Ursula von der Leyen

Ähnlich wie ein Torhüter fällt ein Bundespräsident im Grunde nur dann auf, wenn er sich einen groben Schnitzer erlaubt. Glanztaten sind selten und gehören nicht in seine Aufgabenbeschreibung. Er muss keine Unhaltbaren halten, aber er sollte nicht zuviel Unhaltbares von sich geben. Bei Ursula von der Leyen wäre das Problem, dass sie schon vor ihrer Amtszeit untragbar geworden ist.
Es reicht nicht, durch Kindergärten zu ziehen und Vergewaltigungen von Kindern schlecht zu finden. Das tut jeder, er tourt damit bloß nicht durch die Republik, weil es selbstverständlich ist und den politischen Aussagegehalt hat von Facebookgruppen, die sich gegen AIDS, Krieg und Umweltverschmutzung richten. Dass sie ihren politischen Gegnern implizit unterstellt hat, Kinderpornographie gutzuheißen, zeugt hingegen von einer Skrupellosigkeit, die selten zu finden ist. Spalten und Verhöhnen mögen eine erfolgreiche Populistin machen, eine Bundespräsidentin kann man so vielleicht werden, aber nicht sein.
Um nicht zu unfair zu sein: Ursula von der Leyen hat die Familienpolitik der CDU aus der Steinzeit in die späten 80er Jahre geführt, das ist nicht nichts. Aber selbst politische Verdienste sprechen nicht für sie: Das letzte Mal, als der Bundespräsident jemand aus dem aktuellen politischen Geschehen war, bekamen die Bundesbürger den Wanderpräsidenten Carl Carstens. Wanderpräsident nicht im Sinne von Wanderzirkus, eher im Sinne von Wanderdüne. Ein erstaunliches Nichts war in den späten 70ern in der Tagesschau zu bewundern: Carstens wandert durch die Eifel, über Wege, über Stock, Stein und Dings und nickt betulich mit dem immer noch strammen SA-Haupt, während andere Rentner ihm ein Ohr abkauen.
Wer politisch noch etwas werden will oder zu deutlich einer Partei zuzurechnen ist, dem bleibt nur, völlig auf Null zu schalten wie Carstens oder er muss die Grenzen seines Amtes sprengen und sich in die Politik einschalten, weil es noch in ihm brennt. Der Bundespräsident muss ehrgeizlos sein, anerkannt sein quer durch alle Soziotope und als Bonus sollte er in der Lage sein, alle vier Jahre eine Rede zu halten, an die sich auch ein paar Jahre später noch jemand erinnert. Eine europapolitische Grundsatzrede wäre doch etwas Schönes zur Zeit. Soll Ursula von der Leyen die halten? Dann können sie ja auch mich ins Tor der Nationalmannschaft stellen, Abschläge kriege ich schließlich auch hin.

Meine Vorschläge:
Hans-Jürgen Papier
Heiner Geißler
Jutta Limbach
Klaus Töpfer

20 comments

  1. dass du beim fußball bist und nicht bei kafka hatte ich erst im dritten satz gemerkt, hätte aber auch gepasst.

  2. Martin Schneyra

    Frau von der Leyen hat sicherlich nicht nur schlechtes gemacht. Gerade was Familienpolitik angeht, hat sie sicherlich auch Ahnung. (Wen wundert es?)

    Auf der anderen Seite hat sie aber ihre Beliebtheit zumindest bei mir durch die anhaltende Beratungsresistenz im vergangenen Jahr verspielt. Jemand der dermaßen intolerant und populistisch auftritt, kann nicht meine Bundespräsidentin sein.

  3. Zu Geißler fällt mir nur Hans Söllner ein :D
    http://www.youtube.com/watch?v=4dwE1z737xc&feature=PlayList&p=D09110BCB9E4A195&playnext_from=PL&playnext=1&index=44

  4. Die Vorschläge sind weitgehend zu alt – Gerhart Baum fände ich ja super. Und die Herren Henning Voscherau, Michael Naumann, Henning Scherf und Julian Nida-Rümelin. Aber einen so schlauen Präsidenten wird sich die Kanzlerin nicht antun.

  5. Wie wäre es denn mit Hans-Olaf Henkel?

  6. Baum ist allerdings super – aber ist der nicht ähnlich alt?

  7. Danke Malte. Ich weine alle 5 Minuten seitdem ich gestern las, dass die ernsthaft in Betracht gezogen wird.

    (Kommentarfail, lösch den anderen einfach)

  8. westernworld

    also heiner geißler ist für den job denkbar ungeeignet das einzige was ihn dafür qualifizierte wäre seine anderen unheimlichen ehemaligen aspiranten gleiches geltungsbedürfnis da steht er leuten wie stoiber und rüttgers in nichts nach.

    töpfer oder papier halte ich für eine gute wahl, papier wäre die bessere.

    jutta limbach finde ich zu unscheinbar für dieses amt wir haben schon eine graue maus zuviel in berlin, dagegen könnte ich mir margot käßmann sehr gut als bundespräsidentin vorstellen.

    am liebsten wäre mir man würde den verfassungsrechtlichen wurmvortsatz des bundesgrüßaugust ganz abschaffen.

    wie beim blinddarm merkt man von ihm nur etwas wenn er beschwerden macht.

  9. hey das müsst ihr einfach mal positiv sehen, Wir wären das erste Land das eine Präsidentin, eine Kanzlerin, eine Aussenministerin, und eine Eurovision-Song Contest-Gewinnerin zur gleichen Zeit haben.
    Okay,
    gut…
    eine von ihnen ist ja eigentlich ein Mann….
    ………aber ich glaub nicht das das bis zum nächsten Eurovision-Song Contest rauskommt

  10. Matthias Schumacher

    Gern würde ich Schnarri vorschlagen, aber sie ist einfach zu gut für die Abstellkammer.

  11. Ein anderer Malte

    Michel Friedman for president!
    Meines Erachtens eine geniale Wahl!

  12. Außerdem wäre Ursuleyen eine Präsidine von Merkels Gnaden, ihre oberste Gutfinderin und Gesetzabzeichnungsbeauftragte.

  13. Vollkommen Richtig. Die Besetzungskriterien bestimmen Merkel und Guy d’Eau. Es sind die gleichen wie bei Ministerposten: Garantiert Loyal und im Volk laut Forsa hinreichend beliebt. Alles andere (Charisma, Rhetorik, Weisheit) ist egal. Die Abgeordneten nicken ab, was die Parteispitzen ihnen vorgeben und schon ist die deutsche Antwort auf Sarah Palin Bundespräsidentin. Eine groteske Vorstellung, schon bald Realität.

  14. jutta limbach! das ist der beste vorschlag, den ich in den letzten tagen gehört habe. (daß ich da nicht selbst drauf gekommen bin.)

  15. Gutes Ding Welding. Personalie nicht mehr aktuell – zum GLÜCK – aber alles, was gesagt werden muss, ist damit gesagt. Danke!

  16. Gauck fände ich ja gar nicht so schlecht. Hundertmal besser als den evangelikalen Fundi Christian Wulff jedenfalls.

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