Zum Inhalt springen
Fotostrecke

Systemrelevante Banken: Die Säulen der Finanzwelt

Foto: ddp

Banken-Aufsicht Finanz-Kolosse sollen ihr Testament machen

Die internationale Finanzaufsicht hat 30 Banken und Versicherer angewiesen, Notfallpläne auszuarbeiten. Bei einem Kollaps könnten die systemrelevanten Unternehmen so schneller abgewickelt werden, berichtet die "Financial Times". Auch Deutsche Bank und Allianz stehen auf der Liste.

Hamburg - Die Deutsche Bank  und die Allianz   rücken in den Fokus der neu ausgerichteten internationalen Finanzaufsicht. Das Financial Stability Board (FSB) habe die beiden größten deutschen Finanzunternehmen auf die Liste von Finanzkonzernen gesetzt, die über Ländergrenzen hinweg beaufsichtigt werden sollen, berichtet die "Financial Times" unter Berufung auf eine entsprechende Aufstellung.

14 der Banken haben ihren Sitz demnach in Europa, fünf in Nordamerika und vier in Japan. Neben 24 Banken stehen den Berichten zufolge sechs Versicherer auf der Liste. Die Aufseher gingen anders als die Versicherer selbst davon aus, dass auch diese Branche zu großen Krisen der Finanzwirtschaft beitragen kann. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re soll nicht auf der Liste stehen.

Das FSB verlangt den Berichten zufolge von den Banken und Versicherern auf der Liste, Abwicklungspläne oder "Testamente" auszuarbeiten. Darin sollten sie darlegen, wie sie zerlegt werden können, wenn eine Krise sie in ihrer Existenz bedroht. Laut Paul Tucker, der die FSB-Arbeitsgruppe zu grenzüberschreitendem Krisenmanagement leitet, müssen die Pläne schon in sechs bis neun Monaten vorliegen.

Das FSB wurde von Aufsichtsbehörden aus aller Welt gegründet. Darin wird in der Finanzkrise die künftige Finanzarchitektur bestimmt. Künftig sollen sogenannte Colleges, in denen Aufseher mehrerer Staaten kooperieren, bestimmte Finanzunternehmen verschiedener Länder im Auge behalten. Damit sollen systemische Risiken vermieden werden, die zu einer neuen Krise im Finanzsystem führen könnten.

Bei der Allianz weiß man noch nichts von den Krisenplänen der Aufseher: "Die Allianz wurde nicht vom FSB benachrichtigt", sagte ein Sprecher von Europas größtem Versicherer. Das Unternehmen habe wie die Aufsicht ein Interesse daran, relevante Risiken und Aktivitäten zu erfassen.

ore/mik/dpa-afx