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Frankreich Lidl-Filialleiter streikt gegen "höllisches" Arbeitstempo

Der Leiter einer französischen Lidl-Filiale hat es satt: Seine Mitarbeiter litten unter Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfällen, doch die Anforderungen der Firmenleitung würden immer härter. Jetzt streikt der Chef persönlich für bessere Bedingungen.
Lidl-Filiale: Regale einräumen, putzen, kassieren

Lidl-Filiale: Regale einräumen, putzen, kassieren

Foto: Ferdinand Ostrop/ AP

Rennes - Er steht auf dem Parkplatz, hält ein Schild in der Hand - und bestreikt seine eigene Filiale: Jean-Marie Hubert ist seit 17 Jahren Leiter eines Lidl-Supermarkts in Lamballe in der Bretagne, doch jetzt hat er genug von den Vorgaben der Billigmarktkette. Das geforderte Arbeitstempo werde "immer höllischer", sagt Hubert der Nachrichtenagentur AFP. "Wir arbeiten ständig im Eiltempo, und wir haben keine Zeit, das, was wir machen müssen, gut zu machen."

Der Filialleiter ließ sich zwei Wochen krankschreiben und protestiert nun gegen die Arbeitsbedingungen. Viele Mitarbeiter aber litten still vor sich hin, sagte Hubert. Sie müssten alles im Laden machen - Regale einräumen, kassieren, putzen - und bekämen davon Rückenbeschwerden oder Sehnenentzündungen. Doch das lasse die Firmenleitung nicht als Entschuldigung gelten. "Als ob Rückenbeschwerden und Bandscheibenvorfälle für sie mit zum Arbeitsvertrag gehören", schimpft Hubert.

Die Vorgaben würden zudem immer härter, und wenn der Filialleiter sie nicht einhalte, ermahne ihn die Geschäftsführung: "'Sie sind schlecht organisiert' oder 'Sie sind unfähig'", hieße es dann. Huberts Forderung ist klar: Die Firmenleitung muss etwas tun, um den Stress für die Mitarbeiter deutlich zu senken.

sdm/AFP