So ärgert man Neonazis

Aktualisiert

«Buebetrickli»So ärgert man Neonazis

Der rechtsextreme NPD-Verlag Deutsche Stimme hat seinen Sitz an der Mannheimer Strasse im deutschen Riesa. Nun hat die Stadt die Strasse umbenannt - zum Ärger der Neonazis.

Mit einer Strassenumbenennung hat das sächsische Riesa ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Der Stadtrat entschied am Mittwochabend mit grosser Mehrheit, dass die Mannheimer Strasse künftig Geschwister-Scholl-Strasse heisst, wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte. In der Mannheimer Strasse hat der NPD-Verlag Deutsche Stimme seit zehn Jahren seinen Sitz. Zudem sind mehrere Kader der Rechtsextremisten unter der Adresse erreichbar.

Die Neonazis werden nach der Entscheidung künftig auf Briefbögen, Visitenkarten und andere Drucksachen wohl den Namen der bekannten Widerstandskämpfer gegen die Nazis schreiben. Hans und Sophie Scholl leisteten als Mitglieder der Gruppe «Weisse Rose» Widerstand gegen die Hitler-Diktatur. Beide wurden nach einer Flugblattaktion denunziert und 1943 ermordet.

Initiative kam von Bürgermeisterin

Die Initiative für die Umbenennung geht auf Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer (CDU) zurück. Damit solle ein ganz deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt werden, sagte sie dem MDR. Die Aktivitäten der Rechtsextremisten in Riesa und der Verlag seien auch nicht gut für das Ansehen der Kommune. Gegen die neuen Strassenschilder stimmten nach den Angaben lediglich die beiden NPD-Stadträte.

Das Vorgehen ist mit der Partnerstadt Mannheim abgestimmt. Auf die Partnerschaft soll künftig ein bislang noch namenloser Platz in Riesa hinweisen. Die NPD reagierte auf die Umbenennung verärgert. Sie beschimpfte bereits vorher die Oberbürgermeisterin und sprach von einem «Antifa-Gag». Man werde sich aber keinesfalls auf eine inhaltliche Debatte über die Geschwister Scholl einlassen, hiess es in einer Erklärung. (dapd)

Deine Meinung