Boeing steigt ins private Raumflug-Geschäft ein

Der US-Flugzeugbauer Boeing will im Jahr 2015 die ersten Passagiere in einer selbstentwickelten Raumkapsel ins All befördern. Die Vermarktung soll das auf Weltraumtourismus spezialisierte Unternehmen Space Adventures übernehmen, das bereits mehrere Mitflüge zur ISS an Privatpersonen vermittelt hat.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Sieben Personen sollen in der Boeing-Raumkapsel CST-100 Platz finden

(Bild: Boeing)

Der US-Flugzeugbauer Boeing will im Jahr 2015 die ersten Passagiere in einer selbstentwickelten Raumkapsel ins All befördern. Die Vermarktung soll das auf Weltraumtourismus spezialisierte Unternehmen Space Adventures übernehmen, das über eine Kooperation mit der russischen Raumfahrtbehörde bereits mehrere Mitflüge zur Internationalen Raumstation (ISS) an Privatpersonen vermittelt hat. Zu den Space-Adventures-Kunden gehören beispielsweise der "Cirque du Soleil"-Besitzer Guy Laliberté (Sojus TMA-16) sowie Microsoft-Research-Gründer Charles Simonyi (2 Flüge, Sojus TMA-10 und Sojus TMA-14).

Die Boeing-Sparte "Defense, Space & Security" entwickelt mit finanzieller Unterstützung der NASA (18 Millionen Dollar) derzeit eine 7-Personen-Raumkapsel mit der Bezeichnung "Crew Space Transportation-100" (CST-100), die nach dem Einmotten der Space-Shuttle-Flotte als Transportalternative für Flüge zur ISS genutzt werden könnte. Doch sicher ist es nicht, dass Boeing auch entsprechende NASA-Aufträge ergattern kann, da derzeit gleich mehrere Unternehmen an Lösungen für einen kostengünstigen Transport von Fracht und Astronauten zur Raumstation arbeiten, darunter SpaceX, Orbital Sciences, Sierra Nevada und Blue Origin.

Boeing-Angaben zufolge ist die CST-100-Kapsel so konzipiert, dass sie verschiedene Startsysteme (etwa die Trägerraketen Atlas, Delta oder Falcon 9) nutzen kann. Im Mittelpunkt der Kooperation mit Space Adventures sollen zunächst Flüge in niedrige Erdumlaufbahnen (Low Earth Orbit, LEO) stehen. Zu Ticketpreisen wollte sich der Konzern bislang nicht äußern. LEO- und ISS-Flüge sind für Space Adventures allerdings nur Appetizer, viel üppiger soll der Hauptgang ausfallen: Das Unternehmen will zahlungskräftige Passagiere in einer Sojus-Kapsel den Mond umkreisen lassen und sicher zur Erde zurückbringen. (pmz)