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Wirtschaft Konjunktur erholt sich schleppend

Der Konjunkturhimmel in Deutschland klart ganz langsam auf. Große Sprünge sind aber nicht zu erwarten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln. Als Blocker für 2010 könnte sich der schwierige Zugang zu Krediten herausstellen.

Die Unternehmen in Deutschland blicken nach der schwersten Rezession der Nachkriegszeit wieder etwas optimistischer in die Zukunft. Eine kräftige Erholung der Konjunktur erwarten sie aber nicht, wie eine aktuelle Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) unter rund 1.800 Unternehmen zeigt. Auch der Chefvolkswirt der Commerzbank Jörg Krämer warnte am Montag vor zu großem Optimismus. Sorge bereitet vor allem der schwieriger gewordene Zugang zu Krediten.

Trübe Aussichten für Arbeitnehmer

Rund 34 Prozent der Firmen erwarten laut IW, dass sie kommendes Jahr mehr produzieren werden als 2009. 21 Prozent rechnen mit einem Rückgang. Am freundlichsten sind die Aussichten in der Vorleistungs- und Konsumgüterindustrie, während in der Bauwirtschaft die Skeptiker dominieren. Lichtblicke gibt es im gebeutelten Auslandsgeschäft: Immerhin 27 Prozent der Unternehmen setzen auf einen Zuwachs, und nur noch 18 Prozent gehen davon aus, dass sie 2010 weniger exportieren werden als dieses Jahr.

Für die Beschäftigten sind die Aussichten durchwachsen. Nach der Konjunkturumfrage beabsichtigen 55 Prozent der befragten Firmen, 2010 die Zahl ihrer Mitarbeiter nicht zu verändern. 28 Prozent gehen von einer rückläufigen Beschäftigtenzahl aus, 17 Prozent wollen sie erhöhen. Den größten Personalabbau erwarten Betriebe in der Investitions- und Konsumgüterindustrie sowie im Baugewerbe.

Nach Ansicht von Chefvolkswirt Krämer darf das deutsche Wirtschaftswachstum im dritten Quartal nicht überbewertet werden. Der Wirtschaftsexperte erklärte, "noch nie war es so falsch, nur auf die Zuwachsraten zu schielen". Die Zuwächse seien verglichen mit dem Winterhalbjahr 2008/2009, als die Unternehmen aus Angst vor einem wirtschaftlichen Zusammenbruch abrupt Investitionen unterließen, gering.

Ersten beiden Quartale 2010 wegweisend

Die Unternehmen in Deutschland müssen sich auch im kommenden Jahr auf einen schwierigen Zugang zu Krediten einstellen. 2010 dürfte es "weitere Verspannungen" geben, sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Andreas Schmitz. Bisher gebe es zwar keine Kreditklemme. "Dennoch dürfen wir keine Zeit verschenken und müssen gemeinsam - primär Banken und Wirtschaft, aber auch die Politik - nach Wegen suchen, damit die Kreditklemme nicht doch noch zuschnappt", sagte Schmitz.

Sorgen bereiten den im BdB vertretenen Privatbanken vor allem die ersten beiden Quartale des kommenden Jahres, in denen die meisten Unternehmen ihre Bilanzen für 2009 vorlegen werden. Darin werde sich das ganze Ausmaß der Wirtschaftskrise widerspiegeln. Sinkende Gewinne oder gar rote Zahlen schlagen auf die Bonität der Unternehmen durch und belasten die Bilanzen der Banken, die ihnen Kredite gegeben haben.

AP/DPA AP DPA

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