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International «Die Politik Israels ist unhaltbar»

Nicht alle Juden sehen in den aktuellen Demonstrationen gegen Israel antisemitische Motive. Einer, der die Politik Israels kritisiert und anti-israelische Demos befürwortet, ist Rolf Verleger, ehemals aktiv im Zentralrat der Juden in Deutschland.

«Ich engagiere mich gegen Judenhass, indem ich die Position der israelischen Regierung unhaltbar finde und öffentlich kritisiere», sagt Rolf Verleger.

Zur Person

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Rolf Verleger ist Psychologie-Professor. Bis 2006 war er Direktoriumsmitglied im Zentralrat der Juden Deutschlands. Wegen seiner israelkritischen Haltung wurde ihm das Mandat entzogen.

Damit nimmt das ehemalige Direktionsmitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland eine etwas andere Position ein als die meisten Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland. Diese würden beim geringsten Anflug von Kritik an den militanten Massnahmen der israelischen Politik ‹Antisemitismus!› rufen, stellt Verleger fest.

Keine gemeinsame Haltung

Dabei seien die Juden in Deutschland überhaupt nicht repräsentativ für die Haltung der jüdischen Diaspora auf der Welt. Er verweist auf die jüdische Gemeinschaft in den USA. Dort leben sechs bis sieben Millionen Juden. Von ihnen würde nur rund ein Drittel die harte Linie der pro-israelischen Lobby in den USA, Aipac, unterstützen. Ein weiteres Drittel stehe der israelischen Politik sehr kritisch gegenüber, während der Rest eine quasi neutrale Haltung einnehme.

Audio
«Der Hass gegen Israel ist eine logische Folge dessen, was Israel den Arabern angetan hat»
aus SRF 4 News aktuell vom 28.07.2014.
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 42 Sekunden.

Von der These, der Antisemitismus habe in Europa nur geschlummert und breche nun hervor, hält Verleger nichts. «Ich denke, dass der Hass gegen Israel die logische Folge dessen ist, was Israel über Jahrzehnte der arabischen Welt angetan hat.» Israel habe nie den wirklichen Kompromiss gesucht. «Das kann nicht so weitergehen», betont er.

Schliesslich falle dieses Verhalten auch auf das Judentum zurück. Israel müsse gegenüber den Palästinensern dringend einen weicheren Kurs fahren. Und da es einen solchen nicht von alleine einschlage, müsse Europa Druck auf das Land ausüben.

Vorwürfe an die deutsche Regierung

Auch deshalb unterstützt Verleger die Demonstrationen gegen Israel: «Wenn wir gegen das Gaza-Massaker demonstrieren, dann demonstrieren wir nur in zweiter Linie gegen Israel.» In erster Linie gelte der Protest der eigenen – der deutschen – Regierung. «Unsere Regierung ist durch die Duldung und die Beschönigung der israelischen Aggressionspolitik gegen Gaza mitverantwortlich, was dort passiert.»

Die deutsche Regierung spreche von einem ‹legitimen Verteidigungsakt Israels›. Das finde die Bevölkerungsmehrheit in Deutschland absurd, so Verleger. Deshalb müsse man auf die Strasse gehen. «Würde unsere Regierung eine vernünftige Position einnehmen, so müsste man gar nicht dagegen demonstrieren.»

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