Eines gleich vorweg:Ja, das A700 ruckelt (laggt) in manchen Anwendungen, aber ich finde es nicht so unerträglich schlimm wie mancher Rezensent hier schreibt. An die "Schwupdizität" eines iPad reicht das A700 aber bei weitem nicht heran. Der Wechsel zwischen den Home-Screens klappt noch ganz ordentlich, aber im Browser und bei PDF's sowie beim Fotoviewer (alles mit den installierten Original-Apps) glaubt man einen Dual-Core unter den Fingern zu haben und keinen Quad-Core.Hier hatte ich mir von einem Quad-Core-Tablet deutlich mehr erwartet![UPDATE 2012-06-19] Besonders beim Spiel "Where's My Water?" merkt man die Verzögerungen des A700 besonders beim Graben der Tunnel gaaaanz deutlich. Rezensenten die hier behaupten das A700 würde nicht ruckeln, empfehle ich das mal zu testen.Die Empfindlichkeit des Touchscreens ist im Ausliefungszustand auf "mittel" eingestellt, was relativ unempfindlich ist (im Vergleich mit meinem Samsung Galaxy S2). Das Umstellen der Empfindlichkeit des Touchscreens auf "hoch" bringt hier Abhilfe und macht das A700 vernünftig bedienbar.Auch die automatische Helligkeitsregelung für das Display könnte besser funktionieren. In vielen Fällen ist das Display einfach zu dunkel. Die automatische Helligkeitsregelung läßt sich aber deaktivieren und die Helligkeit manuell auf einen festen Wert einstellen, was der Bildqualität deutlich zu Gute kommt.Das Display spiegelt leider, wie übrigens bei fast allen Tablets und Smartphones, wie die Sau. Im Freien ist ein Arbeiten nur eingeschränkt, je nach Lichteinfallswinkel, möglich. Selbst im Innenraum sieht man sein eigenes Konterfei. Liebe Produktentwickler: Wenn ich einen Spiegel haben will, dann kaufe ich mir einen; ein Tablet ist für diesen Einsatz zu teuer. Dafür gibt es aber keinen Sterne-Abzug, weil es wie gesagt praktisch alle Tablets und Smartphones betrifft.Der WLAN-Empfang ist schlechter als am Samsung Galaxy S2, aber noch im Rahmen des Erträglichen. Allerdings gibt es auch Geräte mit besserem WLAN-Empfang als das Galaxy S2. Wo ich mit dem Galaxy S2 keinen WLAN-Empfang mehr habe, hat der iPod-Touch meiner Freundin noch Empfang. Das A700 liegt hier also nochmal eine Stufe unter dam Galaxy S2.Der GPS-Empfang ist mies. Punkt. Das Galaxy S2 hat nach 10-20 Sekunden einen SAT-Fix, das A700 benötigt dafür fast 2 Minuten bei wolkenlosem Himmel auf meiner Terrasse. Der Erst-Fix dauerte übrigens geschlagene 7 Minuten! Das A700 unterstützt wohl kein A-GPS über WLAN. Und da, wo das Galaxy S2 10 Satelliten findet und davon 8-10 nutzt, da findet das A700 nur 7 Satelliten und nutzt nur 4 davon (siehe Foto). Dafür gibts einen Stern Abzug.Aber das Schlimmste ist die auf dem A700 befindliche Original Acer (oder auch Google?) Software! Dafür gibts einen weiteren Stern Abzug. Samsung zeigt beim Galaxy S2, dass das auch besser geht und hat sehr gute App's vorinstalliert. Drum bin ich vielleicht auch verwöhnt...?Auf der Original-Tastatur sind die Zahlen nicht, wie sonst üblich, über langen Druck auf die QWERTZ-Tasten zu erreichen. Nein, es muß jedesmal über die "?123"-Taste zu den Zahlen umgeschaltet werden. Wem diese Idiotie eingefallen ist, dem verleihe ich die Goldene Himbeere für praxisfremde Produktentwicklung. Also auf in den Google-Market und Suche nach einer vernünftigen Tastatur. "SwiftKey Tablet X" bringt mir das gewünschte Tastatur-Layout (und noch einiges mehr, wie z.B. ein "daumenfreundliches" Tastaturlayout, welches die Original-Tastatur übrigens auch nicht kennt).Dann testen wir mal den Musik-Player. Ich habe meine Musiksammlung in Verzeichnissen geordnet (kommt noch aus der Zeit als ID3-Tags wenig gebräuchlich waren), aber im Original-Player, sie habens schon erraten, kann man keine Verzeichnisse auswählen. Nur die stumpfsinnige Auswahl nach Playlisten, Alben, Titel, Künstler