Siemens startet eigene Elektroauto-Testflotte

Die Energiesparte des Konzerns will die Eignung von Elektromobilen als Strompuffer für Produktionsspitzen bei Wind- oder Solarenergie testen. In den Bereichen intelligente Stromnetze (Smart Grids) und Zähler (Smart Metering) sind die Münchner bereits aktiv.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Siemens AG will selbst Erfahrungen mit Elektroautos sammeln und startet dazu eine Testflotte. "Wir haben bislang zu wenig Erfahrung mit der Technik und den Geschäftsmodellen und wollen diese im Feldversuch testen", erklärte der Chef des Bereichs Smart Grids, Richard Hausmann, dem Handelsblatt. Ab November sollen schrittweise 100 Fahrzeuge in den Siemens-Standorten München, Erlangen und Berlin auf die Straße kommen. Im Zentrum des Flottenversuchs stehen Fragen rund um die intelligente Steuerung von Stromnetzen (Smart Grids) und den dazu notwendigen Komponenten.

"Das Elektroauto wird mittelfristig zum fahrenden Stromspeicher", prognostiziert Hausmann. Die Idee dahinter ist, dass die Batterien der Elektroautos bei starkem Wind oder Sonnenschein ein Überangebot an Strom aus erneuerbaren Energien speichern und ihn bei Bedarf wieder in die Stromnetze zurückschicken. Zudem will Siemens durch den Einsatz neuer Gleichstromnetze die Ladezeiten für Elektroautos senken. "Mit Gleichstrom können wir die Ladezeiten auf 10 bis 15 Minuten drücken", sagte Hausmann.

Die Energiesparte von Siemens bewirbt die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung als Möglichkeit, elektrische Energie "verlustarm und umweltfreundlich" über weite Strecken zu transportieren und verweist auf entsprechende Referenzprojekte in China und Indien. Auch für das sogenannte Smart Metering, also Zähler und Infrastruktur zur Erfassung und Abrechnung des Stromverbrauchs in Smart Grids, bietet Siemens Lösungen an.

Von außen sieht der Stromos fast so aus wie ein Suzuki Splash oder der Opel Agila.

(Bild: heise Autos)

Der Konzern denkt laut dpa auch über eine eigene Herstellung von Motoren für Elektroautos nach. Für seine Testflotte verwendet der Konzern aber Autos des japanischen Herstellers Suzuki, die von der Fräger-Gruppe auf Elektroantrieb umgerüstet werden. Die zur Gruppe gehörende Firma German E Cars baut Serienfahrzeuge mit Verbrennungsmotor entsprechend um. Sie bietet unter anderem mit dem Stromos eine Elektroversion des Kleinwagens Suzuki Splash an. Der Stromos wird bereits von der Technischen Universität Cottbus auf seine Eignung als Batteriepuffer im Stromnetz getestet. (ssu)