alles begann mit einem EU-Projekt, bei dem Telefónica 25 Unternehmen und Organisationen aus Europa und Australien anführte, um gemeinsam die Stadt zu einem Experimentierlabor für die Smart Cities der Zukunft auszubauen. Auch darum dürfte bei der nächsten Ausgabe der Tagesspiegel Data Debates im Telefónica BASECAMP gehen. Zu der Anmeldung für den 29. Juni geht es hier.

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