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MVV: Rekordeinnahmen – Tickets trotzdem teurer!

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Freuen sich, dass ihre Busse und Bahnen rappelvoll sind: MVG-Chef Herbert König und OB Ude.
Freuen sich, dass ihre Busse und Bahnen rappelvoll sind: MVG-Chef Herbert König und OB Ude. © Schlaf

München - Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) sowie seine Verkehrsunternehmen MVG und S-Bahn präsentierten die beste Bilanz in der 36-jährigen Verbundgeschichte: Der MVV verzeichnete 2007 Rekordeinnahmen und Rekord-Fahrgastzahlen.

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Trotzdem sieht OB Christian Ude als Vorsitzender der MVV-Gesellschafter-Versammlung zur geplanten Tariferhöhung im MVV zum 1. Juli um 3,8 Prozent keine Alternative. Ude: „Die Kostenentwicklung lässt uns keine andere Wahl.“

Im vergangenen Jahr hat der MVV mit 601,5 Millionen Fahrgästen bei Bus, Tram, S- und U-Bahn erstmals die 600-Millionen-Marke überschritten. Das sind 1,9 Prozent oder 11 Millionen Kunden mehr als im Vorjahr. Damit stiegen die Fahrgastzahlen innerhalb von zehn Jahren um 15 Prozent: 1997 waren es erst 533 Millionen Reisende.

Die Zahl belegt auch: Die Region München hat weiter den erfolgreichsten und attraktivsten Verkehrsverbund Deutschlands: Jeder Einwohner im Verbundraum nutzte im vergangenen Jahr 228-mal Busse und Bahnen im MVV. Das ist Rekord in Deutschland. Der Bundesdurchschnitt liegt übrigens nur bei 162 Fahrten pro Einwohner.

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Ude sieht für die aktuelle Fahrgast-Steigerungen drei Ursachen: die Zunahme im Tourismus, ein Zuwachs von Autofahrern, die wegen der Spritpreise umsteigen sowie Verbesserungen im Angebot wie die Verlängerung der U 3 zum OEZ und die neuen Express-S-Züge bei der S 2.

Noch kräftiger stiegen übrigens die Einnahmen: Im Jahr 2007 kassierten Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), S-Bahn und die regionalen Busunternehmen in den Landkreisen 580 Millionen Euro an Fahrgeldern (plus 27 Millionen oder 4,87 Prozent gegenüber 2006). Vor zehn Jahren waren es (umgerechnet in Euro) 390 Millionen: ein Plus von 35 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Erhöhungen also, die weit über der Inflationsrate liegen.

Die S-Bahn schreibt durch Einnahmen und Bestellgelder des Freistaates seit Langem schwarze Zahlen. Und MVG-Chef Herbert König hat sein Unternehmen, das pauschal 50 Prozent der Einnahmen erhält, ziemlich unabhängig von Zuschüssen aus dem Querverbund der städtischen Betriebe gemacht: „Betriebskosten decken wir voll aus den Einnahmen, die Infrastruktur-Kosten zu 80 Prozent“, sagte er gestern.

Insider schätzen, dass sich der Kostendeckungsgrad im MVV (der heute nicht mehr offiziell erhoben wird) von früher 50 bis 60 auf heute über 80 Prozent erhöht hat. Warum dann aber immer neue Tariferhöhungen, die sich beim MVV (im Gegensatz zum Nürnberger Verkehrsverbund) seit Langem stets oberhalb der Inflationsrate bewegen?

OB Ude: „Die Kostendeckung liegt trotz der Erhöhung noch nicht bei hundert Prozent. Es ist aber eine Forderung der europäischen Politik, dass Verkehrsunternehmen eigenwirtschaftlich arbeiten sollen und nicht durch die Gewinne aus anderen Bereichen quersubventioniert werden. Außerdem gibt es Klagen, dass Öl- und Gaskunden der Stadtwerke durch die Subventionierung von städtischen Bädern und der MVG durch Gewinne bei Öl und Gas benachteiligt sind. Auch wenn das nicht meine Meinung ist.“ Dazu kommt: Bund und Freistaat haben in den letzten Jahren die Zuschüsse für die Beförderung von Schülern und Behinderten sowie für die Anschaffung von Bussen zurückgefahren.

Quelle: tz

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