Digital Innovators Summit: Verlage wollen unabhängiger von Werbeeinnahmen werden
Der zweite Kongresstag in Berlin: W&V-Autor Raoul Fischer berichtet vom Digital Innovators Summit.
Der 3. Digital Innovators Summit, der vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger gemeinsam mit der International Federation of Periodical Press (FIPP) und dem auf digitale Medien spezialisierten US-Forschungsunternehmen Emedia sf veranstaltet wird, steht dieses Jahr unter dem Thema „Driving digital Profits“. Den zweiten Kongresstag eröffnete Alexander von Reibnitz, Geschäftsführer Digital Media & Emerging Business beim VDZ, mit den Worten: „Das Ziel unserer Strategie der Diversifikation ist, unabhängiger von Werbeeinnahmen zu werden.“ Einig waren sich viele Kongressteilnehmer indes darin, dass Einkünfte aus dem digitalen Bereich die wegbrechenden Print-Erlöse noch lange nicht kompensieren werden.
Werbekunden und Agenturen erwarten indes von Verlagen und Vermarktern mehr Orientierung am Leser und individuelle Lösungen, wie Marken zukünftig integriert werden können. Beim 3. Digital Innovators Summit in Berlin sagte Susanne Kunz, Direktor Media & Kommunikation bei Procter & Gamble Deutschland, dass Wissen über den Konsumenten, wirklich unique und relevante Inhalte sowie innovative Kooperationsmodelle wichtiger seien als bloße Reichweite und Technologie.
Matthias Kurwig, COO Worldwide bei neo@ogilvy, stellte vor dem internationalen Publikum dar, dass das Kernproblem der mangelnden Monetarisierung digitaler Angebote nur zu lösen sei, wenn Vermarkter und Agenturen Wissen über den User und seine Interessen aufbauen, das dann wiederum in Targetingsysteme einfließen könne.
Am ersten Konferenztag hatte Carolyn McCall Vorstandsvorsitzende der Guardian Media Group, gezeigt, wie Verlage abseits klassischer Onlinewerbung über Diversifikation der Geschäftsmodelle Umsatz machen können. „Gerade wegen der Krise muss in digitale Geschäftsfelder investiert werden“, sagt sie. Zuviel hochwertige Inhalte würden kostenlos aus der Hand gegeben.
Kfir Pravda, Vorstandsvorsitzender von Pravda Media in Israel, sieht hier gerade in Deutschland Nachholbedarf. „Es wird zu viel gerechnet und zu wenig ausprobiert“, sagt der Marketing- und Social-Media-Experte. In Israel würde mehr nach Trial and Error verfahren, was viel Kreativität freisetzt. Mike Hewitt, Betreiber des britischen B-to-B-Chanels C-Stream, der den Kongress zum dritten Mal moderiert sieht die Entwicklung positiv. Während früher die Skepsis im Blick auf digitale Geschäftsmodelle vorherrschte, reden wir inzwischen intensiv darüber, wie man sie integrieren und profitabel machen kann“. Ein Thema, das den Digital Innovators Summit laut von Reibnitz auch im nächsten Jahr begleiten wird.