Elektrofahrzeuge: Stromabrechnung im Auto

Die Berliner Firma Ubitricity will teure Elektrozapfstellen vermeiden, indem sie die kostspielige Ladesäulen-Elektronik zum Teil ins Auto verlagert.

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Wenn Stromversorger zeigen wollen, wie sie sich die künftige Betankung von Elektroautos vorstellen, greifen sie gern in die Vollen. Die Ladestationen, die sie auf Messen und Kongressen präsentieren, sind meist mannshohe Säulen, die aussehen wie eine Mischung aus Telefonzelle und Geldautomat. Die beiden Juristen Knut Hechtfischer und Frank Pawlitschek, Geschäftsführer der kleinen Berliner Firma Ubitricity, arbeiten an der gegenteiligen Vision – an Stromtankstellen, die aus wenig mehr als aus einer Steckdose bestehen. Zur Abrechnung notwendige Elektronik und andere Bauteile wandern dagegen ins Auto, berichtet Technology Review in seiner Dezember-Ausgabe (seit Donnerstag am Kiosk oder portokostenfrei online bestellbar).

Ein ehrgeiziges Ziel, denn die Ladesäulen brauchen Stromzähler, Kartenleser, Tastatur und Bildschirm, um Kunden zu identifizieren und den verbrauchten Strom abrechnen zu können. Über den Stromverkauf, rechnen Experten vor, lassen sich solche Säulen allerdings kaum refinanzieren. Stattdessen werden beispielsweise Pauschaltarife angeboten. Hechtfischer und Pawlitschek halten eine solche Flatrate fürs Fahren aber für kein brauchbares Modell, eine große Zahl von E-Autos zu laden. Der Grund: Wenn alle Fahrer nach Feierabend gleichzeitig ihre Akkus füllen, erzeugen sie eine Lastspitze im Netz, für die zusätzliche Kraftwerke hochgefahren werden müssen. Wenn sich aber Elektroautos umgekehrt genau dann laden, wenn ohnehin ein Überangebot an Strom herrscht, können sie das Netz nicht nur nicht belasten, sondern stabilisieren es sogar.

Im Konzept von Ubitricity stöpselt der Fahrer sein E-Auto an einer speziellen Ladesteckdose an. Über das Stromkabel teilt die Ladestation dem Wagen ihre Identität mit. Das Fahrzeug setzt sich dann per Mobilfunk mit dem Server des Stromversorgers in Verbindung. Dort wird überprüft, ob es sich um einen registrierten Kunden handelt. Wenn ja, wird ein Code zurück ans Auto geschickt, mit dem die Steckdose freigeschaltet wird. Die bezogene Strommenge wird vom Auto per Mobilfunk an den Versorger gemeldet.

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(bsc)