etc. über die ID3-Tags ist möglich. Liebe Produktentwickler: Wenn ich das will, dann kaufe ich mir das Original, nämlich einen iPod oder ein iPad. Aber genau iTunes mit seinem stumpfsinnigen Bedienzwang ist der Grund warum ich kein einziges Apferl-Gerät mein eigen nenne. iTunes ist der Horror für jemanden der seine Musik- oder Bildersammlung auch mal ohne iTunes durchsuchen möchte, oder z.B. die Lieder, die einem gefallen, einfach in ein Verzeichnis kopieren und dem Player sagen möchte "spiel das Verzeichnis mal ab" (ohne wie bei iTunes die Playlist jedesmal beim Hinzufügen eines Liedes neu erstellen zu müssen). Also auf in den Google-Market und Suche nach einem Player der das kann. Mit dem "PlayerPro Music Player" bin ich nun rundum glücklich.Jetzt der Foto-Viewer. Warum das A700 gleich zwei Fotoviewer installiert hat (einer nennt sich schlicht und einfach "Foto" der andere "Galerie") ist mir schleierhaft, denn beide haben den gleichen Nachteil wie der Original-Musik-Player. Kein Einlesen nach Verzeichnissen. Wenn man einen USB-Stick mit z.B. 3000 Fotos ansteckt sucht die "Galerie" mal unendlich lange den USB-Stick ab um alle Fotos einzulesen - SCHROTT. Also, sie haben's schon erraten, auf in den Google-Market und Suche nach einem vernünftigen Foto-Viewer der Verzeichnisse einlesen kann. Der "QuickPic"-Viewer ermöglicht genau das (und noch viel mehr).Das Original-E-Mail-Programm kann POP3, IMAP und Exchange Konten und ist auch ganz gut einzurichten und zu bedienen. Nur auf eines haben die Entwickler vergessen, nämlich auf die Möglichkeit den E-Mail Abruf für alle Konten gleichzeitig mit nur einem Button zu starten. Jedes Konto muß einzeln ausgewählt und aktualisiert werden. Für das Lesen der E-Mails aller Konten gibt es dann aber eine "Gemeinschaftsansicht in der alle E-Mails aller Konten angezeigt werden. Auch das ist beim Galaxy S2 besser gelöst.[UPDATE 2012-06-19] Noch etwas haben die Entwickler des E-Mail Programmes vergessen. Nämlich die Möglichkeit alle E-Mails per Menüpunkt oder Button auszuwählen um sie dann in einem Rutsch löschen zu können. Also hakt man zuerst jede der unzähligen zu löschenden Mails einzeln an um dann "löschen" auszuwählen. Und dann kann man dem Tablet dabei zuschauen wie es die Mails (und zwar Mail für Mail) gaaaanz langsam löscht. Beim Papierkorb dann nochmals das Gleiche. K9-Mail aus dem Google-Market kann das perfekt, ist sauschnell und ist sehr frei konfigurierbar.Was gut klappt ist die Anbindung von USB-Sticks, wenn man mal draufgekommen ist, dass der Stick im Hauptverzeichnis unter dem Pfad "/mnt/usb_storage" zu finden ist. Eine eingeschobene Micro-SD-Karte findet man übrigens unter "/mnt/sdcard".Außer man möchte gleichzeitg den USB-Anschluß für einen USB-Stick oder eine USB-Festplatte nutzen und das Tablet laden. Denn der USB-Anschluß ist gleichzeitig der Anschluß für das Ladegerät. Beides gemeinsam geht also nicht.Apropos Ladegerät: Das A700 kommt mit einem Ladegerät mit Micro-USB-Stecker, was kurzzeitig Hoffnungen weckt, das Ladegerätechaos auf Reisen könnte kleiner werden. Aber weit gefehlt! Acer legt zwar ein Ladegerät mit Micro-USB-Stecker bei, dieses hat aber 12 Volt!!! und 1,5 Ampere. Damit ich dieses Ladegerät micht irrtümlich z.B. für mein Galaxy S2 verwende, habe ich es gleich mal auffällig gekennzeichnet.[UPDATE 2012-06-19] Habe es gerade eben, mit dem Ladegerät nicht in der Steckdose eingesteckt, versucht. Der Stecker des Acer Ladegerätes passt nicht in einen Standard-Micro-USB Stecker. Verwechslung daher ausgeschlossen.Ich habe übrigens auch mal versucht das A700 mit einem Standard-Ladegerät mit 5 Volt und 1,2 Ampere zu laden und siehe da, im StandBy wird das A700 geladen (ca. 4% pro Stunde). Wenn das Display eingeschaltet ist entlädt sich der Akku aber trotz angestecktem 5 Volt-Ladegerät ganz langsam. Mit díeser "Notlösung" könnte man evtl. leben, denn der Akku des A700 hält sehr lange durch. Ob der Akku auch mit einem 5 Volt-Ladegerät auf bis zu 100% geladen werden kann werde ich später noch testen und hier nachreichen.