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Campari: Die Konkurrenz staunt
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  • FOCUS-MONEY-Redakteur

Bunte Drinks, geschickte Zukäufe – die italienische Gruppo Campari expandiert weltweit. Das tut auch der Aktie gut.

Das Klirren und Klappern schwillt zu einem Getöse an. Eine Welle aus Gläsern, Kronkorken und Aperitif-Fläschchen rauscht vorbei und ebbt ab. Die Projektion an der Wand der Galleria Campari in Mailand verdreht den Besuchern die Köpfe. Mit dem Museum feiert sich der Spirituosenkonzern selbst: Vor 150 Jahren erfand Gaspare Campari den bittersüßen Drink aus 86 Kräutern und dem roten Farbstoff der Cochenille-Schildlaus. Acht Stockwerke höher lehnt sich Bob Kunze-Concewitz mit offenem Hemd zurück: „Ich trinke ihn geschüttelt mit Eis und einem Tropfen Gin“, erzählt der 43-jährige Campari-Vorstandschef. Es ist später Nachmittag. Vom Verkehr im Mailänder Vorort Sesto San Giovanni steigt Lärm auf. Nur noch wenige Stunden bis zur Aperitif-Hour.

Hausbar mit 40 Marken


Mit seinen bunten Flaschen schaffte das Familienunternehmen ein Wunder: Mitte der 1990er-Jahre galt der Cocktail-König als Übernahmekandidat. „Wir hatten nur eine Marke und zwei Märkte: Italien, Deutschland, und ein bisschen Export“, sagt der Österreicher Kunze-Concewitz, der in Istanbul zur Welt kam, in den USA studierte und eine Rheinländerin heiratete. Auch Campari wurde international: In einer frenetischen Shopping-Tour kauften sich die Mailänder eine Hausbar mit 40 Marken zusammen, von den eisblauen Skyy-Vodka-Flaschen, einem Renner auf dem US-Markt, über den knallorangen Aperol bis zum neuen Whiskey Wild Turkey. Ende März legt das Traditionshaus seine Bilanz für 2009 vor – die Zahlen werden berauschen. Mitten in der Branchenkrise steigt der Umsatz erstmals über eine Millarde Euro, Gewinn und Dividende peilen neue Rekorde an. Vom „Klassenbesten“ schwärmt die Deutsche Bank. Der Aktienkurs hat sich in den vergangenen zwölf Monaten fast verdoppelt.

Dabei verursachte der Konjunktureinbruch auch der Spirituosenindustrie heftige Kopfschmerzen. Monatelang räumten die Händler ihre Lager und bestellten kaum nach. In Metropolen wie Los Angeles und Chicago brach der Ausschank von Hochprozentern zweistellig ein. Auch Campari hatte zu schlucken: In Brasilien, dem wichtigsten Markt für die feuerroten Flaschen, stellte das Unternehmen den Vertrieb um. „Es wurde zu gefährlich, uns auf wenige Großhändler zu verlassen“, sagt Kunze-Concewitz. Die Quittung: Der Umsatz am Zuckerhut schrumpfte in den ersten neun Monaten 2009 um ein Viertel.
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