Insgesamt ist die Zahl der Attacken mit Spam und schädlichen Programmen, die sich über Facebook, LinkedIn oder MySpace ausbreiten, 2009 sprunghaft angestiegen: um 70 Prozent, vergleicht man sie mit dem Vorjahr. Und so wie Handtaschenräuber sich überlegen, bei wem sie zugreifen – bei der zarten Dame oder dem breitschultrigen Bodybuilder –, gucken sich auch Kriminelle im Internet genau an, wer sich für sie am besten als Opfer eignet. Soziale Netzwerke bieten ihnen ideale Möglichkeiten dazu.

In der Studie "2010 Security Threat Report " beschreibt das Sicherheitsunternehmen Sophos vier typische Opfer solcher Angriffe. Daraus lässt sich umgekehrt schließen, welche Freundschafts-Sünden man in Sozialen Netzwerken besser nicht begehen sollte.

1. Prestigesucht

Opfer Nummer eins ist eine Person, die vor allem in Kontakt steht mit prominenten Firmenbossen oder Strategen. Das macht sie deutlich reizvoller für die Angreifer als ein digitales Kaffeekränzchen unter Jugendlichen. Wer also ständig darauf bedacht ist, sich mit seinen Chefs und mit Promis anzufreunden, könnte dafür mit einer höheren Angriffswahrscheinlichkeit bezahlen.

Dabei sind große Namen unbesehen attraktiv. Wie leicht es umgekehrt sein kann, mit einem davon Kontakte zu sammeln, bewiesen Nathan Hamiel und Shawn Moyer im vergangenen Jahr auf ihrem Vortrag bei einer renommierten Sicherheitskonferenz in Washington D.C. (" Fail 2.0: Further Musings on Attacking Social Networks "). Die Forscher schufen ein falsches Profil eines bekannten Sicherheitschefs und sammelten in weniger als 24 Stunden über 50 Kontakte ein, darunter auch die von hochrangigen IT-Experten und Vorstandsmitgliedern.

2. Wahllosigkeit

Opfer Nummer zwei hat schlicht zu viele Freunde. Viele Menschen sind bemüht, sich mit möglichst vielen anderen Facebookern zu befreunden. Doch das macht bei der Auswahl gelegentlich etwas wahllos. Und es einem Kriminellen im Umkehrschluss einfacher, sich als "alter Bekannter" in eine Freundes-Liste einzuschleichen. Kann man mit 1000 Menschen gleichzeitig befreundet sein? Vermutlich sind schon die 130 Freunde eines durchschnittlichen Facebook-Nutzers alles andere als handverlesen.

Sophos hat zu Testzwecken ein künstliches Profil namens "Freddi Staur" angelegt, mit dem Bild eines kleinen, grünen Plastikfroschs. Von 200 angesprochenen Facebook-Mitgliedern waren 82 bereit, sich mit dem Frosch zu befreunden. Und gaben damit im Zweifel persönliche Informationen, die Mail-Adresse, Geburtsdatum und Telefonnummern einem völlig Unbekannten preis.

Wer übrigens aus Angst, unhöflich zu erscheinen, ein Freundschaftsangebot nicht ablehnen mag, hat im Nachhinein die Möglichkeit, denjenigen umgehend wieder aus seiner Freundes-Liste zu entfernen. Der andere merkt das nur, wenn er gezielt nach dem Kontakt sucht und ihn nicht mehr in seiner Liste entdecken kann. Er erhält jedoch keine explizite Benachrichtigung über den Rausschmiss.