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NSU-Affäre Sonderermittler am Reißwolf

Erst schredderte er brisantes Material, dann sollte er beim Bundesamt für Verfassungsschutz für Aufklärung sorgen: Ein belasteter Verfassungsschutz-Mitarbeiter wurde in eine interne NSU-Sonderkommission berufen.
NSU-Untersuchungsbericht: Welchen Einfluss hatte "Lothar Lingen"?

NSU-Untersuchungsbericht: Welchen Einfluss hatte "Lothar Lingen"?

Foto: Michael Reichel/ dpa

Köln/Berlin - In der Affäre um vernichtete Geheimakten mit möglichem Bezug zum "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) werden neue Details bekannt: Ausgerechnet jener Verfassungsschutz-Beamte, der unmittelbar nach dem Auffliegen der rechtsextremen Terrorzelle brisante Akten schreddern ließ, wurde wenig später in eine interne Sonderkommission des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV) berufen, die den "Themenkomplex NSU" aufklären sollte.

Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der linken Bundestagsabgeordneten Petra Pau hervor. Demnach zählte der Beamte mit dem Decknamen "Lothar Lingen" zu den bis zu 104 Mitarbeitern der "Lageorientierten Sonderorganisation zur Aufarbeitung der Taten des 'Nationalsozialistischen Untergrunds' (LoS NSU)", die vom 14. November 2011 bis zum 13. April 2012 existierte.

Die Aktenvernichtung, so beteuert die Bundesregierung, habe Lingen jedoch "nicht als Angehöriger der LoS, sondern als Referatsleiter in der Linienarbeit der Abteilung 2" des BfV veranlasst. Durch die geheime Aufklärungskommission selbst seien "keine Akten vernichtet" worden.

mba/srö