Wordle, telling it nicelyIn meinem Google Reader haben sich zahlreiche Beispiele zu Opendata und ihrer Visualisierung angesammelt. Die meisten aggregieren Daten auf eine ungewöhnliche Art. Sie machen deutlich, wo vor die Inhaber der öffentlichen Daten Angst haben könnten: Vor einer Interpretation von Zahlen, die bisher aufgrund ihrer Aufbereitung uninteressant erschienen. Die Visualisierungen machen deutlich, dass man nicht nur jede Statistik durch die Auswahl der aggregierten Werte, sondern auch durch ihre Darstellung „in ein anderes Licht rücken“ kann. Diese Visualisierung haben aber in jedem Fall emanzipatives Potential.

Ich habe sie vor allem deshalb in diesem Blog zusammengestellt, weil sie auch geeignet sind, um in Lernprozessen eingesetzt zu werden. Dazu habe ich im pb21-Blog einen Artikel mit dem Titel „Opendata im Seminareinsatz“ veröffentlicht. Sie sind nicht einfach nur Anschauungsmaterial, sondern interaktiv genug, um eigene Thesen zu formulieren und nach ihrer Untermauerung zu suchen. Sie halten keine Wahrheit vor, sondern zwingen häufig den Betrachter zur Konstruktion derselben. Deshalb eignen sie sich vor allem für die politische Bildung.

Im folgenden einige bewerkenswerte Beispiele aus der letzten Zeit:

  • Morphende Weltkarte: Hier kann die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden, Wo sind die Rohölvorkommen, wo leben vom Aussterben bedrohte Tierarten, wo werden die meisten Kinder geboren. Seit ich die Karte beobachte kommen ständig neue Items hinzu.
  • Laurence Muller hat die Wikileaks-Mirror mit Google Earth visualisiert. Mit dem entsprechenden Browser-Plugin, kann man sich das hier anschauen
  • Visualiserung zu „Nebeneinkünften deutscher Bundestagsabgeordneter“ von dem  Magdeburger Programmierer Gregor Aisch
  • Visualiserung zu „Parteispenden“ auch von Gregor Aisch
  • Im Zuge des Wahlkampfes in den USA hat es eine Reihe interessanter Darstellungen gegeben. Diese zeigt, mit wem twitternde Politiker_innen kommuniziert haben oder wer über sie getwittert hat. Im Opendata-Blog der Zeit sind noch eine Reihe an weiteren interssanten Anwendungen nachzulesen.
  • Frankfurt gestalten ist eine Plattform, auf der ich Verbesserungsvorschläge melden kann. Seit neustem werden auf einer Karte auch aktuelle Meldungen die Stadtteile betreffen abgebildet. Verbunden mit der These „Je mehr die Bewohner über ihren Stadtteil wissen, desto eher engagieren sie sich“ wird versucht politisches und soziales Engagement zu initiieren.
  • Auf einem interaktiven Atlas sind Ausschnitte der 400.000 Dokumente zu sehen, die Wikileaks den vier großen Medienhäusern zugespielt hat. Der Spiegel hat dem Benutzer unterschiedliche Schieberegler an die Hand gegeben, um die Datenflut zu Opferzahlen im Irakkrieg aufzubereiten. Im Opendatablog der Zeit kann man auch noch die beeindruckenden Ideen des Guadian und der NYT im Umgang mit dem Irakdokumenten nachlesen. Weitere Visualisierung zu den Daten hat Netzpolitik zusammengestellt.
  • Historische Bilder mit Google Earth 6:
  • Mapping the Measure of America zeigt auf Bundesstaatenebene eine Vielzahl an Daten: Einkommensstuktur, Bildungsabschlüsse, etc.
  • Truthy versucht Meme und Astroturfing aufzuspüren, dazu werden Twitter Kommunikationen mit verschiedensten Kommunikationsstrukturen verglichen, um herauszufinden, ob es sich um eine Googlebombe, ein Meme, Spam. Zu Beginn wurde Truthy genutzt um Astroturfing Kampagnen während des amerikanischen Wahlkampfes aufzudecken. Es sind keine Echtzeitanalysen zu sehen, dennoch sind die vorgestellten Ergebnisse recht beeindruckend.
  • Die Karte der Unglücke und Katastrophen zeigt nahezu in Echtzeit auf einer zoombaren Weltkarte wo es brennt, bebt, Ausbruch von Epidemien u.s.w. mit entsprechenden detailierten Informationen.
  • Noch eine Visualisierung in Google Earth, hier zur Geschichte der Berliner Mauer. Nicht nur mit einer virtuellen Berliner Mauer, sondern auch mit einer ganzen Reihe an zusätzlichen Informationen
  • Historypin ist ein Flickr für historische Bilder, diese werden in einer ansehnlichen Map dargestellt und man kann in seiner Umgebung nach historischem Material suchen.
  • Eine äußerst gelungene Darstellung der 16 unterschiedlichen Schulsysteme in Deutschland. Sie werden grafisch so aufgearbeitet, dass es leichter fallen soll, sich eine Überblick über das föderale System in Deutschland zu verschaffen.
  • Daten der Weltbank auf einer Karte dargestellt. Die visualisierungen teilen sich in die Kategorien Länder, Indicatoren und Themen. Die Daten sind auch herunterladbar, nachdem sie aggregiert sind um sie weiterzuverarbeiten. Opendata, wie man es sich wünscht.