Krieg in der Ukraine :
Amerikanische Geheimdienste könnten Angriffsziele liefern

Lesezeit: 2 Min.
Ein Panzer der prorussischen Kämpfer in der Nähe von Luhansk in der Ostukraine
Wie weit sollte sich Amerika in den Krieg in der Ukraine hineinziehen lassen? Im Pentagon wird offenbar diskutiert, ob man Kiew Geheimdienstinformationen in Echtzeit liefern sollte. Die ukrainische Armee könnte diese für Angriffe auf Raketenstützpunkte der Separatisten nutzen.

Das amerikanische Verteidigungsministerium und amerikanische Geheimdienste könnten der Regierung in Kiew Informationen über die genauen Standpunkte von Luftabwehrraketen prorussischer Separatisten in der Ostukraine liefern. Das würde dem ukrainischen Militär ermöglichen, diese schneller und zielsicherer zu zerstören. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf anonyme Quellen.

Mit dem Weißen Haus sind die Überlegungen dem Bericht zufolge noch nicht abgesprochen. Ob Präsident Barack Obama der Weitergabe entsprechender Geheimdienstinformationen tatsächlich zustimmen wird, ist demnach unklar. Dagegen könnte sprechen, dass die Vereinigten Staaten dadurch weiter in den Konflikt um die Ostukraine hineingezogen würden. In der amerikanischen Regierung gebe es seit längerem eine Debatte darüber, wie direkt Washington dem russischen Präsidenten Wladimir Putin entgegentreten sollte. Dazu zählt auch die Frage, wie weit die Vereinigten Staaten gehen sollten, um Waffenlieferungen aus Russland an die Separatisten in der Ostukraine zu unterbinden.

Bislang leitet die amerikanische Regierung Satellitenaufnahmen und andere Hinweise auf Truppenbewegungen und Waffenlieferungen an der ukrainisch-russischen Grenze an Kiew weiter. Diese Informationen sind den zitierten Regierungsbeamten zufolge jedoch „historischer Natur“, also jeweils Stunden oder Tage alt, so dass sie nicht als Grundlage für direkte Luftangriffe benutzt werden können. Die Weiterleitung von Informationen in Echtzeit sei noch nicht mit Präsident Obama abgesprochen, werde aber von ranghohen Beamten im Verteidigungsministerium befürwortet. Auch Außenminister John Kerry unterstütze die Pläne, wird ein Mitarbeiter des Außenministeriums zitiert.

In den vergangenen zehn Tagen sind im Osten der Ukraine mindestens fünf Flugzeuge durch Luftabwehrraketen abgeschossen worden - darunter das Passagierflugzeug der Malaysia Airlines mit 298 Zivilisten an Bord. Zuletzt haben die Lieferungen schwerer Waffen an prorussische Separatisten laut Informationen des Pentagons noch einmal deutlich zugenommen.