Mo. 09. März 2020 um 10:12

Hello Neighbor im Test: Horror-Spiel für die Switch mit Horror-Bugs

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 3 Minuten

Hello Neighbor hat auf dem PC eine kleine, aber dennoch feine Fangemeinschaft um sich gescharrt. Das durchaus als Horrorspiel zu bezeichnende First-Person-Game, hat vor allem über Lets-Play-Formate auf YouTube einiges an Aufmerksamkeit erlangt. Die Faszination, in ein fremdes Haus einzusteigen und die dunklen Geheimnisse des Nachbarn aufzudecken, samt dem Nervenkitzel entdeckt zu werden, haben schon einen gewissen Reiz und lässt auf eine Menge Potenzial schliessen. Da allerdings bereits die Urversion auf dem PC mit vielen Bugs und schrägen KI-Aussetzern zu kämpfen hatte, scheint man bei der Switch-Version nahezu alle Fehler mitgenommen zu haben.

Hello Neighbor für die Switch: Vorsicht! Der Nachbar kommt!

Stellt euch vor ihr seid ein Kind und grade erst in eine idyllische Nachbarschaft gezogen. Ihr spielt draussen auf der wenig befahrenden Strasse Fussball und der Ball landet aus Versehen in Nachbars Garten. Nun will man den Ball wiederholen ohne den netten Herrn zu stören, doch bei der Aktion hört ihr einen schrecklichen Frauenschrei. Doch ist in dem Haus des Nachbarn keine Frau zu sehen. Man sieht nur wie er die Tür zu seinem Keller abschliesst und den Schlüssel sicher im ersten Stock des Hauses versteckt. Nun liegt es an euch, herauszufinden, was hier passiert ist und wie ihr in den Keller kommt.

 

Die Geschichte und das Spielprinzip versprechen im Zusammenspiel eine Menge Potenzial. Zumal das Haus mit allerlei Rätsel gespickt und der Nachbar permanent auf der Hut ist. Der Nervenkitzel, ständig erwischt zu werden, ist anfänglich nahezu omnipräsent. Aus Reflex guckt man sich bei jedem Geräusch um, was auch dringend nötig ist, denn der “alte Herr” ist ziemlich schnell. Hier reicht es auf etwas zu treten, dass auf dem Boden nur kurz knirscht.

 

Man merkt also, die Geschichte und das Szenario sind verlockend. Die technische Ausführung hingegen war bereits auf dem PC schwach. Denn viele Bugs trüben den Gesamteindruck stark. Entweder bleibt der Nachbar irgendwo hängen, die Physik-Engine hat katastrophale Aussetzer oder noch ganz andere Bugs erschweren den Spielgenuss.


Hello Neighbor mit schwacher KI und undurchsichtiger Spielwelt

Wer sich im Haus vorsichtig bewegt, hat mehrere Möglichkeiten sich zu verstecken. Unter anderem in Schränken oder unter dem Bett. Witziger Weise findet euch der Nachbar in den Schränken nahezu immer. Kriecht ihr unter das Bett, sieht er euch hingegen fast nie. Der oben angesprochene Nervenkitzel stellt einem allerdings nur anfänglich die Nackenhaare auf. Später rollt man eher nur noch mit den Augen, da die Fehler im Spiel für so manche Frustmomente sorgen.

 

Der Nachbar scheint in seinem Haus aber ebenfalls nicht klar zu kommen. Denn er bleibt einfach an herumliegenden Gegenständen hängen, wie an einem kleinen Fernseher oder gar Eimern. Ihr steht quasi nur einen Meter weit weg und er erreicht euch nicht mehr. Allerdings ist es für ihn kein Problem über die Arbeitsplatte in der Küche aus dem Fenster zu springen, um euch zu verfolgen. Die teilweise unfreiwillig komisch wirkenden Bugs machen Hello Neighbor daher eher zum einem Glücksspiel.

 

Problematisch ist hier aber auch die Physik-Engine, die beispielsweise beim Stapeln von Pappkartons, um höher gelegene Bereiche zu erreichen, einen zur Verzweiflung treiben kann. Die Rätsel selbst sind auch oft nicht klar ersichtlich, da man benötigte Gegenstände erst durch andere kleine Rätsel bekommt. Da das Inventar zudem auf maximal vier Objekte begrenzt ist kommt es zu Frustmomenten, wenn man für einen neuen Gegenstand, den man dringend braucht, erst einmal vier weitere durch Rätsel und Zufall finden muss.

Unter dem Bett verstecken hilft meistens. Im Schrank hingegen wird man oft gefunden. (Bild: PocketPC / Laser)

Hello Neighbor: Grafisch hervorragender Eindruck auf der Switch

Was mir aber persönlich gefallen hat, ist die Grafik, die nahezu unverändert ihren Weg auf die Nintendo Switch findet. Hier kann man durchaus von einer gelungenen 1:1-Portierung sprechen. Lediglich die Auflösung wurde deutlich reduziert, was aber kein grosses Problem darstellt. Der Zeichentrick-ähnliche Stil von Hello Neighbor mag erst kindlich wirken, doch unterstreicht er auch die skurrile Art der kindlichen Fantasie, die mit einem solchen Szenario einhergehen. Alles wirkt riesig, abstrakt und vermittelt so einen unheimlichen Touch. Persönlich gefällt mir die Optik daher sehr.

 

Der Titel läuft zudem grösstenteils sehr flüssig. Viel rendern muss die Switch in diesem Fall auch nicht. Die minimalistisch gehaltene Grafik tut ihr übriges dazu und grundsätzlich ist man nur auf eine kleine Strasse mit zwei Häusern beschränkt. Die Rechenpower der Switch stemmt das Spiel also ganz ordentlich.

Fazit: Hello Neighbor bleibt leider auch auf der Switch technisch schlecht

Schon auf dem PC war Hello Neighbor alles andere als gut. Die technische Umsetzung ist einfach derart schlecht, dass die vielen Bugs einem eher Steine (oder nicht stapelbare Pappkartons…) in den Weg legen. Das ist natürlich sehr frustrierend, da oftmals auch der Zufall darüber entscheidet, ob der Nachbar euch findet oder nicht. Die Fehler sorgen dann auch dafür, dass viele Rätsel abartig schwer werden. Das führt zu stundenlangem Ausprobieren und erhöht die Frustmomente deutlich. Vieles klappt durch die Physik-Engine auf Anhieb leider auch nicht.

 

An sich ist das Szenario und das damit verbundene Potenzial riesig. Es ist schade dass der Entwickler dieses zu keiner Zeit ausschöpfen kann. Grundsätzlich würde ich Hello Neighbor zum Vollpreis nicht empfehlen. Einen Blick für kleines Geld ist der Titel aber vielleicht Wert.

 

Vielleicht ist es daher auch passend, dass das Spiel Helo Neighbor im Nintendo eShop um rund die Hälfte reduziert wurde. Bei uns in der Schweiz kostet Hello Neighbor derzeit 28 Schweizer Franken und schlägt sonst mit 56 SFr. zu Buche. In Deutschland und Österreich ist der Titel auf 20 Euro reduziert, wo sonst 40 Euro fällig würden. Die Aktion gilt noch bis zum Ende des 09. März 2020.

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