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Berlin & Brandenburg Anonyme Geburt

Senator Czaja für Erhalt von Babyklappen

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Der Berliner Senator für Gesundheit und Soziales, Mario Czaja (CDU), hat sich erneut für den Erhalt von Babyklappen und der Möglichkeit einer anonymen Geburt ausgesprochen
Quelle: DPA
Babyklappe und anonyme Geburt sollen nach dem Willen von Berlins Gesundheitssenator Czaja Bestand haben. Damit wendet er sich gegen Pläne seiner Parteikollegin im Bundesfamilienministerium.

Berlins Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) hat sich erneut für den Erhalt von Babyklappen und der Möglichkeit einer anonymen Geburt ausgesprochen.

Gäbe es das Angebot einer anonymen Geburt nicht, kämen viele junge Frauen in einer Krisensituation gar nicht erst ins Krankenhaus, sagte Czaja bei einem Besuch der Vivantes-Klinik für Geburtsmedizin in Berlin-Neukölln.

Er stellt sich damit gegen Pläne von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU), keine neuen Babyklappen zuzulassen und anonyme Geburten abzuschaffen.

Anonyme Geburten sind verboten

Nach anonymen Geburten, bei den die Mütter im Krankenhaus ihre persönlichen Daten verschweigen, werden die Kinder in den meisten Fällen zur Adoption freigegeben und das Kind erfährt nie, wer seine Mutter ist. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums sind aber Babyklappen wie auch anonyme Geburten verboten und werden lediglich geduldet.

Schröders Pläne sehen vor, dass die Frau bei einer Schwangerschaftsberatungsstelle ein Pseudonym für sich sowie einen weiblichen und einen männlichen Vornamen für das Ungeborene wählt.

Diese werden an Klink, Krankenkasse und Standesamt weitergereicht. Die Beratungsstelle verwahrt einen versiegelten Umschlag mit den Daten der Mutter. Mit 16 kann das Kind dann erfahren, wer seine Mutter ist.

Aus Czajas Sicht haben die Pläne mit der Lebenswirklichkeit wenig zu tun. Er betonte, dass schon jetzt etwa 90 Prozent der Frauen, die zunächst anonym bleiben wollten, dank der Beratung im Krankenhaus ihre Identität preis geben.

Viele Mütter haben Angst vor Ämtern

Sie entscheiden sich am Ende dafür, das Kind zu behalten oder es zur Adoption freizugeben. Aus Sicht der Ärzte müsse man aber für die ganz wenigen Frauen, die anonym bleiben wollen, eine Lücke offen halten. Laut Czaja ist eine vertrauliche Geburt auch jetzt schon möglich. Das Kind kann aber schon vor dem 16. Lebensjahr Kontakt zu seiner Mutter haben.

Auch die Initiatorin der ersten Berliner Babyklappe im Zehlendorfer Krankenhaus "Waldfriede", Gabriele Stange, sieht die Pläne kritisch.

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Viele der Frauen, die ihre Schwangerschaft verheimlichten, hätten Schlimmes erlebt und große Ängste, auch vor Ämtern. Sie bezweifle, dass eine Frau in einer solchen Krisensituation ausgerechnet in eine Beratungsstelle gehe und ihre Daten preisgebe.

Insgesamt gab es in dem Zehlendorfer Krankenhaus laut Stange 165 Geburten, die anonym geplant waren. "60 Frauen haben ihre Kinder am Ende behalten", sagte sie. Die erste Babyklappe gibt es seit dem Jahr 2000.

Heute können Mütter ihre Kinder in vier Kliniken unbeobachtet abgeben. Laut Czaja haben Mütter bislang 57 Babys abgelegt. Ein Kind davon war tot.

Laut Vivantes-Geschäftsführerin Dorothea Dreizehnter ist derzeit eine weitere Klappe in Friedrichshain im Gespräch – es wäre die erste im Osten der Stadt.

dpa/rb

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