[UPDATE 2012-06-16] Tatsächlich, das A700 läßt sich im StandBy mit einem 5 Volt-Ladegerät auf bis zu 100% Akkukapazität aufladen. Ein komplettes Herunterfahren ist also nicht nötig um mit 5 Volt voll aufladen zu können. Das ist doch mal eine gute Nachricht!Ebenfalls nicht unwichtig: Wenn man einen USB-Stick unten am Tablet angesteckt hat wird es meines Erachtens mit vielen Hüllen mit Aufstellern zu Problemen kommen, denn der dem A700 beiligende Adapter Micro-USB-Stecker auf USB-Buchse hat einen geraden Mico-USB-Stecker der dann beim Aufstellen unten stört. "Traurigerweise" hat das Ladegerät einen Micro-USB-Winkelstecker, der USB-Stick-Adapter aber nicht. Ebenfalls nicht mitgedacht bei Acer.Was sehr gut funktioniert sind die Lautsprecher. Sicherlich mit das Beste was ich bisher bei Tablets gehört habe. Das Display zählt ebenfalls zum Spitzenfeld (mit ausgeschalteter automatischer Helligkeitsregelung).Was ist mein Fazit?Wer ein Rundum-Sorglos-Tablet sucht, welches gleich nach dem Einschalten vernünftig funktioniert und alles von Haus aus mitbringt was man so braucht, der ist mit dem Acer A700 falsch beraten.Wer sich sein Tablet sowieso mit Apps aus dem Google-Market so individualisiert, wie es die persönlichen Bedürfnisse erfordern, der könnte mit dem Acer zufrieden sein, vorausgesetzt er braucht das GPS nicht zu häufig und nimmt sich 1-2 Tage Zeit zum Individualisieren.Hoffentlich ist das A700 "work in progress" und wird mit den nächsten Updates besser und besser. Das A510, so es denn irgenwann mal erhältlich sein wird, könnte aufgrund der kleineren Bildschirmauflösung Abhilfe gegen das Lag-Problem bieten, an der mistigen Original-Acer (oder auch Google?) Software wird aber auch das A510 nichts ändern!Eigentlich sollt ich's zurückschicken und auf ein besseres Tablet warten, aber auf welches? Naja, noch hab ich ja Zeit mir die Rückgabe zu überlegen. Und mein bestelltes A510 kommt hoffentlich ebenfalls bald für einen direkten Vergleich ;-)[UPDATE 2012-06-20] Ich habe mein Traum-Tablet gefunden! Es heißt Acer A510!!!Nichts ruckelt (laggt) wie am A700. Die "Schwupdizität" ist beeindruckend. "Where's My Water?" flutscht wie auf einem Handy-Bildschirm. Sogar die Acer/Nvidia-Beigabe "HW Solitaire" ist auf dem A510 deutlich stimmiger. Die aufpoppenden Fenster sind auf dem A700 bei dem Spiel schlicht und ergreifend viel zu klein zum Lesen.Der Bildschirm des A510 ist bei maximaler Helligkeit allerdings deutlich dunkler als der des A700. Erst wenn ich das A700 auf halbe Helligkeit reduziere sind beide subjektiv gleich hell. Wer sein Tablet viel im Freien nutzt, dem könnte das A700 trotz Ruckeln besser gefallen. Außerdem fällt nebeneinander liegend auf, dass der Bildschirm des A700 deutlich im warmen Bereich liegt (satte Rottöne, Grautöne sind leicht gelblich), der des A510 eher im ausgewogenen bis kühlen Bereich (ins Bläuliche gehend). Mir kommt der Touchscreen des A510 außerdem um einen Hauch empfindlicher (direkter) vor - könnte aber auch am laggen des A700 liegen.Das A700 hat übrigens Android 4.0.4, das A510 nach einem Software-Update, welches gleich nach dem Einrichten gemacht wurde, Android 4.0.3. Manche Apps werden am A700 besser auf die Bildschirmauflösung hochskaliert als am A510. Dies dürfte an der unterschiedlichen Android-Version liegen, denn die Tablets sind bis auf den Bildschirm praktisch baugleich.Alle weiteren Punkte meiner Rezension des A700 gelten auch für das A510.Für mich ist klar, der Tegra 3 ist mit der hohen Auflösung des A700 überfordert, also geht das A700 an Amazon zurück. Viva la A510!